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Salzlandkreis Salzlandkreis: Dauereinsatz gegen Wasser und Schlamm

Von SUSANNE WEIHMANN 12.09.2011, 19:21

PLÖTZKAU/MZ. - Andreas Braun wirkt geschafft. Kein Wunder, schließlich haben der Plötzkauer Wehrleiter und seine Feuerwehrkameraden eine schlaflose Nacht hinter sich. Ununterbrochen waren sie nach dem Unwetter seit mehr als 18 Stunden im Einsatz. Erstmals wurden die Feuerwehrleute am Sonntag kurz nach 18 Uhr alarmiert und zu einem Verkehrsunfall gerufen. Zwei Fahrzeuge waren in Plötzkau frontal zusammen gestoßen. Dabei wurde eine schwangere Frau leicht verletzt. "Es hat so geschüttet, dass beide Autofahrer nichts mehr gesehen haben", berichtet Braun. Doch der Frau, die Zwillinge erwartet, gehe es den Umständen entsprechend gut. Sie hat laut Plötzkauer Wehrleiter "nur" ein leichtes Schleudertrauma davon getragen.

Danach galt der Kampf der Feuerwehrleute den Folgen des Unwetters. Doch das allein hätten die Plötzkauer Einsatzkräfte nicht stemmen können, sagt Andreas Braun. Daher haben sie Unterstützung aus Güsten, Ilberstedt und Giersleben angefordert. "Wir haben vor allem die Bevölkerung beruhigt", sagt Braun. Wasser indes wurde nicht abgepumpt. "Das hätte nichts gebracht", erklärt Braun. Und schließlich wurden die Feuerwehrleute zum Einsatz auf die Autobahn 14 gerufen. "Im Bereich der Auffahrt Plötzkau seien Erdmassen abgerutscht, hieß es", erinnert sich der Plötzkauer Wehrleiter.

Als er und seine Kollegen dann vor Ort eintrafen, habe die Fahrbahn etwa eineinhalb Meter unter Wasser gestanden. "Die Leute haben auf den Autodächern gestanden", erzählt Braun. Kein Durchkommen durch die Wassermassen war auch für einen Notarzt, der auf dem Parkplatz Saaleaue Verletzte versorgen wollte. Daher wurde das Dekontaminationsfahrzeug aus Güsten angefordert, um den Arzt zu den Verletzten zu bringen. Die vier auf ihren Autos ausharrenden Leute wurden schließlich von Plötzkauer und Güstener Kameraden mit Schlauchbooten ans sichere "Land" gebracht. "Wir haben sie in unserer Gerätehaus gebracht und versorgt", sagt Braun.

Doch noch immer blieb keine Zeit zum Ausruhen: Nur kurz nach Mitternacht wurden zunächst Plötzkau und Alsleben sowie später auch Güsten und Bernburg erneut auf die Autobahn gerufen, um die Fahrbahn mit den Tanklöschfahrzeugen sauber zu spritzen. "Die größten Schlammmassen hatten zuvor bereits Schneeflüge von der Autobahnmeisterei Plötzkau beiseite geschoben", so Braun. Von 0.50 bis 9.30 Uhr habe der Einsatz gedauert. 41 Feuerwehrleute waren daran beteiligt. Am Sonntag waren es gar 73.

Schließlich wurden die Plötzkauer Feuerwehrleute am Montagmittag ein weiteres Mal benötigt: Auf dem Bleichplan, auf dem am Wochenende der Pflaumenkuchenmarkt stattgefunden hatte, waren mehrere Fahrgeschäfte regelrecht "abgesoffen". Darunter ein Kinderkarussell und ein Simulator von Klaus Eckstein. "Binnen einer Stunde war der Platz voller Wasser", berichtet der 59-Jährige, der am Sonntag zunächst einer Kollegin half, ihre Pferde in Sicherheit zu bringen ehe er seine eigenen Schäden begutachtete. Eckstein ist Schausteller in 5. Generation und kommt regelmäßig auf den Pflaumenkuchenmarkt. Es ist nicht das erste Mal, dass der Festplatz unter Wasser stand. "Hier muss endlich etwas passieren. Der Platz muss begradigt und befestigt werden", meint der Schausteller.