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Regenbogenfahrt für krebskranke Kinder Regenbogenfahrt für krebskranke Kinder: Bernburgerin will Kindern Mut machen

Von susanne schlaikier 29.12.2014, 11:06
Nadja Hoffmann hat sich in diesem Jahr an der Regenbogenfahrt der Deutschen Kinderkrebsstation beteiligt, um jungen Krebspatienten und ihren Eltern Mut zuzusprechen. Die Bernburgerin selbst war als Neunjährige an Leukämie erkrankt.
Nadja Hoffmann hat sich in diesem Jahr an der Regenbogenfahrt der Deutschen Kinderkrebsstation beteiligt, um jungen Krebspatienten und ihren Eltern Mut zuzusprechen. Die Bernburgerin selbst war als Neunjährige an Leukämie erkrankt. engelbert pülicher Lizenz

bernburg - Wenn Nadja Hoffmann am Mittwoch mit ihren besten Freundinnen in Leipzig auf das neue Jahr anstößt, wird sie vermutlich auch noch einmal auf das Jahr 2014 zurückblicken. Zu den bewegendsten und schönsten Erlebnissen gehört dabei mit Sicherheit eine Fahrradtour im August. Denn in diesem Monat hat die 21-jährige Bernburgerin an einer Regenbogenfahrt der Deutschen Kinderkrebsstiftung teilgenommen. Die Tour führte sie von der saarländischen Landeshauptstadt Saarbrücken nach Freiburg im Breisgau. Fast 600 Kilometer hat die Bernburgerin dabei mit 44 anderen Radfahrern zurückgelegt und 5400 Höhenmeter überwunden. Unterwegs haben sie krebskranke Kinder und Jugendliche und ihre Eltern in Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken besucht. „Ich wollte ihnen Mut zusprechen“, sagt Nadja Hoffmann, die sich gut in die Betroffenen hinein versetzen kann.

Leukämie bei Hoffmann erst nicht erkannt: "War lange erkältet"

Denn sie war als Neunjährige selbst an Leukämie erkrankt. Wobei die Krankheit eine ganze Zeit lang unentdeckt blieb. „Ich war lange erkältet, hatte Fieber, Bauchschmerzen und Durchfall“, erinnert sich die junge Frau. Sie sei dann mit ihren Eltern von Arzt zu Arzt gefahren – doch keiner fand die Ursache für ihr Unwohlsein heraus. Ein Mediziner in Hettstedt habe schließlich ein Blutbild gemacht und dabei festgestellt, dass ihre Werte schlecht sind. Es folgte eine Überweisung nach Aschersleben, wo man zunächst Pfeiffersches Drüsenfieber vermutete. Doch der Befund war negativ und Nadja Hoffmann wurde weiter ins Uniklinikum nach Halle geschickt. Dort endlich wurde die richtige Diagnose gestellt: Leukämie.

„Das war für die ganze Familie natürlich erstmal ein Schock“, sagt Hoffmann. Doch eigentlich, erzählt sie, habe sie damals noch gar nicht so recht gewusst, was das für eine gefährliche Krankheit ist. Die Ärzte in der Klinik hätten sich aber viel Zeit genommen, ihr alles zu erklären. Es folgte eine Chemotherapie, bei der Nadja Hoffmann auch ihre Haare verlor. „Das war für mich als kleines Mädchen schon ziemlich schlimm“, blickt sie zurück. Doch daran habe sie sich schließlich schnell gewöhnt. Überhaupt würden sich Kinder recht schnell mit der Situation abfinden. „Sie akzeptieren, wie es ist“, so ihre Erfahrung.

"Viele haben es nicht geschafft"

Was sie dann damals noch mehr als die unschönen Nebenwirkungen der Chemotherapie beschäftigt hat, waren die Schicksale der anderen Kinder. „Denn viele haben es auch nicht geschafft.“

Sie selbst hat den Kampf gegen die Krankheit nach gut zwei Jahren gewonnen und genießt seither jeden Tag. „Man sollte jeden Tag so leben, als ob es der letzte wäre und sich auch an den kleinen Dingen freuen“, sagt die Bernburgerin, die in Leipzig Chemie und Mathematik auf Lehramt studiert. Sie möchte mit ihrem Beispiel Betroffenen und ihren Angehörigen zeigen, dass man die Krankheit auch überwinden kann. Dafür hat sie in diesem Sommer an der Regenbogenfahrt teilgenommen. Eigentlich, sagt Nadja Hoffmann, habe sie dafür richtig trainieren wollen. Doch dafür blieb neben dem Studium kaum Zeit. Nur am Wochenende, wenn sie zu Besuch in ihrer Heimatstadt Bernburg war, hat sie sich darauf vorbereiten können und letztlich die Strecke gut bewältigt. „Weil wir eine super Truppe waren“, erklärt Hoffmann.

Nächste Regenbogenfahrt in Halle

Und es soll nicht bei der einmaligen Aktion bleiben. Schon im kommenden Jahr wird die Bernburgerin wieder für den guten Zweck in die Pedale treten. Diesmal sogar als eine der Organisatoren, denn die Strecke wird durch den Osten führen: Start ist in Halle. Dann geht es weiter nach Leipzig, Chemnitz und Cottbus. Ziel ist am Ende Berlin, wo die Teilnehmer der Tour der Krebsstation der Charité einen Besuch abstatten wollen. (mz)