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Männerballett aus Poley Männerballett aus Poley: Tanzende Zipfelmützen in Peißen

Von Katharina Thormann 23.12.2014, 14:28
Die sieben Zwerge und ihr Schneewittchen sind auf dem Kreisverkehr in Peißen lebendig geworden: Bei den Zipfelmützen handelt es sich um die Mitglieder des Männerballets aus Poley.
Die sieben Zwerge und ihr Schneewittchen sind auf dem Kreisverkehr in Peißen lebendig geworden: Bei den Zipfelmützen handelt es sich um die Mitglieder des Männerballets aus Poley. Engelbert Pülicher Lizenz

Peißen - Sie kamen wie im Märchen wahrscheinlich über die sieben Berge: die sieben lebendig gewordenen Zwerge. Ihr Ziel: der inzwischen berühmt gewordene Zwergenkreisel in Peißen, auf dem die Zipfelmützen am Sonntag reichlich Autofahrer zum Hupen, Winken und Lachen brachten. Unter den roten Hüten und den langen Bärten steckten wie nun bekannt wurde die Mitglieder des Männerballetts vom Karnevalsverein 85 Poley, die sich für diese ungewöhnliche Aktion in Schale geworfen hatten und einen Videogruß absetzten, der nun im Internet kursiert.

Auch ein bisschen, um damit auf das 30-jährige Vereinsbestehen im kommenden Jahr aufmerksam zu machen, wie Vereinsmitglied und Poleys Zwiebelbaron Heiko Strube verriet. Dann soll das beste aus 30 Jahren Karneval auf die Bühne kommen, inklusive aktueller Ereignisse.

Denn als hätten die Narren vor fünf Jahren schon geahnt, dass Peißen mit seinem Zwergenkreisel einmal in ganz Deutschland groß rauskommt (siehe Beitrag: Zipfelmützen in ganz Deutschland bekannt), hatten sie bereits damals eine Zwergentanznummer samt Hebefiguren einstudiert. „Die haben wir aus Sicherheitsgründen aber auf dem Kreisel weggelassen“, sagt Strube, mit seinen 47 Jahren der älteste der Zwerge - immer bedacht auf sein Schneewittchen alias Marcel Zörner. „Er ist prädestiniert für dementsprechende Auftritte“, weiß der Vereinsvorsitzende aus Erfahrung. Allerdings beließen es die Zwerge bei einem gefahrenlosen Rundgang um den Kreisel. „Wir haben auch nichts kaputt gemacht“, versichert Strube. Im Gepäck hatten sie Sägen, Schaufeln und eine Schubkarre. Alles aus dem Vereinsfundus. Allerdings soll die Stippvisite auf dem Zwergenkreisel eine einmalige Aktion gewesen sein, nachdem sich die Zwerge auch bei der Rentnerweihnacht im Feuerwehrgerätehaus mit einem kleinen Gastauftritt haben blicken lassen.

Der „Zwergenaufstand“ auf den Kreisverkehr in Peißen begann Ende Oktober mit einer einzelnen roten Zipfelmütze, die plötzlich auf dem Kreisel stand. In mehreren Nacht-und-Nebel-Aktionen kamen in den Folgetagen immer weitere Zwerge dazu und zuletzt auch ein Schneewittchen.

Während viele Peißener die Neugestaltung des Kreisels befürworteten, mehrten sich aber auch die kritischen Stimmen, darunter auch die vom Bernburger Oberbürgermeister Henry Schütze. Zunächst kündigte er an, vor der endgültigen Bepflanzung sämtliche Gartenzwerge entfernen zu lassen.

Später lenkte er ein und versprach, wenn die Peißener Zwerge wollen, sollen sie sie auch behalten dürfen. Der Streit um die grinsenden Zwerge machte nicht nur bei der MZ Schlagzeilen. Gleich mehrere Fernsehteams drehten vor Ort Filme. Sogar das ZDF zeigte einen Beitrag über den Zwergenkreisel von Peißen. Momentan befinden sich die Zwerge in der Obhut von Peißens Ortsbürgermeister Hans-Jürgen Berg. Seiner Meinung nach sollen sie aber bald wieder an einen Platz finden.

Nichtsdestotrotz kam die Aktion auch beim Peißener Ortsbürgermeister Hans-Jürgen Berg gut an: „ Das ist ein lustiger Gag der Poleyer.“ Und noch lange nicht das Ende der Fahnenstange, wie Berg verspricht. Immer wieder werde er von Peißenern angesprochen, wann die Gartenzwerge, die momentan in seinem Hof stehen, wieder einen prominenten Platz im Ort bekommen. Eine Entscheidung soll bei einer Einwohnerversammlung am Mittwoch, 14. Januar, fallen. Zu dieser sind alle Peißener eingeladen mitzudiskutieren.

Etwa drei Wochen später wird es dann auch für die lebendigen Zwerge aus Poley ernst. Dann stehen sie am Sonnabend, 7. Februar, bei ihrem erster von zwei Auftritten (der zweite am 14. Februar) zum Karneval mit ihren Zwergenkostümen auf der Bühne. Wer das live miterleben möchte, hat noch Gelegenheit dazu, denn, so Strube: „Ein paar Restkarten gibt es noch.“ (mz)