Mann aus Bernburg ausgezeichnet Mann aus Bernburg ausgezeichnet: Alexander Rettinger ist ein Lebensretter

Bernburg/Aschersleben - Als Alexander Rettinger am Donnerstag den Mehrzweckraum der Mensa der Fachhochschule Polizei des Landes Sachsen-Anhalt in Aschersleben betritt, gibt es reichlich Beifall von seinen Kommilitonen. Für den 27-jährigen Bernburger eine eher ungewohnte Situation, so im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Zumindest lässt der nicht zu übersehende Wechsel der Gesichtsfarbe darauf schließen.
Selbst Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hatte sich auf den Weg nach Aschersleben gemacht. Nicht nur, um dem Polizeikommissar-Anwärter die Hand zu drücken und Danke zu sagen, sondern auch, um ihm die Lebensrettungsmedaille des Landes zu überreichen.
„Ich dachte zunächst, der geht baden"
Am 6. September des vergangenen Jahres hatte Alexander Rettinger einen 58-jährigen Mann vor dem Ertrinken gerettet (die MZ berichtete). Der Polizei-Azubi war an diesem Tag an der Saale in Bernburg unterwegs. Als Freizeitangler wollte er dem einen oder anderen möglichst großen Fisch nachstellen, als er gegen 12.30 Uhr ein Klatschen im Wasser hörte.
In etwa 200 Metern Entfernung bemerkte Alexander Rettinger unterhalb der Kaimauer einen Mann im Wasser der Saale. „Ich dachte zunächst, der geht baden und rief ihm zu, dass die Unterströmung sehr gefährlich ist“, sagte der angehende Polizist später der MZ.
Doch dann spitzte sich die Situation zu. Der Mann im Wasser fuchtelte plötzlich mit den Armen und trieb in Richtung der Hauptströmung des Flusses. Alexander Rettinger erkannte den Ernst der Lage, überlegte nicht lange, sprintete in Richtung Kaimauer, zog seine Sachen aus, sprang ins Wasser und bekam schließlich den Mann zu fassen. Mit viel Mühe, Geschick und Kraft bugsierte der Lebensretter den Mann ans Ufer, wo dieser wenig später weiter versorgt werden konnte.
Haseloff dankt auch der Mutter des Retters
In seiner kurzen Laudatio machte der Ministerpräsident darauf aufmerksam, dass es längst nicht der Normalfall sei, dass anderen in Not geratenen Menschen so wie in diesem Fall uneigennützig geholfen werde. Und das unter Einsatz des eigenen Lebens. Denn das habe Alexander Rettinger tatsächlich aufs Spiel gesetzt.
Wenn Heldentaten wie die des Bernburgers auch längst und leider nicht mehr jedermanns Sache sind, bei der Polizei seien sie es schon - und müssten es sein, stellte Haseloff die Verbindung zur Ausbildung des Ausgezeichneten an der Fachhochschule Polizei in Aschersleben her. Und an Alexander Rettinger gewandt: „Sie haben bewiesen, dass Sie für ihren künftigen Beruf besonders geeignet sind.“ Nicht zuletzt schloss der Ministerpräsident in seinen Dank auch die anwesende Mutter und die Familie des Bernburgers ein, die durch ihre Erziehung den Grundstein für ein derartiges und uneigennütziges Handeln gelegt hätten.
Blumen, Glückwünsche und weitere Dankesworte gab es schließlich auch von der amtierenden Prorektorin der Fachhochschule, Polizeioberrätin Sandra Schmidt, und von Fachbereichsleiterin Karin Pfeiffer, die stellvertretend für Landrat Markus Bauer gratulierte. (mz)