Ausgesetzt bei Hitze? Gefunden am Steinbruch zwischen Bernburg und Neuborna: Acht junge Katzen wären fast verdurstet

Bernburg - Die Bilder wollen Ariane Michael nicht mehr aus dem Kopf gehen. Eigentlich hatte die Bernburgerin am Sonntag eine gemütliche Runde mit ihren Hunden am Steinbruch zwischen Bernburg und Neuborna geplant.
Doch als sie plötzlich leises Wimmern hörte, wurde aus dem Sonntagsausflug plötzlich bitterer Ernst. Etwas versteckt im Gebüsch entdeckte sie vier Katzenjunge. „Die muss an diesem Tag jemand ausgesetzt haben“, ist sich die Tierhalterin sicher.
Am Tag zuvor waren die Katzenjungen noch nicht an der Stelle zu sehen
Denn als einen Tag vorher ihre Freundin an gleicher Stelle mit ihren Tieren unterwegs war, waren sie noch nicht da. Die Bernburgerin reagierte sofort. Besorgte schnell Wasser, Katzenfutter und einen Behälter zum Einfangen, um die Tiere zu retten.
Denn sie sind sich sicher: „Wenn sie dort geblieben wären, wären sie elendig vertrocknet oder von anderen Tieren gefressen worden.“ Dass es sich um Wildkatzen handelt, konnte sie schon im ersten Moment ausschließen, denn sie seien viel zu zahm Menschen gegenüber gewesen. Zum Glück klappte darum die Rettungsaktion problemlos.
Doch kaum waren die vier Katzenjungen im Behälter verstaut, wimmerte es nur wenige Meter weiter ein zweites Mal. „Dort fanden wir noch vier weitere Tiere“, erzählt Ariane Michael, die sich anhand der Fellfarbe sicher ist, dass die Tiere von der gleichen Katzenmutter stammen.
Wegen der ähnlichen Fellfarben ist sich Ariane Michael sicher, dass alle Jungkatzen von einem Wurf stammen
„Ich habe sofort meine Freundin angerufen, damit wir die Tiere auch noch retten“, erzählt die Bernburgerin. Zum Glück sei die zweite Tierfreundin Arzthelferin in einer Tierarztpraxis und darum hat sie nun die vier schwächsten Tiere mit verklebten Augen und Katzenschnupfen in Obhut genommen.
Nun sollen sie ein zweites, wohl besseres Leben bekommen. „Wir hoffen, alle Katzen an liebe Halter zu vermitteln“, sagt Ariane Michael. Unterdessen hofft sie sehr, dass die Tierquäler schnellstmöglich gefunden werden, die die Tiere dort ausgesetzt und sie ihrem Schicksal selbst überlassen haben.
„So etwas macht man einfach nicht und es erschüttert mich dermaßen“, sagt Michael. Darum setzt sie nun auf Zeugen, die womöglich beobachtet haben, wie jemand die acht Kätzchen am Steinbruch abgesetzt hat. „Vielleicht hat auch jemand ein Auto gesehen und kann Angaben dazu machen“, so die Hoffnung der Tierretterin.
Ariane Michael will nun Anzeige bei der Polizei erstattet und bittet Zeugen, sich zu melden
Jeder noch so kleine Hinweis wäre hilfreich, um den Aussetzern auf die Schliche zu kommen und sie zur Rechenschaft zu ziehen. Für diese könnte es teuer werden. Schließlich könnte gegen sie wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz ermittelt werden. Damit es tatsächlich zu einem Verfahren kommt, will Ariane Michael nun auch eine Anzeige bei der Polizei erstatten.
Ähnliche Fälle hat es in den vergangenen Jahren unter anderem auch im Wipper-Auenwald zwischen dem Sportplatz und dem Ortsteil Bullenstedt gegeben. Dort hatten Unbekannte damals drei Katzenbabys ausgesetzt, die ohne die Rettung des Gemeindearbeiters keine Überlebenschance gehabt hätten. Sie konnte im Tierheim weitervermittelt werden.
Und die jetzigen Katzen? Die sollen jetzt erst einmal wieder aufgepäppelt werden. Nicht nur mit reichlich Flüssigkeit und Futter. Auch der Tierarzt soll sich ihren Gesundheitszustand einmal genau anschauen, bevor sie in liebevolle Hände gegeben werden.
Wer Hinweise zum aktuellen Fall der ausgesetzt Katzenbabys geben kann, kann sich an die Polizei unter der folgenden Telefonnummer melden: 03471/37 90 (mz)