Mähdrescherlehrgang an Hochschule Anhalt Mähdrescherlehrgang an Hochschule Anhalt: 45 heiß begehrte Plätze

Strenzfeld - Innerhalb weniger Stunden ist die Anmeldeliste voll - und noch längst nicht alle Interessenten untergebracht. Doch bei 45 ist Schluss. Die letzte, die es auf die Liste geschafft hat, ist Julia Lehnert. Die 20-Jährige studiert im dritten Semester Landwirtschaft und ist eine der sieben Frauen, die an dem diesjährigen Mähdrescherlehrgang teilnehmen.
Dieser wird erstmals von der Hochschule Anhalt in Eigenregie in Bernburg und mit einem eigenen Fahrzeug veranstaltet. Der sogenannte Claas Tucano 430 ergänzt seit Oktober 2015 den Fuhrpark und ist laut Stefan Gille das modernste Fahrzeug seiner Klasse. „Es verfügt über Vollausstattung“, berichtet der Versuchsfeldleiter der Hochschule. Soll heißen: Ertragskartierung, Feuchtemessung und sonstige hydraulische sowie mechanische Einstellungen werden von der Kabine aus gesteuert.
Und das ist es auch, was die Studierenden während des dreitägigen Lehrganges lernen sollen. „Wir wollen ein Grundwissen vermitteln“, so Gille. Neben den theoretischen Grundlagen stehen natürlich auch Fahrtrainings auf dem Programm. Während Winfried Fechner von der Universität Halle die Theorie übernimmt, sitzen Gille und Daniel Wagener, von der Firma Worch Landtechnik, mit den Studierenden hinter dem Steuer. „Ein Landwirt hat uns dafür seinen Claas Lexion kostenfrei zur Verfügung gestellt“, sagt Gille. Somit können die „Fahranfänger“ zwei verschiedene Mähdrescher testen.
Wichtige Praxiserfahrung sammeln
Etwas, das offensichtlich gut bei den Studenten ankommt. „Die Lehrgänge waren auch in der Vergangenheit sehr gefragt“, weiß Gille. Doch in diesem Jahr sei der Andrang besonders groß gewesen. Das liege möglicherweise daran, dass er erstmals in Bernburg durchgeführt werde. Zudem sei der Termin gut gewählt. „Er liegt weder mitten in den Ferien noch in der Prüfungszeit“, meint Gille, der die Hauptmotivation der Studierenden darin sieht, dass sie Praxiserfahrung sammeln können, die ihnen beispielsweise während eines Praktikums oder der Saisonarbeit in den Semesterferien von nutzen sein kann.
Das war auch der Ansporn, aus dem sich Martin Knopf heraus angemeldet hat. „Ich bin zwar schon mal zu Hause mit dem Traktor über den Hof gefahren, aber mehr auch nicht“, sagt der Student, der aus einem Familienbetrieb in Lödderitz bei Aken stammt. Das Interesse für die Landwirtschaft liege auch bei Julia Lehnert in der Familie. „Meine Oma hat das studiert“, sagt sie und hofft, später mit dem Zertifikat in der Tasche, einfacher eine Arbeit zu finden.
Da entsprechende Lehrgänge nur selten angeboten werden und außerhalb der Hochschule kaum die Möglichkeit zur Teilnahme bestehe, habe sie die Gelegenheit beim Schopf gepackt. „Bis jetzt ist es recht einfach“, sagt sie vor ihrem zweiten Fahrtraining am Dienstagvormittag. Doch nun gilt es, von der Kabine aus das Schneidwerk anzubauen und wieder abzulegen. Ein Kinderspiel? Laut Gille zumindest keine unüberwindbare Hürde. Denn vieles sei intuitiv und selbsterklärend. Und so zeigt er sich auch hinsichtlich der heutigen Abschlussprüfung zuversichtlich: „Sie stellen sich alle recht gut an.“ (mz)
