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Schifffahrt in Mukrena Schifffahrt in Mukrena: Die doppelte "Sans Souci"

Von Detlef Valtink 19.02.2015, 20:31
Am 28. Februar wird die „Sans Souci“ in Mukrena wieder ablegen, kurz darauf aber ihr Schwesterschiff ankommen.
Am 28. Februar wird die „Sans Souci“ in Mukrena wieder ablegen, kurz darauf aber ihr Schwesterschiff ankommen. Pülicher Lizenz

Mukrena - Ein Schiff fährt unter deutscher Flagge, durchpflügt gischt-gequält die Weltmeere und ganz oben ein Kapitän, der allen Unbilden trotzt. Im Hinterkopf die filmischen Bilder der DDR-Kultserie „Zur See“ und vom „Traumschiff“. Wer Kapitän Peter Grunewald gegenüber steht, würde ihm solche Geschichten widerspruchslos abkaufen. Der Mukrenaer hat sein Herz zwar der Schifffahrt geschenkt, doch längst in ganz anderen Gefilden seine berufliche Heimat gefunden - in der Flussschifffahrt.

Die „MS Sans Souci“ ist im Jahr 2000 gebaut worden, 82 Meter lang und 9,50 Meter breit. Das Schiff hat einen Tiefgang von 1,30 Meter und bietet in 41 Außenkabinen Platz für 81 Passagiere. Angetrieben wird sie von zwei 600-PS starken Motoren. Im Jahr 2014 wurde eine moderne Bio-Membran-Kläranlage eingebaut. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.ms-sanssouci.de.

Seit acht Jahren gehört ihm die „MS Sans Souci“, die in der Winterzeit in Mukrena ankert, und mit der am 28. Februar bei der traditionellen Tour nach Magdeburg die neue Saison eingeläutet wird. Doch die „Sans Souci“ wird bald nicht mehr allein auf den Flüssen und Meeren zwischen Berlin, Prag, Stralsund oder Rotterdam unterwegs sein. Peter Grunewald hat sich ein Schwesterschiff zugelegt, das Anfang März in Mukrena anlegen wird. Noch fährt das fast baugleiche Schiff unter den Namen „Rembrandt“, wird aber nach Generalüberholung und neuem Anstrich dann, wenn alles reibungslos über die Bühne geht, ab 10. April als „Sans Souci 2“ für Chartergäste bereit stehen. Grunewald ist Anteilhaber der Eigentümergesellschaft und wagt dieses Risiko, auch wenn das Jahr 2014 wirtschaftlich gesehen ein sehr schwieriges war. „Unser Kerngeschäft hat sich aber in all den Jahren bewährt und die Charternachfrage ist stetig gestiegen“, begründet der 48-jährige Mukrenaer den „Herzenskauf“.

Ein echter "Herzenskauf"

Ein Auge auf das Schiff hatte er schon lange geworfen, doch erst jetzt sei die Zeit, es zu kaufen, reif gewesen. „Es gibt außerdem nicht sehr viele Schiffe, an denen ich Interesse hätte“, weiß der Kapitän. Und selbst wenn - mehr als die zwei Schiffe wären für Peter Grunewald nicht mehr handhabbar. Ausschlaggebend war auch, dass die Prognosen für die Segmente, die die Schiffe abdecken, durchweg positiv sind. Fluss-Kreuzfahrten erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit und auch die Sans Souci hat seit mehreren Jahren etliche Stammgäste.

Nun hofft der Mukrenaer auch darauf, dass ihm die Natur nicht wieder Steine in den Weg legt. Wie im vorigen Jahr, als die Elbe lange Zeit Niedrigwasser führte und er dadurch fünf Wochen Ausfall verkraften musste. Ähnliche Probleme gibt es auch immer wieder auf der Oder, was die Planung der Fahrten in den Osten Europas schwierig macht. Die Saale dagegen bleibt ein interessantes - da nautisch eine Herausforderung - wenn auch momentan nicht realisierbares Thema. Allein nach der Hochwasserkatastrophe hat der Fluss durch Verlandungen rund 30 Zentimeter an Tiefgang verloren. (mz)

Kapitän Peter Grunewald
Kapitän Peter Grunewald
Pülicher Lizenz