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Heele-Christ-Markt Heele-Christ-Markt in Bernburg: Spott und Mitleid für den Weihnachtsbaum Baum

Von Maximilian Mühlens und Torsten Adam 26.11.2016, 12:00
Die Fichte aus der Lausitz auf dem Markt in Bernburg
Die Fichte aus der Lausitz auf dem Markt in Bernburg Pülicher

Bernburg - O Tannenbaum, o Tannenbaum, du kannst mir sehr gefallen! Wie oft hat nicht zur Weihnachtszeit ein Baum von dir mich hoch erfreut!

Als der Altmärker Joachim August Christian Zarnack vor rund 200 Jahren die zweite Strophe für das populärste deutsche Weihnachtslied verfasste, muss er wohl einen prächtig gewachsenen Baum vor Augen gehabt haben. Ein Genuss, der den Besuchern des Bernburger Heele-Christ-Marktes in diesem Jahr leider verwehrt bleibt. Zwar lässt sich über Geschmack trefflich streiten, doch die vor einer Woche auf dem Karlsplatz aufgestellte Fichte ist alles andere als ein Augenschmaus.

Auf Bernburger Facebook-Seite ein Sturm der Entrüstung

Ein bisschen krumm steht sie, ein bisschen kahl ist sie - und erntet dafür auf der MZ-Facebookseite reichlich Spott, Häme und Mitleid. Einig sind sich dort die Nutzer, dass er dem ebenfalls von der Cottbusser Veranstaltungsagentur Coex auf dem Markt in der Talstadt errichteten Nadelbaum an Schönheit nicht das Wasser reichen kann. Eine Leserin vermutet, dass der Karlsplatz-Baum gefällt werden musste, weil er krank ist.

Ein anderer Nutzer hätte eine Verwendung höchstens für Grabgestecke als tauglich empfunden. „Stellt schon mal den Glühwein heiß, damit wir uns den Anblick des Baumstammes schön trinken können“, spottete Cornelia Gabriela. Sie hätte mit einer besseren Alternative aus Roschwitz aufwarten können - wenn es denn einen Spendenaufruf gegeben hätte. Doch seit Coex die Organisation des Marktes vor drei Jahren übernahm, gab es diesen noch nie - obwohl Geschäftsführer Eberhard Heieck auf MZ-Anfrage dies behauptete.

Weil Coex, in Bernburg jüngst erst mit einem Fünf-Jahres-Vertrag ausgestattet, den Weihnachtsmarkt in Halberstadt ähnlich lieblos organisiert hatte, zogen die Stadtväter dort vor zwei Jahren die Notbremse und beendeten die Zusammenarbeit, berichtete die Volksstimme.

Coex Chef Eberhard Heieck: Reine Geschmackssache

„Wir richten eine Vielzahl an Weihnachtsmärkten aus - überall haben wir auch Bäume aus den jeweiligen Städten stehen, nur in Bernburg nicht, weil uns hier keiner angeboten wurde“, sagte Heieck. Deshalb habe man auf einen Baum aus Cottbus zurückgegriffen - ob er nun den Bernburger gefällt oder nicht, sei Geschmackssache. „Die Leute sollen mal selber versuchen, einen solchen Baum zu organisieren - da hängen einige Kosten dran“, so der Coex-Mann.

Nächster Baum in Bernburg aus privater Hand?

Cornelia Gabriela bietet den Baum, der auf dem Grundstück ihrer Mutti Christine Wilhelm steht, gerne für den Markt 2017 an. „Der Baum muss weg, weil er uns das Licht in der Küche nimmt, außerdem ist er sehr pflegeintensiv“, erklärte Christine Wilhelm der MZ. Den Baum, der zirka 15 Meter hoch ist, hatte die Familie vor 20 Jahren in einem Bernburger Baumarkt gekauft und gepflanzt.

„Bis zum nächsten Jahr werden wir die Fichte ordentlich wässern und uns kümmern - dann kann sie abgeholt werden“, so Cornelia Gabriela. Aber wer weiß: Vielleicht kann der aktuelle Baum auf dem Karlsplatz ja in der Dunkelheit überzeugen - wenn er beleuchtet ist. (mz)