Humor Olaf Schubert zu Gast im Kurhaus Bernburg

Bernburg - Kurz nach 19 Uhr geht das Licht im ausverkauften Kurhaus Bernburg aus. Eine Stimme ertönt: „Begrüßen Sie mit mir den Vergewaltiger des Bösen“: Olaf Schubert, der Komiker im gelben Pullunder. Mit seinem neuen Programm „Sexy forever“ gastiert der Dresdner am Sonntagabend in der Saalestadt.
Die Bernburger heißt der 48-Jährige herzlich ironisch willkommen. Und über den vollen Saal im Kurhaus freut er sich: „Bin überrascht, dass hier überhaupt noch so viele leben“. Thematisch bewegt sich der Komiker zwischen Flüchtlingskrise, Globalisierung, Altersarmut, demografischem Wandel und Beziehungsproblemen. Harte Kost - und gerade deswegen fürs Kabarett prädestiniert.
Eine Obergrenze für Flüchtlinge? Olaf Schubert fragt sich, was dann wohl passiere, wenn der erste Asylsuchende nach Erreichen der Obergrenze das Land betrete und abgewiesen wird: „Dann mach’ ich halt rüber zu den Tschechen“, stellt sich der Komiker die Reaktion des Flüchtlings vor. „Obwohl, wenn man einmal vor’m gefüllten Kühlschrank steht, dann will man nicht Katzenfutter“, resümiert Schubert.
Alles andere als „Gutmensch-Humor“
Politisch Position beziehen sei ja wichtig und „wer den Mohr ins Land holt, muss auch für ausreichend Sonne sorgen“, so der Pullunder-Sachse. Und die Verschleierung der Frau, die wäre auch für so manche Pegida-Frau eine elegante Lösung. Er selbst würde ja gerne für Flüchtlinge spenden, verdiene aber nicht so viel: „Und da habe ich schon mit einem ganz spitzen Bleistift gerechnet“ - lautes Lachen im Publikum.
Politisch unkorrekt, wortgewandt und inhaltlich alles andere als „Gutmensch-Humor“, eher ambivalent gibt sich der Komiker. Bei jedem Thema vertritt er beide Seiten: Gutmensch und Bösmensch, zieht sie gleichermaßen durch den Kakao und verknüpft sie miteinander.
Die Globalisierung findet Schubert natürlich großartig: „Man muss den Kindern in Bangladesch auch mal danken, dafür dass wir so billig einkaufen können“, obwohl - beim Nähen schlampern die ja ganz schön - könnten sich mehr Mühe geben: Das Publikum lacht, manchmal laut und herzlich, manchmal erschrocken und ein wenig vorsichtig.
„Als Künstler hat man die Freiheit, überspitzt etwas darzustellen. Jeder Zuschauer entscheidet letztendlich selbst, wie er dazu steht“, findet der 38-jährige Besucher Matthias Regner in der Pause. Besonders schätzt er die Kleinkunstbühnen-Mentalität Schuberts: „Durch ein kleines Publikum entsteht eine angenehmere Atmosphäre“.
Mal auf den Punkt, mal ein wenig abgedroschen
Auch Jessica und ihr Mann sind zur Show gekommen. Die Berliner mögen den Humor des Sachsen, der „Sprache und Betonung bewusst als Mittel einsetzt“, so Daniel Schlag.
Neben seinem Stand-Up-Programm gibt Schubert einige Lieder mit seinen Bandkollegen „Herrn Stephan“ (Bass, Trompete, Gesang) und „Jochen Barkas“ (Gitarre, Gesang) zum Besten. Zusammen treten sie seit Anfang der 1990er Jahre auf Klein- und Großkunstbühnen in Deutschland auf.
Mal auf den Punkt, mal ein wenig abgedroschen, indem Schubert einfach deutsche Redewendungen ins Englische übersetzt. Zum Schluss bedankt er sich: „Ich wär’ gerne einer von euch, ein Bernburger. Morgen geht’s nach Halle - ich kotze jetzt schon. Wir kommen wieder - wenn die Bude dann noch steht.“ (mz)
