Idee Idee: Nostalgische Gefährte auf 10 000 Quadratmetern
KÖNNERN/MZ. - Blau auf Weiß prangert seit einiger Zeit in großen Lettern an der Autobahnabfahrt in Könnern der Hinweis auf die Internetseite: www.ifaclub.de "Es klingt etwas irreführend, aber ist leicht zu merken. Wir sind kein Club, sondern ein Handel", stellt der Inhaber des DDR-Fahrzeuggeschäfts Karsten Leidel richtig.
Seit Anfang des Jahres parken nun rund 50 nostalgische Gefährte wie Multicars oder die DDR-Lkw W 50 und L 60 auf dem ehemaligen LPG-Grundstück und verweilen dort, bis sich neue Besitzer gefunden haben. Das Geschäft mit den einfachtechnisierten Fuhrwerken betreibt Leidel mittlerweile seit zwölf Jahren, bisher in Großpaschleben. Vor drei Jahren erwarb er dann das 10 000 Quadratmeter große Grundstück der einstigen Werkstatt für Tierproduktion am Stadtrand von Könnern. Der Grund für den Umzug: "Die Lage, sie ist perfekt direkt neben der Autobahn." Die eigentliche Idee für diesen Handel mit historischen Fahrzeugen ergab sich, nachdem sich der gelernte Landmaschinentraktorenschlosser nach der Wende selbständig machen wollte. "Und da ich mich mit der Technik dieser Fahrzeuge auskannte, lag das nahe", erklärt der 37-Jährige.
Nunmehr beschäftigt Leidel neben seiner Frau noch zwei weitere Angestellte. Er selbst kümmert sich um den Ankauf und Transport der Vehikel. Aus ganz Deutschland holt er seinen Bestand zusammen. "Wir haben viele seltene Sachen", wandert Karsten Leidels Blick zum dreirädrigen Dumper, einer Dreikantfeile für den Bau und anschließend hinüber zur so genannten Ameise, einem einzylindrigen Multicar. "Der muss im Stehen bewegt werden", schwärmt selbst der Großpaschleber über seinen beachtlichen Fundus.
Zu seinen Raritäten gehören aber auch solch außergewöhnliche Ungetüme wie der Seilbagger inklusive Schaufel aus dem Jahr 1966. "Der ist mit seinen sechs Tonnen schon ein Monster und ein absolutes Erlebnis ihn zu fahren." Am besten läuft das Geschäft jedoch mit den Multicars. "Sie sind kompakt, einfach aufgebaut und bezahlbar", kennt Leidel die Vorzüge. Nur die Teileanschaffung beschreibt der gelernte Schlosser als "schwierige Sache". So muss häufig auf aufgearbeitete oder nachgebaute Teile zurückgegriffen werden. Man könne den zum Teil stark mit Rost befallenen Fuhrpark jedoch nicht neuwertig herrichten, denn "es sind zum Teil über 50 Jahre alte Nutzfahrzeuge. Sie haben im wahrsten Sinne des Wortes ein bewegtes Leben hinter sich".
Deshalb haben sich Karsten Leidel und seine Mitarbeiter vorrangig auf die Überholung der Technik und weniger auf die Restauration spezialisiert. "Es ist schön die Begeisterung der Kunden während der Probefahrten zu sehen. Sie erinnern sich oft an alte Zeiten zurück, als sie selbst damit gefahren sind. Sie sehen zum Teil so hässlich aus, dass es sie wieder beliebt macht - eben Fahrzeuge mit Charakter."
Weitere Infos zum Ifaclub, Köthener Straße 15 in Könnern, im Internet unter: www.ifaclub.de
oder telefonisch unter: 034691 / 51 03 01.