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Klosterweihnacht  Klosterweihnacht Bernburg: Gäste von Weihnachtstradition begeistet

Von Torsten Adam 16.12.2019, 12:54
Renate (links) und Gert Burckhardt (rechts) luden ihre Urlaubsfreunde Olga und Jens Reimann aus Zörbig zur Klosterweihnacht  nach Bernburg  ein und erlebten  mit ihnen ein paar besinnliche Stunden.
Renate (links) und Gert Burckhardt (rechts) luden ihre Urlaubsfreunde Olga und Jens Reimann aus Zörbig zur Klosterweihnacht  nach Bernburg  ein und erlebten  mit ihnen ein paar besinnliche Stunden. Engelbert Pülicher

Bernburg - „Wir sind begeistert von der Kulisse und dem Ambiente hier“, sagt Jens Reimann. Mit seiner Frau Olga der Einladung der beiden Bernburger Renate und Gert Burckhardt folgend, schwärmt der Zörbiger von der Klosterweihnacht, die er am Samstag zum ersten Mal erlebt.

Wie er lassen sich am Wochenende tausende Besucher von der behaglichen Atmosphäre des alten Gemäuers in der Talstadt verzaubern.

„Es ist schön, wenn im Dunkeln das Feuer brennt und dazu die ,Tagelöhner’ spielen“, sagt Renate Burckhardt, die vor acht Jahren aus Hameln in ihre Heimatstadt zurückgekehrt war.

Einen idealeren Altersruhesitz als Bernburg kann sich ihr Ehemann Gert gar nicht vorstellen. Für den Niedersachsen bedurfte es nicht viel Überzeugungsarbeit, um von der Weser an die Saale zu ziehen.

„Wann immer es geht, sind wir bei der Klosterweihnacht dabei und laden Freunde ein. Die Ankunft der Boote schauen wir uns von der Terrasse der Wohnung an, danach gehen wir ins Kloster“, sagt Renate Burckhardt.

Weihnachtstradition der Hochschule Anhalt sorgt für Erheiterung

Als sich am Samstagmittag die Saaleschleuse öffnet, um die fünf geschmückten Boote passieren zu lassen, schließt Petrus pünktlich seine Himmelsschleusen.

Hunderte Schaulustige stehen da bereits erwartungsvoll rund um die Marktbrücke am Ufer, um die Weihnachtsfiguren aus aller Welt willkommen zu heißen.

Mit ihren Booten machen die Darsteller, darunter viele internationale Studenten der gastgebenden Hochschule Anhalt, am Anleger an der Wachgasse fest, um sich anschließend von einem Treckerkorso ins Kloster bringen zu lassen.

So wie es seit vielen Jahren Tradition ist. Dabei war der Beginn der Klosterweihnacht vor 15 Jahren noch viel bescheidener. „Wir starteten damals mit einer Treckerparade vom Platz der Jugend durchs Quarkviertel“, erinnert sich der ehemalige Hochschulpräsident Dieter Orzessek.

Dann sei ihm die Idee gekommen, das Potenzial der Saale für die Eröffnungszeremonie zu nutzen. Seitdem gilt die Klosterweihnacht auch überregional als Geheimtipp.

Handwerkskunst bei Klosterweihnacht zu bestaunen

Dazu trägt insbesondere die breite Palette an handgefertigten Weihnachtsgeschenken bei, die an den Ständen zu erwerben sind. Korbmachermeister Mike Heßler aus Bad Düben etwa kommt seit sieben Jahren ins Kloster.

Die Besucher können ihm bei seiner selten gewordenen Handwerkskunst über die Schulter schauen. Und natürlich auch die angebotene Ware kaufen oder Reparaturen erledigen lassen.

„Wenn ich auf einem Markt zufrieden bin, kehre ich gern wieder zurück“, sagt Mike Heßler. So sei es auch in Bernburg. „Hier ist ein liebes Publikum“, lobt eine Dekoartikel-Händlerin aus Bleicherode.

Zufriedene Gesichter gibt es ebenfalls bei den Mitgliedern des 1. Kunstkreises Sachsen-Anhalt, die ihre individuellen Werke in der warmen Stube der ersten Etage anbieten. „Die Leute sind sehr interessiert und kaufen auch“, sagt der Vorsitzende Udo Isensee aus Bernburg.

Regionale Produkte aus dem Harz feilgeboten

Die Mischung aus kreativen Geschenkideen, Kulturprogramm mit internationalem Flair wie russischen Volksweisen in der Kapelle, kulinarischen Genüssen wie Tiroler Schinken oder Flammlachs vom Naturhof Zellewitz sowie die Kulisse mit dezenter Beleuchtung und strohbedecktem Boden kommt an.

Begehrt ist beispielsweise auch der Honig von Imker Manfred Sels. Der Bernburger betreibt seit 2007 mit seiner Frau Annemarie einen Stand bei der Klosterweihnacht, bietet unter anderem selbstgemachte Kerzen aus Bienenwachs und Propolis, die „Bienen-Medizin“, an.

Seit einigen Jahren helfen Tochter Katrin und Schwiegersohn Thomas mit, der übrigens den passenden Familiennamen für das Imkerhobby mitgebracht hat: Bienert. „Der Name leitet sich von Bienenwart ab“, erzählt der Historiker launig. Es passt eben alles zusammen bei dieser Klosterweihnacht 2019.

(mz)

Die Weihnachtsgestalten reisten mit dem Boot auf der Saale an.
Die Weihnachtsgestalten reisten mit dem Boot auf der Saale an.
Engelbert Pülicher