Jungen werden in Saalestadt geheilt
Bernburg/MZ. - Beide Jungen hatten schwere Knochenverletzung, die in ihren Heimatländern aufgrund niedriger Standards nicht hätten behandelt werden können. "Immer dann versuchen wir als Friedensdorf für die Kinder eine medizinische Versorgung in Deutschland zu ermöglichen", sagt Christian Heisig von der Hilfsorganisation.
Das Klinikum Bernburg behandelt seit 1997 regelmäßig kleine Patienten im Auftrag der Hilfsorganisation - und weil diese nicht krankenversichert sind - kostenlos. Joa aus Angola ist seit Mai vergangenen Jahres zur Behandlung in Bern
burg. Der Junge mit den vielen kleinen Zöpfen hatte eine komplizierte Unterschenkelverletzung. Sein Zimmergenosse Abdul ist bereits zum zweiten Aufenthalt im Bernburger Klinikum. "Er hatte einen Knochenbruch, der nicht verheilt ist. Wir haben jetzt Platten und Schrauben entfernt", sagt
Oberärztin Antje Range. In gut einer Woche kann der Junge die Klinik verlassen. Abduls nächste Station wird dann das nordrhein-westfälische Oberhausen sein. "Dort leben die Kinder nach dem Klinikaufenthalt in unsere Heimeinrichtung, um wieder auf ihr Zuhause vorbereitet zu werden", erklärt Friedensdorf-Mitarbeiter Heising. Denn er weiß: "Für die Kinder ist Deutschland ein Kulturschock." Kinder reagieren auf die westliche Welt und den für sie unbekannten Wohlstand sehr unterschiedlich. "Manche sind uns gegenüber abweisend, andere sind neugierig", weiß auch Oberärztin Range. Mittlerweile haben Abdul und Joa Deutsch gelernt. Anfängliche Verständigungsprobleme werden nach Erfahrung von Stationsschwester Roswitha Höcker schnell gelöst: "Zu Beginn machen wir uns mit Händen und Füßen verständlich. Aber dann geht es ganz schnell."
Die Organisation Friedensdorf, die sich über Spenden finanziert, unterscheidet bei ihrem Hilfsprojekt nicht, ob die Kinder eine angeborene Krankheit, einen Unfall erlitten haben oder unter Kriegsverletzungen leiden. Wie im Fall von Abdul war es der Kooperationspartner vom Friedensdorf in Afghanistantreter - der Rote Halbmond - der das Gespräch mit Abduls Eltern gesucht hat. Während seines Aufenthaltes in Deutschland wird das Sorgerecht an das Friedensdorf übergeben. "Wir setzen die Eltern über den Genesungszustand ihrer Kinder regelmäßig in Kenntnis", erzählt Heising. Da die Kinder, während ihres Aufenthaltes keinen Besuch von ihren Angehörigen erhalten, versuchen die Mitarbeiter der Kinderklinik sich intensiv um die kleinen Patienten zu kümmern. "Wenn uns ein Patient wie Joa, der ein Jahr bei uns war, verlässt, ist das schon ein trauriger Moment", weiß Oberschwester Höcker.