Salzlandkreis Salzlandkreis: Weihnachtsstollen sind Gold wert
KÖNNERN/MZ. - Ein süßlicher Duft nach Teig und Mandeln zieht durch die Backstube. Bäckermeister Eberhard Fröb holt die goldgelben Weihnachtsstollen aus dem heißen Ofen und schiebt das Blech zum Abkühlen beiseite. "Die sind noch sehr heiß", bemerkt der Könneraner Bäcker, der an diesem Tag schon mehr als 40 Stollen gebacken hat. Seit kurz nach ein Uhr steht Fröb in der Backstube. So, wie jede Nacht in der Woche. Am Freitag endet die Nacht für ihn sogar schon vor Mitternacht.
"Jetzt kommen wir in die heiße Phase des Stollenverkaufs", sagt der 47-Jährige, dessen "St. Wenzel Christstollen" und Quarkstollen bei einer Stollenprüfung am Montag in Magdeburg sogar mit Gold ausgezeichnet wurden. Ein unabhängiger Prüfer des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks aus Niedersachsen hatte 26 Stollen von 13 Bäckern aus Sachen-Anhalt im Allee-Center unter die Lupe genommen und natürlich einem Geschmackstest unterzogen. Und auch Besucher des Einkaufszentrums waren eingeladen, sich selbst ein Urteil von den gereichten Kostproben zu bilden. Der Fachmann des Zentralverbandes jedenfalls hat beide Stollen des Könneraner Bäckermeisters für sehr gut befunden und ihnen das Zertifikat in Gold verliehen. Sehr zur Freude von Eberhard Fröb, der erstmals an einer solchen Stollenprüfung teilgenommen hatte. "Ich wollte die Stollen einmal von einer unabhängigen Stelle bewerten lassen", erklärt der Könneraner.
Vor fünf Wochen hat er die "Stollen-Saison" in seiner Bäckerei in der Rothenburger Straße eröffnet. Marzipan, Citronat, Orangeat, Sultaninen und Mandeln kommen in den Hefeteig für den St. Wenzel Christstollen. Schön saftig werde er durch ausreichend Butter, so Fröb. Mehr möchte er aber nicht verraten, schließlich hat jeder Stollenbäcker sein Geheimnis. Nach 50 Minuten bei 200 Grad Celsius sind die Stollen dann fertig.
Zum Abschluss wird das Weihnachtsgebäck, dessen Form an das gewickelte Christkind erinnern soll, noch mit flüssiger, warmer Butter bestrichen und einer Puderzuckerschicht überzogen.
So ähnlich haben schon seine Vorfahren Weihnachtsstollen gebacken: Die Rezepte sind von ihnen überliefert. "Sie wurden nur noch verfeinert", erzählt Eberhard Fröb. Der 47-Jährige betreibt die Bäckerei in dritter Generation. 1927 hatte sein Großvater Erich Osterland den Betrieb gegründet. Später hat sein Vater Hans Fröb die Familientradition fortgesetzt. Seit 20 Jahren führt nun Eberhard Fröb die Geschäfte. Er beschäftigt neben zwei Gesellen, einer Konditormeisterin und drei Verkäuferinnen zwei Lehrlinge. Rund 800 Stollen backt Fröb in der Vorweihnachtszeit, hinzu kommt traditionelles Weihnachtsgebäck wie Vanillekipferl und Anisplätzchen, die im Laden und im Verkaufswagen, der die umliegenden Gemeinden anfährt, verkauft werden. Bei all den leckeren Backwaren können auch die Mitarbeiter in der Bäckerei nicht widerstehen. Natürlich würde zwischendurch immer mal gekostet, erzählt Fröb. "Wir müssen doch probieren, was wir herstellen. Das lassen wir uns nicht nehmen", sagt der Bäcker. Dabei müsse aber eine Stolle nicht frisch gegessen werden. "Sie kann ruhig ein bis zwei Wochen liegen, am besten kühl." Das gleiche gelte für seine Weihnachtsplätzchen.
Die letzten Weihnachtsstollen werden bei Eberhard Fröb in der Regel am 20. Dezember aus dem Ofen geholt. Sollte danach aber immer noch Bedarf bei seinen Kunden bestehen, würden noch weitere gebacken, versichert Fröb, der sich nach beinahe zwölf Stunden in der Backstube erst einmal zur Mittagsruhe verabschiedet.