Salzlandkreis Salzlandkreis: Schlafgemach muss Leuchtriesen weichen
POLEY/MZ. - "Wir haben gar nichts davon gewusst", kann es der Poleyer, der erst in der Zeitung davon erfuhr, gar nicht fassen, was sich zukünftig hinter seinem ehemals ruhigen Grundstück auf dem freien Feld abspielen soll. Demnach hat laut eines MZ-Berichts der Baalberger Gemeinderat bei seiner jüngsten Sitzung darüber diskutiert, am Trappenberg, östlich der Ortslage von Baalberge in Richtung der Gemarkung Biendorf einen Bebauungsplan aufzustellen. In diesem seien weitere Windräder vorgese
hen. Davon wären auch die Poleyer betroffen. "Das hat das Fass zum Überlaufen gebracht", wettert Wanjura. Schon jetzt kann er den Krach, den die rotierenden Propeller auslösen, nicht mehr hören. "Es macht keinen Spaß mehr", schüttelt er mit dem Kopf. Er sei vor 20 Jahren aufs Land gezogen, um Ruhe zu haben.
Von dieser kann er nicht einmal mehr in der Nacht träumen. "Die roten Lampen leuchten dann wie ein Feuerwerk in unser Schlafzimmer. Da wird man ja verrückt", schimpft der Hausherr, der sein Schlafgemach aus diesem Grund sogar in die andere Gebäudehälfte verlegen musste. Gattin Petra Wanjura sorgt sich noch um ganz andere Dinge: "Es bleibt ja nicht nur bei den Windrädern, auch Hochspannungsleitungen werden verlegt." Um den Unmut kundzutun, versuchte sich das Paar an den Baalberger Bürgermeister Ralf Dietrich zu wenden - ohne Erfolg, so die Wanjuras. Doch "wenn keiner was macht, geht es immer so weiter", sieht sich Hans-Ulrich Wanjura in der Pflicht etwas gegen die Pläne des Nachbarortes zu unternehmen.
Doch aus der Gemeinde Baalberge kam nun die Entwarnung. "Der Windpark sollte erweitert werden, da eine Anfrage kam. Die Räte haben aber einen Ratsbeschluss gefasst, um das zu verhindern", beruhigte Baalberges stellvertretender Bürgermeister Jürgen Zahn.
Und auch die Verwaltung hatte nichts Gegenteiliges zu vermelden. Für die endgültige Entscheidung einer weiteren Bebauung ist das Landesverwaltungsamt in Halle verantwortlich. Dem liege momentan jedoch kein Antrag vor, lautete die Antwort der dortigen Pressestelle.