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Salzlandkreis Salzlandkreis: Zahl der Drückeberger ist im Landkreis zu hoch

Von ANGELIKA ADAM 14.07.2011, 16:36

BERNBURG/MZ. - Die Zahl der Schulschwänzer steigt. Dezernentin Petra Czuratis verweist auf die Statistik des Salzlandkreises, die jetzt für das Schuljahr 2010 / 11 vorliegt. Im Schuljahr sind insgesamt 161 Schüler unentschuldigt der Schule fern geblieben. Diese Zahl setzt sich zusammen aus acht Grundschülern, 35 Sekundarschülern, 35 Förderschülern, zwei Gymnasiasten, 80 Berufsschülern und einem Schüler an einer freien Schule (Berufsschule).

"Die Zahl der Schulschwänzer im Landkreis ist eindeutig zu hoch" sagt sie, "das liegt aber nicht an der Arbeit der Kollegen, die sich um diese Fälle kümmern, sondern die Problemlagen in den Familien haben zugenommen." Die Aussage von Dezernentin Petra Czuratis belegen weitere Zahlen: Wurden im Schuljahr 2008 / 09 vom Landkreis 81 Bußgeldbescheide für Schulpflichtverletzungen ausgestellt, waren es im vergangenen Schuljahr bereits 238 Bescheide.

Mit Zwangsgeld oder Schulzuführung sei bei den hartnäckigen Fällen kaum noch etwas auszurichten, weiß sie aus der täglichen Praxis. "Viele der betroffenen Eltern haben finanzielle Probleme", und anbinden könne man die Schüler in der Schule auch nicht. Im Landesmaßstab steht der Salzlandkreis zwar im Mittelfeld, aber das kann daran liegen, dass hier mehr Fälle bekannt werden als anderswo. Jedoch ist die Dunkelziffer immer noch zu hoch.

"Wir haben in Deutschland eine Schulpflicht, und jede Schulverweigerung ist eine Schulpflichtverletzung", macht die Dezernentin den Sachverhalt deutlich. Gründe für Schulverweigerung seien unter anderem die Unlust der Schüler, Sorgerechtsstreitigkeiten oder Konflikte mit anderen Schülern. Dass im Salzlandkreis relativ viele Fälle von Schulbummelei bekannt werden, kann laut Petra Czuratis auch daran liegen, dass "in der Landkreisverwaltung eine Arbeitsgruppe Schulpflichtverletzungen arbeitet. Ihr gehören Vertreter des Jugend-, des Kultur- und Schulverwaltungs- sowie des Ordnungsamtes an. Festgelegt sind einheitliche Regelungen für alle Schulen des Landkreises. Schwänzt ein Schüler den Unterricht, wird das dem Schulverwaltungsamt gemeldet. Dort wird der Fall registriert sowie das Staatliche Schulamt und die Bußgeldstelle der Landkreisverwaltung informiert.

Petra Czuratis ist sich sicher, dass jede Information über die Konsequenzen von Schulbummelei ihre pädagogische Wirkung nicht verfehle. Doch was können Schul-, Ordnungs- und Jugendamt gegen Schulbummelei tun? Bevor ein Bußgeldverfahren gegen die Eltern (bei Schülern bis 14 Jahre) oder die Schulverweigerer selbst eingeleitet wird oder eine Schulzuführung erfolgt, wird es mit Hilfestellungen versucht. Das Angebot umfasst die vielfältigsten Beratungs- und Betreuungsangebote. Das fruchtet aber nur, wenn die Zusammenarbeit mit den Eltern funktioniert. Nicht selten werden von ihnen aber immer wieder Entschuldigungszettel geschrieben.

Entscheidend dafür, welche Konsequenzen die Schulbummelei hat, ist auch die Zahl der Fehltage. Während bei jüngeren Schülern noch die Androhung einer Schulzuführung wirke, sei das bei Berufsschülern meist wenig erfolgreich, räumt die Dezernentin ein. Die Zuführung eines Schülers sei immer dann die letztmögliche Maßnahme, wenn die Gespräche mit den Eltern nicht fruchten, macht sie Konsequenzen deutlich. Beikommen könne man dem Problem der Schulverweigerung, wenn überhaupt, nur mit pädagogischen, schulbegleitenden Mitteln, ist die Dezernentin überzeugt. Daher komme den Schulsozialarbeitern im Salzlandkreis große Bedeutung zu.