1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Sensorik-Labor: Hochschule Anhalt Bernburg eröffnet Sensorik-Labor für Lebensmittel: Essen für die Wissenschaft

Sensorik-Labor Hochschule Anhalt Bernburg eröffnet Sensorik-Labor für Lebensmittel: Essen für die Wissenschaft

Von Susanne Schlaikier 26.09.2019, 05:56
Dekanin Elena Kashtanova beurteilt zwei Scheiben Wurst nach Aussehen, Geruch und Geschmack.
Dekanin Elena Kashtanova beurteilt zwei Scheiben Wurst nach Aussehen, Geruch und Geschmack. Susanne Schlaikier

Strenzfeld - Elena Kashtanova betrachtet die beiden Wurstscheiben vor sich akribisch. Dann schnuppert sie daran und beißt schließlich hinein.

Die Dekanin des Fachbereichs 1 der Hochschule Anhalt legt sich schnell fest: „Die linke Wurst schmeckt mir besser.“ Die sei nicht so salzig und etwas weicher auf der Zunge. Die Dekanin dokumentiert ihre Ergebnisse gleich in einen Tablet-Computer, ebenso wie ein halbes Dutzend weiterer Test-Personen bei der Einweihung des neuen Sensorik-Labors auf dem Campus in Strenzfeld am Dienstag.

Daten von den Tablet-PC laufen in einem Computer zusammen

Bisher mussten die Ökotrophologie-Studenten und Mitarbeiter der Hochschule ihre Ergebnisse auf Papier protokollieren. Jetzt laufen die Daten vom Tablet in einem zentralen Computer zusammen und die Ergebnisse können im Raum nebenan direkt an einem großen Bildschirm ausgewertet werden.

Demnach kommt das tierische Produkt etwas besser an als die vegetarische Variante. Aber ist das eigentlich auch gesund, was die Tester da essen? All das und noch mehr soll künftig im neuen Labor im Biotechnikum auf dem Hochschulgelände untersucht werden und damit auch wichtige Erkenntnisse für die Lebensmittel-Industrie liefern.

„Nur das, was von den Sinnen akzeptiert wird, wird auch gekauft“, weiß Dietlind Hanrieder, Professorin für Lebensmittellehre, die das Projekt vor drei Jahren maßgeblich angeschoben hatte. Schon vorher hat es an dieser Stelle ein Labor gegeben.

In dem modernen Sensorik-Labor gibt es 16 abgetrennte Prüfplätze 

„Aber das war in die Jahre gekommen“, sagt Sabine Thalmann, Verwaltungsleiterin der Hochschule. Das Land hat die neue Ausstattung des Labors mit Fördermittel in Höhe von 230.000 Euro unterstützt.

Überdies investierte die Hochschule 20.000 bis 30.000 Euro in die notwendigen Umbauarbeiten, die nach Informationen von Sabine Thalmann fast ausschließlich von regionalen Firmen ausgeführt wurden.

Fußboden und Decke mussten erneuert werden, ebenso die Elektrik. Auch neue Rauchschutztüren wurden eingesetzt. „Wenn wir schon alles neu machen, dann machen wir das alles DIN-gerecht“, hatte Dietlind Hanrieder gleich vor dem Baustart vorgegeben.

Den Studenten und Mitarbeitern der Hochschule stehen nun 16 abgetrennte Prüfplätze zur Verfügung. Der Raum ist klimatisiert und mit einem speziellen Licht ausgestattet, das bei Bedarf auch verändert werden kann.

Untersucht wird aber nicht nur, ob Lebensmittel gesund sind. Hier würde beispielsweise auch getestet, welches exotische Essen deutschen Studenten schmeckt oder nicht, erläutert Elena Kashtanova.

Und umgekehrt: Welche deutschen Produkte bei den ausländischen Studenten angekommen und welche nicht. Das würde wichtige Erkenntnisse für den Export von Lebensmitteln liefern. Aber auch Unternehmen könnten hier ihre Mitarbeiter in Hinblick auf ihre Sinne schulen lassen.

Die ersten Test-Personen des neuen Labors analysieren derweil nicht nur die Wurst, sondern bekommen auch drei Gläser mit einer Flüssigkeit serviert. Erschwerend kommt hierbei hinzu, dass sie die Flüssigkeit unter rotem Licht probieren müssen, was die Sinne beeinflusst.

Auch das wird untersucht: Wie schmecken Lebensmittel unter Rotlicht?

Es sei auf jeden Fall etwas Saures, sagt Elena Kashtanova und schüttelt sich kurz. Tatsächlich ist eine der drei Proben - es handelt sich übrigens um Rhabarbersaft - sogar etwas saurer als die anderen beiden. Die Dekanin kann jedoch unter diesen Umständen beim besten Willen nicht sagen, welche Probe saurer ist als die anderen. Schmecken will eben auch gelernt sein. (mz)

Dietlind Hanrieder wertet die Ergebnisse im Nachbarraum aus.
Dietlind Hanrieder wertet die Ergebnisse im Nachbarraum aus.
Schlaikier