Gemeindezentrum im Taubenturm
Güsten/MZ. - Schon lange wurde in der Gemeinde gegrübelt, wie man das 18 Meter hohe Schmuckstück nutzen kann.
Wenn es nach dem Güstener Bürgermeister Helmut Zander und dem Bauausschuss gegangen wäre, sollten in dem Gebäude schon bald wieder Tauben leben. Die Räte haben sich Gedanken gemacht, wie sie den Wildtauben in der Stadt Herr werden, die sich trotz Sperren auf den Fenstersimsen niederlassen und die Gebäude mit Kot besudeln. Zander hegt außerdem Bedenken wegen Krankheiten, die die Tiere übertragen könnten.
Der Taubenturm hinterm Pfarrhaus sollte deshalb mit Hilfe des Stadtsanierungsplanes wieder hergerichtet werden, die Vögel dort angesiedelt und ihr Bestand reguliert werden. Das heißt, jemand sollte regelmäßig Eier aus den Nestern nehmen. "Das ist in vielen Städten üblich. Aber die Gemeinde hat leider schon andere Pläne für den Turm", so Zander.
Die nämlich möchte den Turm in das neu entstehende Gemeindezentrum einbinden. Hierfür wurde bereits eine Scheune umgebaut, die einmal eine Küche werden soll. Außerdem wurde ein Anbau mit Toilettenräumen gemacht. Leer stehen jetzt noch alte Stallanlagen und der Taubenturm. Für letzteren träumt Detmers von Rundbänken an den Wänden und eine Metalltreppe als Aufgang. Zum Ort der Kommunikation und der Begegnung sollen die alten Mauern werden, die vermutlich schon im 19. Jahrhundert errichtet wurden. Was die eigentliche Funktion des Turmes war, ist unbekannt. Es gibt Vermutungen, dass er einst den Stadtmauern angehörte. Anhaltspunkt ist eine schießschartenähnliche Öffnung im unteren Drittel. Die Nistplätze jedenfalls sind mit anderen Steinen und damit vermutlich nachträglich in die zweite Etage eingefügt worden. Auffällig sind auch farbige Glasfenster, in Holz gefasst, die die Vögel sicher nicht zu schätzen wussten.
Detmers schätzt, dass der Turm bis in die 50er Jahre das Zuhause für Tauben war, solange sie eben noch in der Pfanne landeten. Seither steht das Gebäude leer. Ob es bald wieder zum Leben erweckt wird, richtet sich danach, ob Fördermittel fließen. Denn die Gemeinde hat sich beim so genannten Leaderprojekt der EU beworben, aber noch keine Zusage erhalten. Detmers rechnet nicht vor 2009 oder 2010 mit einer Sanierung. Was dann genau in Angriff genommen werden muss, kann er auch noch nicht sagen.