Neue Firma im Bernburger Gewerbegebiet West Neue Firma im Bernburger Gewerbegebiet West : Der ideale Standort

Bernburg - Im Bernburger Gewerbegebiet West hat am Mittwoch mit der S&P Delikatessen GmbH die nächste Firma ihren Betrieb aufgenommen. Das Unternehmen hat hier sieben Millionen Euro investiert und die sieben ersten Mitarbeiter eingestellt. Bis Ende 2017 sollen 20 weitere Beschäftigte folgen, kündigte Geschäftsführer Marc Sauels während der offiziellen Inbetriebnahme an. Das Ende der Fahnenstange ist damit aber noch nicht erreicht. Fest im Blick, wenngleich noch Zukunftsmusik, sei eine Erweiterung der Produktionsstätte. Entsprechende Flächen - insgesamt sind es 10.000 Quadratmeter - hat die Firma bereits erworben.
Tolle Mitarbeiter aus der Region
„In Bernburg sind wir mit offenen Armen empfangen worden, hier hat man signalisiert, dass man uns haben will“, lobte Marc Sauels die Stadtverwaltung und das Land Sachsen-Anhalt, das seit dem Erstkontakt im Februar 2014 über seine Investitions- und Marketinggesellschaft (IMG) die Ansiedlung begleitet hatte. Und auch das Versprechen, hier gute Fachkräfte zu finden, sei eingelöst worden, wie eine „Vielzahl interessanter Bewerbungen“ dokumentiere. „Wir sind sehr zufrieden, haben tolle Mitarbeiter gefunden“, sagte der 27-Jährige.
Eigentlich sollte der Zerlege- und Verpackungsbetrieb für Lebensmittel-Spezialitäten aus dem Ausland nahe Erfurt errichtet werden, doch dort sei die Expansion der Saul’schen Produktionsstätte nicht möglich gewesen. So machte sich die Familie auf die Suche nach anderen geeigneten Standorten in Thüringen und Sachsen-Anhalt, denn der Logistik-Vorteil Mitteldeutschlands sollte nicht aufgegeben werden.
Günstige Faktoren
Dass die Wahl letztlich auf Bernburg fiel, daran haben die ausgezeichnete Verkehrsanbindung, das hohe Innovationspotenzial durch die enge Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft sowie die Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte ihren Anteil, hob Wirtschaftsminister Hartmut Möllring (CDU) hervor. Aber auch die finanzielle Förderung durch das Land habe eine Rolle gespielt. 15 bis 30 Prozent der 7-Millionen-Euro-Gesamtinvestition werde Sachsen-Anhalt, abhängig von verschiedenen Parametern, übernehmen.
Die im Jahr 2012 gegründete S&P Delikatessen GmbH ist Teil des seit 115 Jahren existierenden Familienunternehmens Sauels aus dem nordrhein-westfälischen Kempen, dessen Firmengeschichte mit einer Metzgerei begann. Der Bernburger Geschäftsführer Marc Sauels gehört bereits zur fünften Generation.
Nach Norderney (Niedersachsen), Arnstadt, Barchfeld (beide Thüringen) und Kempen ist Bernburg die inzwischen fünfte Produktionsstätte der Unternehmensgruppe, die zudem in Frankreich und England Vertriebsgesellschaften unterhält. Unter dem Dach der Sauels AG sind mehr als 650 Mitarbeiter beschäftigt.
Die Herstellung von Wurst und Schinken, der Vertrieb von Lebensmittel-Spezialitäten sowie ein Snack-Shop zur betrieblichen Komplettverpflegung bilden das umfangreiche Geschäftsfeld.
Marc Sauels betonte, dass diese Starthilfe gern in Anspruch genommen wird, für die Nachhaltigkeit das Unternehmen aber selbst sorgen muss. Auch wenn es keinen Tarifvertrag in der Fleischbranche gebe, darf davon ausgegangen werden, dass die Beschäftigten keine Dumpinglöhne bekommen, sagte Minister Möllring auf MZ-Nachfrage. „Sie kriegen heutzutage in Sachsen-Anhalt nur qualifizierte Bewerbungen, wenn sie auch anständige Löhne zahlen.“
Käse und Schinken
Wenngleich die S&P Delikatessen GmbH zunächst spanischen Schinken und französische Salami verarbeitet, will sich der Betrieb nicht nur auf Fleisch und Wurstwaren beschränken. So könnte laut Marc Sauels beispielsweise auch Käse die Palette erweitern.
Bernburgs stellvertretender Oberbürgermeister Paul Koller lobte die gute Zusammenarbeit mit der IMG. „Die Stärkung der Wirtschaftskraft sichert auch unsere Zukunft.“ Im Wettbewerb um derartige Ansiedlungen könne Bernburg sich mit seiner Mobilität und Flexibilität profilieren.
Verpackt wurden beim Rundgang durch die Produktion nicht nur die geschnittenen Schinkenscheiben, sondern auch die eingeladenen Politiker und Medienvertreter. Denn die Hygieneanforderungen im Lebensmittelbereich sind streng. So erfuhren die mehrfach desinfizierten und in Schutzanzügen doppelt eingehüllten Besucher unter anderem, dass der schockgefrorene Schinken bei drei Grad Celsius verarbeitet wird. Für die Mitarbeiter ergibt sich daraus kein Kälte-Problem, erklärte der Geschäftsführer. Denn sie können sich direkt an ihrem Arbeitsplatz in einer in Oberschenkel-Höhe angebrachten Heizplatte wärmen. (mz)