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Postamt Bernburg Postamt Bernburg: Adel kauft kaiserliches Haus

Von Katharina Thormann 23.09.2017, 07:55
Thilo von Bila (von links) und Christian Graf von Wedel haben das historische Postamt in Bernburg gekauft.
Thilo von Bila (von links) und Christian Graf von Wedel haben das historische Postamt in Bernburg gekauft. engelbert pülicher

Bernburg - Rund vier Jahre hat die Deutsche Post einen Käufer für Bernburgs Postamt gesucht - vergeblich.

Nun dürfte die Zukunft des historischen Gebäudes aus dem Jahr 1883 nicht länger ungewiss zu sein. Denn die „Tinte“ unter dem Kaufvertrag, der vor vier Wochen unterschrieben wurde, ist noch ganz frisch.

Postamt Bernburg: Keine Unbekannten in der Immobilienbranche

Die neuen Besitzer, Christian Graf von Wedel und Thilo von Bila von der GWvB GmbH sind keine Unbekannten in der Immobilienbranche. Seit längerem betreiben sie unter anderem mehrere Wohnblöcke am Hochschulcampus in Strenzfeld und auch ein Wohnhaus an der Bahnhofstraße in Bernburg.

Doch erstmals haben die Unternehmen bei einem Postgebäude zugegriffen. Aus gutem Grund: „Wir wollten das Gebäude, weil es eine super Lage hat und in einem guten Zustand ist“, sagt Graf von Wedel.

Zu dem insgesamt 3.700 Quadratmeter großen Grundstück gehören aber nicht nur das historische Gebäude und das seit Jahren leerstehende Nachbarhaus, in dem früher die Postkantine betrieben wurde, sondern auch die kleine Kapelle an der Friedensallee und zwei Parkplätze in den Hinterhöfen.

Postamt Bernburg: Erste Idee gibt es schon

Was aus allem konkret werden soll? Erste in Ideen haben die Investoren bereits. So könnten sich die beiden im Nachbarhaus des Postamtes gut ein oder mehrere Arztpraxen vorstellen.

Die Bedingungen dafür seien dank der Rampe ideal. Auch der Einbau eines Fahrstuhls wäre denkbar, um auch für die oberen Geschosse Barrierefreiheit zu schaffen.

Dass die Vorstellung eines Ärztehauses gar nicht so abwegig ist, beweisen erste Interessenten. „Es gibt einige Ärzte, die umsiedeln wollen“, sagt Graf von Wedel und zeigt zugleich auf die Bushaltestelle, die sich direkt vor dem Postamt befindet.

Postamt Bernburg: Kein Rauswurf des Paketshops geplant

Was unterdessen aus dem historischen Postamt werden soll? Das ist derzeit noch offen. Einen Rauswurf des aktuellen Paketshops braucht nicht befürchtet zu werden, dieser soll in das neue Konzept integriert werden. Stattdessen sind die Investoren derzeit auf der Suche nach potenziellen Mietern.

„Das könnten auch Behörden sein“, sagt von Bila. Direkt unter dem Dach des Hauses könnten außerdem Wohnungen entstehen. Vor allem Drei- und Vierraumwohnungen seien ja in der Innenstadt rar.

„Unsere Idee ist, die Innenstadt weiter zu beleben, und dabei eine Schnittstelle zur Wilhelmstraße zu schaffen“, sagt von Bila weiter. Um all das zu realisieren, wollen die neuen Postamt-Besitzer auch kräftig investieren. Sie gehen von einem siebenstelligen Betrag aus. Schließlich muss nicht nur das Dach komplett erneuert, sondern auch zahlreiche alte Fenster ausgetauscht werden.

Doch bevor die ersten Bauarbeiter für einen Umbau anrücken, können sich ab sofort Interessenten melden. Denn, so Graf von Wedel, „sind wir ganz flexibel und können auf deren Wünsche eingehen.“

Weitere Informationen zum Objekt gibt es bei der GWvB GmbH unter der folgenden Telefonnummer: 0171/24 09 799

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Das Haus Friedensallee 10 in Bernburg ist in den Jahren 1883/ 84 als kaiserliches Postamt auf dem Eckgrundstück zur Poststraße neu errichtet worden. Der Werksteinbau mit seiner Schmuckfassade in historisierender Formensprache hat Ziergiebel, Risaliten (hervorspringende Gebäudeteile) und eine Eckbetonung. 1905/06 wurde er durch einen Erweiterungsbau an der Poststraße ergänzt. 1972 und 1999 erfolgten Umbauten der Schalterhalle. Das markante Haus in der Innenstadt steht unter Denkmalschutz. 130 Jahre nach der Eröffnung schloss die Post ihre Filiale in dem Gebäude. Stattdessen entstand dort ein extern betriebener Paketshop.

(mz)