Salzlandkreis Salzlandkreis: Auszeichnung macht sprachlos
bernburg/beesenlaublingen/MZ. - Warum gerade ihr der Sonderpreis in der Kategorie Soziales verliehen worden war, das fragt sich Roswitha Krziskewitz noch immer. Vor einigen Tagen hat die Bernburgerin in Schönebeck eine Auszeichnung für ihr ehrenamtliches Engagement entgegen genommen. Die 69-Jährige ist eine der sieben "Salzlandfrauen 2012".
Seit 18 Jahren setzt sich Roswitha Krziskewitz für die Menschen in Wo?kowysk ein. "Für mich ist das selbstverständlich", sagt sie. An ihren ersten Besuch in der weißrussischen Stadt kann sich die Bernburgerin noch genau erinnern. Herzlich wurden die Gäste aus Deutschland ihr zufolge willkommen geheißen. Aber auch mit einer gewissen Skepsis.
Aus heutiger Sicht ist das für Roswitha Krziskewitz keineswegs verwunderlich. Die Bonifatius-Gemeinde Bernburg, der die 69-Jährige angehört, habe schließlich nicht als einzige Hilfe angeboten. Karitative Organisationen gingen ihr zufolge in dem Land ein und aus. Geblieben sind nur wenige. Aus Skesis ist ihrer Aussage nach Dankbarkeit geworden.
Mehrmals pro Jahr schickt die katholische Gemeinde Hilfstransporte nach Wo?kowysk. Seitdem Präsident Aljaksandr Lukaschenko in Weißrussland an der Macht ist, müssen die ehrenamtlichen Helfer etliche Hürden meistern. Vor allem bei Lebensmittellieferungen. "Wir wollen vor Ort helfen", sagt Roswitha Krziskewitz. Die Kinder der bedürftigen Familien nach Deutschland zu holen, sei langfristig keine Lösung.
Die Kirche vor Ort ist für die Ehrenamtlichen ein wichtiger Anlaufpunkt geworden. Auf die Unterstützung der dortigen Schwestern können sich die Mitglieder der Bonifatius-Gemeinde verlassen. Roswitha Krziskewitz sagt über sich selbst, dass sie ein "Herz für den Osten" hat. Aber auch in Bernburg hat die 69-Jährige schon ihre Spuren hinterlassen. Im Verwaltungsrat für die Seniorenzentrum Zepziger Weg gGmbH hat sie sich für die Belange der Alten eingesetzt. Sich ehrenamtlich für Mitmenschen zu engagieren, war für sie schon in Kindestagen gang und gäbe. Schon damals gehörte Roswitha Krziskewitz einer Kirchengemeinde an.
In der Kategorie Gesellschaft hat die zweite Vertreterin aus dem Altkreis Bernburg einen Preis entgegen genommen. "Ich war sprachlos", sagt Christa Kupfernagel. Dass sie zu den "Salzlandfrauen 2012" gehören würde, damit hatte die engagierte Frau aus Beesenlaublingen nicht gerechnet. Die langjährige hauptamtliche Bürgermeisterin der Ortschaft - später übernahm sie diesen Posten ehrenamtlich - ist als gute Seele des hiesigen Parkfestes bekannt.
Das traditionelle Veranstaltungswochenende im August wäre ohne Christa Kupfernagel nicht denkbar. Seit den 70er Jahren macht sich die einstige Bürgermeisterin von Beesenlaublingen für das Parkfest und damit für das gesellschaftliche Leben in ihrer Heimat stark. Keine leichte Aufgabe, wie sich in den vergangenen Jahren herausgestellt hat. "Es wird immer schwieriger", sagt die 64-Jährige. Zu schaffen mache den Veranstaltern das knappe Budget.
"Städte und Gemeinden haben kein Geld." Beesenlaublingen sei da keine Ausnahme. Gestemmt werden könne das Parkfest nur mit Sponsoren und freiwilligen Helfern. Auf Letztgenannte ist laut Christa Kupfernagel Verlass. Das war ihr zufolge schon so, als sie noch Bürgermeisterin war. "Wir haben an einem Strang gezogen", sagt sie über die gute und langjährige Zusammenarbeit mit den Gemeinderäten.
Ehrenamt funktioniert nur dann, wenn sich mehrere für eine Sache einsetzen - sei es auf sozialer oder gesellschaftlicher Ebene. Das hoben die beiden Salzlandfrauen im Gespräch mit der MZ hervor. "Es sind so viele, die einen Dank verdient haben", sagt Roswitha Krziskewitz.