Käffchen? Bingo! Komikerduo Baumann & Clausen begeistert ihr Publikum im Kurhaus Bernburg: Käffchen? Bingo!

Bernburg - Jens Lehrich, Frank Bremser! Wer sind sie? Wieso füllen sie zum Freitagabend den großen Kurhaussaal bis fast auf den letzten Platz? Wenn man aber weiß, dass hinter diesen Namen „Baumann & Clausen“ stehen, kommt der große Aha-Effekt.
Das bekannte Hörfunk-Duo tourt seit über 25 Jahren, auch mit eigenen Show-Programmen, durch die Lande. Am Freitag waren sie wieder einmal in Bernburg. „Tatort Büro“ heißt ihr neues Programm, das sie - wie auch alle anderen - selbst geschrieben haben.
Wie beliebt die beiden durch ihre täglichen kurzen Sketche im Radio sind, bewies das Publikum mit seinen Antworten auf nur kurz angerissene Satzteile. „Die sind im Radio meist tagaktuell. Die Texte müssen sie ganz kurzfristig schreiben, am Vorabend oder kurz vor der Sendung“, meinte Heinz Hecht aus Bernburg, der das Abendprogramm „kurzweilig und abwechslungsreich“ fand.
Jens Lehrich bewies dem Publikum im Kurhaus Bernburg, wie schnelle er einen neuen Text zustande bringt
Und Jens Lehrich alias Hans Werner Baumann bewies im Laufe des Abends, wie schnell er neue Texte zustande bringt. Aus wahllos vom Publikum zugerufenen, unzusammenhängenden Begriffen, die teilweise sogar aus dem aktuellen Programm stammten, schrieb er binnen weniger Minuten eine Geschichte.
Dafür verschaffte sein Partner ihm die Zeit. So saß die kleine Selma aus Bründel mit ihrer Tante in der ersten Reihe. Geschickt entlockte Alfred Clausen ihr das Handy der Tante und rief damit ihre Mama an. Auch er ließ die zugerufenen Begriffe in dieses Telefonat einfließen, was - zur Freude des Publikums, das sich still verhalten musste - zu einem ziemlichen Kauderwelsch führte, bevor er die Geschichte auflöste.
Zurufe aus dem Publikum werden aufgenommen und ins Programm eingebaut
Die Mama erhielt eine Einladung zur nächsten Veranstaltung der beiden in Bernburg und Selma bekam eine CD geschenkt. Überhaupt ist die Spontanität der beiden eine ganz besondere Seite ihres Programms.
Zurufe aus dem Publikum werden ebenso aufgenommen und umgehend eingebaut wie eigene neue Wortschöpfungen, über die sie manchmal selbst lachen mussten. Eine gerissene Gitarrensaite wird ebenso gleich zum Spielobjekt. Und auch die vor Ort geschriebene Geschichte sorgte für wahre Lachsalven.
Vielfältigkeit ist eine zweite Programmeigenschaft. Neben Geschichten aus dem „normalen“ Büroalltag reißen sie ihre Witze über die moderne Technik in Form ihres digitalen, noch in der Entwicklung befindlichen Assistenten Alex, über Geschlechtsneutralität, Informationstechnologie, auch über ihre Ehefrauen, und sie beweisen humorvoll, dass schon in der Urgemeinschaft eine Verwaltung mit Urbürokraten erforderlich war.
Beide haben über den jeweils anderen ein Märchen abgewandelt. Sie spielen und singen, haben neben sexistischen Machosprüchen und Altbekanntem auch viel Neues im Programm. Sogar einen echten Tatort fabrizierte der Beamer auf die Leinwand. Doch in der typischen Art von Baumann und Clausen wird auch dieser Fall aufgeklärt.
Bernburger Publikum lässt sich zum Mitsingen und Mitmachen animieren
Die beiden schaffen es mühelos, das eigentlich als stur geltende Bernburger Publikum zum Mitsingen und Mitmachen zu animieren. Ines aus Wohlsdorf ist schon zu Veranstaltungen nach Köthen und Dessau gefahren, um die beiden Meister der Bürokratie zu erleben. Ins Bernburger Kurhaus hat sie auch ihre Tochter mitgebracht: „Die beiden Künstler sind immer gut.“
Dass sie mit dieser Meinung nicht alleine war, bewiesen ein Publikum, das von Anfang an voll mitging, der nicht enden wollende Applaus am Ende und die lange Schlange von Autogrammjägern nach der Veranstaltung im Foyer. (mz)