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Goldspuckende Krachmacher

Von Kathrin Steinmetz 25.07.2006, 16:36

Bernburg-Strenzfeld/MZ. - Fast schon traditionell hatten die Veranstalter des historischen Erntefestes in Strenzfeld zum "Mähbinden anno 1936" eingeladen. Das vielbesuchte Fest wird diesmal am 26. August gefeiert. Mitarbeiter der Hochschule Anhalt (FH), der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau und des Stadtteilentwicklungsvereins trafen sich, um die Garben für das Erntefest zum Trocknen aufzustellen.

Für die werbewirksame Aktion legte sich auch Katrin Grey ins Zeug. Wie einige andere Frauen trug die 32-Jährige die historische Bördetracht - und versetzte gemeinsam mit der schnatternden Schar die Zuschauer in die Zeit zurück, als bis Mitte des 20. Jahrhundert die Frauen tatsächlich noch hinter den Mähbindern hermarschierten und die Büschel zum Trocknen zusammenstellten. Und wie vor 50 Jahren zerstachen die Ähren natürlich auch diesmal die zarte Haut an den Innenarmen der Erntehelferinnen. "Zusammen mit dem Schweiß brennt das ganz schön", meinte Katrin Grey in ihrer stoffreichen Tracht - die zum Glück keinen Unterrock verlangte, wie die Bernburgerin grinsend gestand.

Nicht einmal ein Schweißtropfen verirrte sich hingegen auf die Stirn von Udo Wunderling vom Arbeitskreis historischer Landmaschinen. Er steuerte den Trecker und dessen Anhänger, einen 1936er Mähbinder. Der 70-Jährige zeigte sich unbeeindruckt von der Hitze und dem Krach der alten Maschine, die doch enorm über das flimmernde Feld lärmte, aber zuverlässig die goldene Büschel ausspuckte. Die Ähren schmücken auf dem Fest die Erntewagen und werden nach altem Vorbild gedroschen.

Gedacht war die Aktion durchaus nicht nur für die Medien, wie Vereinsmitglied Heinz Waltereit erklärte. "Sie ist auch wichtig für die Studierenden und die Bewohner hier. Wer nicht weiß, wo er herkommt, hat Schwierigkeiten zu wissen, wo er hin will."