Salzförderung bei K+S Salzförderung bei K+S: Das weiße Gold von Bernburg
bernburg/MZ. - Salz wird seit 1913 in Bernburg gefördert. Das "weiße Gold", wie es aufgrund seiner vielfältigen Verwendung für Ernährung, Industrie und Winterdienst genannt wird, liegt in einer Tiefe von rund 550 Metern unter der Saalestadt und hat eine durchschnittliche Mächtigkeit von 35 Metern. Der so genannte Bernburger Sattel entstand vor 250 bis 270 Millionen Jahren aus Salzablagerungen in einem flachen Meer, das damals die Region bedeckte.
Das heutige Förderfeld erstreckt sich über 25 Quadratkilometer von Bernburgs Südrand bis kurz vor Rathmannsdorf. Esco besitzt derzeit Abbaurechte für eine Fläche von 36 Quadratkilometern. Die darin definierten Rohsalzvorräte belaufen sich auf rund 40 Millionen Tonnen. Dies ist die bislang durch Untersuchungen sicher bekannte Menge. Die tatsächliche dürfte größer sein. "Mit diesen Vorräten ist die Förderung in den nächsten Jahrzehnten sichergestellt", sagt Werkleiter Markus Cieslik.
Der "Kali-Boom" nahm bereits 1856 in Staßfurt seinen Anfang. Überall in der Region war in den folgenden Jahrzehnten nach ergiebigen Lagerstätten gesucht worden. Am 25. März 1912 schlug die Geburtsstunde der Bernburger Salzförderung mit dem Teufbeginn des Schachtes Bernburg. Er diente fortan zur Salzförderung. Bereits einen Monat später wurde der Schacht Gröna geteuft, durch den Materialien und die Bergleute transportiert wurden. Bereits im November 1911 hatten sich dafür die Gewerkschaften "Bernburger Kaliwerke" und "Gröna" gegründet. Es waren keine Gewerkschaften im heute bekannten Sinne, sondern Zusammenschlüsse privater Investoren, erklärt Manfred Peter, Leiter Kaufmännische Funktionen im esco-Werk Bernburg. Die Kalifabrik Bernburg-Gröna nahm im November 1913 ihren Betrieb auf. Im Juni 1921 begann neben der Kalisalz- auch die Steinsalz-Förderung. Zu diesem Zeitpunkt war die Unternehmung bereits zweieinhalb Jahre im Besitz der Aktiengesellschaft Deutsche Kaliwerke und später Teil der Kali-Industrie AG der Wintershall.
Die privatwirtschaftliche Führung fand 1945 ein Ende. Drei Jahre später wurde das Werk in die staatliche Organisation des Ministeriums für Berg- und Hüttenwesen eingeordnet. Nach vielen politischen - und in ihrer Folge auch wirtschaftlichen - Wechselfällen sowie technischen Veränderungen konzentrierte sich der Betrieb in Bernburg in den 1960er Jahren auf die Förderung von Steinsalz. Die Kaliförderung wurde 1973 schließlich gänzlich eingestellt.
Nach der friedlichen Revolution und der Wiedervereinigung Deutschlands wurde der volkseigene Betrieb 1993 wieder privatisiert - zunächst als Gemeinschaftsunternehmen der Kali und Salz Beteiligung AG und der Treuhandanstalt. 2002 folgte die Eingliederung in die K+S-Tochter esco. Seitdem ist das Werk in Bernburg einer der leistungsfähigsten Standorte von Europas führendem Salzproduzenten. 2010 verbuchte die Grube dank schneereichen Wintern und des damit verbundenen enormen Streusalzbedarfes die höchste Jahresförderung seit der politischen Wende: 2,6 Millionen Tonnen.
Im Verlaufe der Jahrzehnte hielt auch der technische Fortschritt Einzug in den hiesigen Bergbau: 1964 die Gleislos-Fördertechnik, 1994 der Neubau des Fördergerüstes im Schacht Gröna, 1996 der Produktionsbeginn von Siedesalz, im Vorjahr eine neue Feinmahlanlage.
Eng verbunden mit der Salzförderung ist die Flüssiggas-Speicherung im Kavernenfeld Gnetsch, die 1969 begann. Der von der Verbundnetz Gas AG betriebene Gasspeicher gehört heute zu den größten seiner Art in Europa.
Das einzige Steinsalzwerk auf dem Gebiet der früheren DDR kann auch in Sachen Qualität punkten: Der Natriumchlorid-Gehalt des geförderten "weißen Goldes" liegt zwischen 98,5 und 99 Prozent. Damit ist Bernburger Salz eines der hochwertigsten weltweit.
Ehemalige und aktuelle esco-Mitarbeiter haben eine 305-seitige Chronik über die 100-jährige Geschichte des Bernburger Salzwerkes verfasst. Sie wird zum Preis von 15 Euro unter anderem auch am Tag der offenen Tür am 14. Juli verkauft.