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Fachkräftemangel Motorradmanufaktur Henryk Willms Bernburg findet keinen Kfz-Mechaniker / Schlosser dringend gesucht

15.06.2019, 07:55
Henryk Willms mit einem Arbeitsblatt für eine Maschine. Er sucht verzweifelt nach einem Mitarbeiter.
Henryk Willms mit einem Arbeitsblatt für eine Maschine. Er sucht verzweifelt nach einem Mitarbeiter. Andreas Braun

Bernburg - Der Fachkräftemangel sorgt nicht nur bei großen Firmen für Sorgenfalten. Kommen sie noch in den Genuss, über einen gewissen allgemeinen Bekanntheitsgrad und eine Personalabteilung zu verfügen, haben es kleine Firmen schwerer. Denn hier muss der Firmenchef neben seiner Arbeit auch Akquise betreiben.

Henryk Willms, Chef des Fahrzeugherstellers HWC, gehört dazu. Er könnte sehr zufrieden sein. Alle Zahlen seiner Bike-Schmiede schnellten nach dem Umzug von Ilberstedt ins Gewerbegebiet Bernburg-West nach oben, er konnte einen Mitarbeiter einstellen.

Es gibt zahlreiche Aufträge, doch kaum qualifizierte Mitarbeiter, klagt Firmeninhaber Henryk Willms

Doch die Aufträge werden immer mehr. Gut fürs Geschäft, aber es bringt Probleme. „Ich bin am Verzweifeln. Ich suche seit einer ganzen Weile nach einem Mitarbeiter. Bisher ohne Erfolg“, sagt Willms, Der Markt sei leer gefegt.

Kamen am Anfang seiner Selbstständigkeit vor 23 Jahren die Aufträge schleppend, so kann er sich jetzt kaum retten davor. Der Aufschwung seit Anfang 2018 ist unverkennbar, sagt der Kfz-Meister. Doch nach derzeitigem Stand sei das nicht zu schaffen.

Alle Versuche, über die Agentur für Arbeit noch jemanden zu finden, scheiterten. „Der Höhepunkt war, als sich von 65 potenziellen Facharbeitern hier nur einer per Mail meldete und gleich sagte, wann er auf keinen Fall arbeiten könne“, so Willms.

Gesucht wird ein Zweiradmechaniker oder ein Kfz-Schlosser, der sich auf Motorräder spezialisiert habe. Das Geschlecht sei völlig egal, was zähle, seien die Kenntnisse, so Willms. Kreativität und auch Kenntnisse in der Metallverarbeitung seien von Vorteil, denn hier werden nicht nur Motorräder repariert, sondern auch umgebaut oder neu hergerichtet.

Bei HWC Motorcycles werden nicht nur Motorräder repariert, sondern auch umgebaut

Willms hat sich in der Branche einen Namen gemacht. Das bleibt nicht ohne Folgen. „Ich werde angesprochen, Umbauten vorzunehmen, weil mich wer auf einer Messe gesehen hat und meint, er haben den Eindruck, ich verstehe was von dem, was ich mache“, schmunzelt Willms. Das ist freilich ein großes Lob, denn die Vorstellungen, die mancher Biker hat, sind teils extravagant.

Nun braucht Willms dringend weitere Unterstützung. „Ich verlange ja nichts Unmögliches, sondern nur, dass jemand auch was von dem Job versteht, den er erlernt hat. Auch Quereinsteiger gehen, aber sie müssen wissen, was sie tun“, so Willms.

Dass es Stoßzeiten gibt, ist nun mal in der Branche so. Aber es gibt auch ruhigere Phasen, wie fast in jedem anderen Job auch. Derzeit hat Willms ordentlich zu tun. 24 Maschinen und drei Rahmen zum Richten sind in der Werkstatt. Es gehen zwar Maschinen raus, aber es kommen immer wieder welche dazu.

Nicht nur von bekannten Kunden, denn es kommen ständig neue dazu. „Ich würde manchmal gern 48 Stunden an einem Tag arbeiten, um das zu schaffen. Aber das geht ja nicht“, umschreibt er die Situation. (mz/ab)