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Losglück kürt Karin Brandt zur Ortschefin

Von ANDREAS BRAUN 21.07.2009, 16:23

ADERSTEDT/MZ. - "Gern mache ich das nicht", machte Klaus Hohl, Hauptamtsleiter im Bernburger Rathaus, sein Unbehagen deutlich. Er war vom Ortschaftsrat dazu auserkoren, Glücksfee oder Pechmarie - je nach Sichtweise - zu spielen.

Vier Ortschaftsräte - einschließlich der beiden Kandidaten Karin Brandt und Mike Franzelius - mussten zweimal abstimmen. So schreibt es das Prozedere vor. Im ersten Wahlgang wäre die absolute Mehrheit erforderlich gewesen. Im zweiten hätte die einfache Mehrheit gereicht. Bei vier Stimmen wäre bei einer Mehrheit ohnehin nur ein Wahlgang erforderlich gewesen, denn drei Stimmen hätten allemal gereicht. Aber bei der offenen Abstimmung stimmten beidemal Mike Franzelius und Dirk Große für Franzelius und Christin Duft sowie Karin Brandt für Letztere. Somit gab es ein Patt und das Los musste entscheiden, was die meisten der Aderstedter, die der Wahl beiwohnten, als nicht sehr gerecht empfanden. Denn schließlich hatte Franzelius als Einzelkandidat mit Abstand die meisten Stimmen bei der Wahl zum Ortschaftsrat eingefahren. So viele, dass es für zwei Sitze gereicht hätte. "Ich ärgere mich, dass ich nicht doch eine Gemeinschaft gebildet habe, dann wäre das eine klare Sache geworden", meinte er nach der Sitzung.

"Irgendwie muss ja in solchen Situationen eine Entscheidung getroffen werden", versuchte Hohl aufzuklären. "Natürlich ist es keine optimale Lösung und nicht nur für den Verlierer ist es ein unangenehmes Gefühl", so Hohl. Für Frau Brandt indes schien die Welt nach dem Losentscheid in Ordnung. Ihre zuvor doch angespannten Gesichtszüge wirkten nach Verlesen ihres Namens doch wesentlich freundlicher und siegesgewiss. Sie schlug Mike Franzelius als Stellvertreter vor und der bekam für diesen Posten die 100-prozentige Zustimmung vom Rat. "In sieben Jahren ist wieder Wahl", ließ Franzelius durchblicken, dass er das jetzige Ergebnis hinnahm und schon für die Zukunft plant.