Neujahrsturnier im Dart Neujahrsturnier im Dart: Marvin und Steffen gewinnen Cricket

Bernburg - Wer mit den Namen Phil Taylor, Gary Anderson oder Michael van Gerwen etwas anzufangen weiß, kennt sich vermutlich ganz passabel mit einer der aktuellen Trendsportarten aus: Dart.
Während weltweit zwischen den Feiertagen Millionen Fans vor den Bildschirmen mit ihren Lieblingen bei der Weltmeisterschaft in London mitfieberten, wird der von bösen Zungen als Kneipen-Zeitvertreib verspottete Zielwurf-Sport - bislang von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt - auch in Bernburg gespielt.
Zuletzt am Wochenende.
27 Dartspieler aus ganz Deutschland hatten sich auf dem Privatgrundstück von Patrick Stelle versammelt, um die Sieger des Neujahrsturniers auszuspielen.
Keineswegs eine Premiere, sondern Tradition. Bereits zum 16. Mal wurde es an wechselnden Orten in der Saalestadt ausgetragen, nun zum zweiten Mal am Moorweg in Waldau.
Neujahrsturnier im Dart: Jeder hat seine eigenen Pfleile
Anders als bei den Profis, die mit schwereren Stahlspitzenpfeilen (Steeldarts) werfen, haben die Pfeile hier Kunststoffspitzen, damit die elektronischen Zielscheiben keinen Schaden nehmen.
Gewicht und Länge sind sehr unterschiedlich, haben eine Maximalbegrenzung - so wie ein Spieler am besten damit werfen kann. „Jeder bringt deshalb seine eigenen Pfeile mit“, erklärt der Bernburger Mario Oemler.
Am Freitag verteidigte Stefan Amey aus München im Wettbewerb Double-Out 301 seinen Titel aus dem Vorjahr. Am folgenden Tag gelang ihm das nicht.
Im Master-Out 301 - hier muss der letzte Wurf in einem Triple-Ring der Dartscheibe landen - triumphierte diesmal Mario Knödel aus Peißen.
Maik Dörrstock übernahm vor sechs Jahren die Organisation des Neujahrsturniers von Harry Jäger.
„Die Leute hier reisen aus Hannover oder Trier an, die meisten Spieler kennen sich, es ist auch eine Begegnungsstätte“, berichtet der 43-Jährige davon, dass es an den beiden Tagen nicht nur um den Sport, sondern auch um das Wiedersehen von Freunden geht.
Neujahrsturnier im Dart: Talent entdeckt
„Und ab und zu wird ein Talent entdeckt“, verweist der Bernburger auf Marvin Schnerr.
Der 14-Jährige gewann unter den Augen von Opa und Vater auf Anhieb gemeinsam mit dem zugelosten Partner Steffen Vieweg den Cricket, den Teamwettbewerb.
„Marvin hat vor vier Jahren angefangen, als er eine Dartscheibe geschenkt bekam. Heute ist sein erstes Turnier“, erzählt Vater Guido Schnerr. Geht da vielleicht eine neuer Stern am Dart-Himmel auf?
„Einmal an einer WM teilnehmen, das wäre schon ein Traum“, sagt der junge Bernburger, dessen Vorbild kein geringerer ist als der frischgebackene Weltmeister Rob Cross.
Neujahrsturnier im Dart: Saale-Teufel haben sich aufgelöst
Weil es in Bernburg keine Mannschaft mehr gibt, die an Punktspielen teilnimmt, hat sich Marvin Schnerr vor acht Wochen einem Steeldart-Verein in Atzendorf angeschlossen.
Die „Saale-Teufel“ Bernburg, die noch bis zum vorigen Jahr aktiv waren, haben sich nach rund zehn Jahren Spielbetrieb aufgelöst.
„Die Spieler hatten unterschiedliche Auffassungen. Die einen nahmen die Spiele sehr ernst, die anderen haben es nur als Hobby gesehen“, erklärt Maik Dörrstock.
Diese unterschiedlichen Interessen unter einen Hut zu bringen, sei sehr schwierig. Kaum leichter sei es, eine geeignete Dauerspielstätte zu finden. Wohl auch deshalb gibt es seit einem Jahrzehnt keine Stadtmeisterschaft mehr.
Und so wird es vorläufig wohl dabei bleiben, dass sich Bernburgs interessierte Dartspieler nur einmal jährlich zum Wettstreit beim Neujahrsturnier versammeln. (mz)