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Altkreis Bernburg Hausarzt berichtet von Erfahrungen beim Impfen

Stephan Fuchs ist der erste Hausarzt im Raum Bernburg, der gegen das Virus impft. Weshalb dem Mediziner die Zusammenarbeit mit der Stadt wichtig ist.

09.04.2021, 15:20

Könnern - Er lässt lieber Taten sprechen, statt große Reden zu schwingen. Fast etwas kleinlaut verkündete Bürgermeister Mario Braumann am Ende der Stadtratssitzung am Mittwochabend, dass die Stadt Könnern eine Impfstation hat. Und das schon seit dem 30. März. Stephan Fuchs ist somit der erste Hausarzt im Altkreis Bernburg, der in seiner Praxis die Menschen gegen das Coronavirus im Auftrag des Landkreises impft.

„Als in den Medien der Vorschlag kam, Hausärzte in den Impfprozess mit einzubeziehen, sind wir auf die Stadt zugegangen und haben unsere Hilfe angeboten“, berichtet der 39-jährige Facharzt für Allgemeinmedizin, der seit drei Jahren in Könnern praktiziert.

In Abstimmung mit dem Landrat und den Bürgermeistern wurde Mitte März festgelegt, dass in jeder Einheitsgemeinde im Salzlandkreis eine Impfstation eingerichtet wird. Die Gründe liegen auf der Hand. Zum einen wird das Impfzentrum in Staßfurt entlastet, zum anderen verkürzen sich die Anfahrtswege für die Senioren erheblich.

Hausarzt Stephan Fuchs lobt die Zusammenarbeit mit der Stadt Könnern

Zu diesem Zeitpunkt hatte Stephan Fuchs jedoch noch nicht daran gedacht, in den Räumlichkeiten seiner Praxis die Dosen zu verabreichen. Er wollte die Aktion in erster Linie mit seinen Mitarbeiterinnen personell unterstützen. „Jede Kommune hatte die Aufgabe, nach geeigneten Räumlichkeiten für eine Impfstation zu suchen.

In Könnern waren uns in dieser Hinsicht die Hände gebunden, denn die Anforderungen sind sehr hoch. Wir haben keine Immobilie in unserem Besitz, die geeignet gewesen wäre“, erzählt Mario Braumann. So mussten beispielsweise Barriere-Freiheit und Internetanschluss gewährleistet sein sowie bestimmte Hygieneanforderungen erfüllt werden.

Da kam plötzlich wieder Stephan Fuchs ins Spiel. Seine Praxis erhielt vom Salzlandkreis grünes Licht als Impfstation. Der Allgemeinmediziner entschloss sich, sofort loszulegen. „Die Zeit drängt. Jede Impfung sorgt dafür, dass das Risiko der Menschen auf der Intensivstation zu landen oder zu sterben, halbiert wird“, ist sich der Hausarzt sicher.

Doch aller Anfang ist schwer. Am 30. März standen 60 Impfungen mit AstraZeneca für die über 80-Jährigen in der Einheitsgemeinde auf dem Programm. Doch 100 Dosen wurden angeliefert. „Wir wollten nichts verfallen lassen und haben die Stadtverwaltung um Unterstützung gebeten. Es wurde sofort reagiert und die infrage kommenden Personen angerufen.

Das hat hervorragend geklappt“, so Stephan Fuchs, der betonte, dass die Eindämmung der Corona-Pandemie nur zu schaffen sei, wenn alle an einem Strang ziehen. „Drei Mitarbeiter der Stadtverwaltung haben uns sehr geholfen, zwei Sekretärinnen den Papierkram erledigt.

Bis 20. April sollen alle über 80-Jährigen geimpft sein

Allein die Spritze zu geben ist nicht alles.“ Die zusätzliche Arbeitsbelastung nimmt der Arzt in Kauf, der an den Impf-Dienstagen nicht vor 21.30 Uhr Feierabend hat und seine Hausbesuche momentan über die Woche verteilt.

Seit dem 30. März wurden insgesamt 220 Menschen gegen das Virus geimpft. Wenn alles nach Plan läuft und das Serum zuverlässig geliefert wird, könnten am 20. April alle über 80-Jährigen in der Einheitsgemeinde Könnern ihre erste Spritze erhalten haben.

„Um den Senioren den Weg in die Praxis zu erleichtern, wird dienstags ein Sonderparkplatz auf dem Leninplatz für die Besucher der Impfstation eingerichtet“, sagt Mario Braumann. Nur gemeinsam kann die dritte Welle gebrochen werden. (mz/cr)