Fußball Fußball: Favoriten halten sich zurück

Bernburg/MZ - Der Ball rollt wieder. Am Freitag, 18.30 Uhr, wird mit der Salzlandliga-Partie zwischen Aufsteiger SV Warthe Hakeborn und dem SSV Eintracht Winningen das Spieljahr 2013/14 offiziell eröffnet. Bevor dann die weiteren sieben Begegnungen in der Salzlandliga am Sonntag den ersten Spieltag abschließen, erfolgt der Anpfiff in den Kreisligen am Samstag.
Nachdem der FSV Rot-Weiß Alsleben 14 Tage vor Punktspielstart seine Reserve zurückzog, spielen nun auch in der Süd-Staffel 14 Vereine, darunter vier der fünf Aufsteiger. Der fünfte Neuling (Großmühlingen) sowie die beiden Absteiger VfL Ilberstedt und Blau-Weiß Biere wurden in die Nord-Staffel eingeordnet. Acht der 14 Vereine kommen aus dem Altkreis Bernburg, sechs aus der Region Aschersleben.
Vier Aufstiegsfavoriten
In einer MZ-Umfrage nach dem Staffelfavorit im Süden wurden immer wieder der SV Lok Aschersleben II, SC Seeland und SV Eintracht Peißen sowie SV Plötzkau genannt. Lars Triebel von der Reserve des SV Lok traut auch dem Aufsteiger Bernburger FC den Durchmarsch zu. BFC-Abteilungsleiter Ramon Gretzschel hat dagegen den Vorjahres-Siebenten Sportfreunde Cörmigk auf der Rechnung.
Kann sich in der neuen Saison einer dieser Favoriten durchsetzen oder gibt es wieder eine Überraschung? Peißen, Plötzkau, Nachterstedt oder Cörmigk waren vorige Saison schon die am häufigsten genannten Favoriten. Aber weder dieses Quartett noch der als Geheimtipp gehandelte SV Lok Aschersleben II machten das Rennen. Die zwei Aufstiegsplätze schnappten sich der SV Grün-Weiß Giersleben und der VfB 1921 Neugattersleben. Giersleben belegte 2011/12 nur den siebenten, Neugattersleben gar nur den 13. und vorletzten Platz. Da war der Aufstieg der beiden nur zwölf Monate später schon eine kleine Sensation.
Start-Ziel-Aufstieg
Die Grün-Weißen legten vorige Saison sogar einen Start-Ziel-Aufstieg hin. Mit einem 7:3 gegen den TSV Preußlitz übernahmen sie am ersten Spieltag Platz eins, den sie am vierten Spieltag an den SV Plötzkau erstmals abtreten mussten. Trotzdem hielt Giersleben mit Platz zwei einen Aufstiegsplatz. An den folgenden Spieltagen wechselten sich die Grün-Weißen und Plötzkau mit der Tabellenführung ab. Doch zum Ende einer langen und durch viele Spielausfälle unübersichtlichen Saison schien den Spielern von Trainer Werner Brähmer die Luft auszugehen. Nach einer Serie von fünf sieglosen Spielen rutschte Giersleben bis auf Rang vier ab (24. Spieltag). Das Polster, das sich die Giersleber aber vorher angelegt hatten, hielt sie weiter im Rennen.
Vor den letzten beiden Runden waren die ersten sechs Teams nur durch zwei Punkte getrennt. In der spannendsten Endphase der Geschichte der Salzland-Kreisliga behielten die Grün-Weißen die Nerven und sicherten sich mit zwei Siegen die Staffelmeisterschaft vor dem VfB Neugattersleben. Der Vorletzte der Saison 11/12 schaffte dabei das Kunststück, erst am letzten Spieltag auf einen Aufstiegsplatz zu klettern, weil die VfB-Kicker im entscheidenden Moment die Nerven behielten. Mit dem 3:1-Auswärtssieg in Nachterstedt machten die Schützlinge von Kay Resch, die daheim ungeschlagen blieben, den Aufstieg perfekt.
Dagegen patzte der SV Plötzkau im entscheidenden Moment. Die Spieler von Matthias Koppehl lagen bis zum 23. Spieltag immer auf einem der ersten beiden Ränge und fuhren als Spitzenreiter zum Aufstiegsfinale nach Giersleben. Nach der 1:4-Niederlage war der Traum der Plötzkauer von der Salzlandliga wie eine Seifenblase geplatzt.
In der neuen Saison wird es nur einen Aufsteiger geben. Als einzige Mannschaft spricht nur der neugegründete SC Seeland (Fusion aus Concordia Nachterstedt und Fortuna Hoym) von diesem Ziel. „Für uns zählt nur der Aufstieg“, so SCS-Abteilungsleiter Uwe Bode gegenüber der MZ. Und Trainer Roland Wahle sagte schon während der letzten Saison, dass der Aufstieg eigentlich erst 2013/14 angepeilt wird. Zum Saisonauftakt erwarten die Seeländer den Zehnten der Vorsaison TSV Preußlitz, der lange um den Klassenerhalt kämpfen musste. Der TSV reist mit dem alten Spieleraufgebot, aber mit einem neuen Trainer an. Marcel Flori übernahm die Funktion von Christine Brauns, die aber weiter als Abteilungsleiterin an der Spitze der Fußballabteilung stehen wird.
Zurückhaltender äußerten sich die Verantwortlichen der anderen Favoriten. Loks Mannschaftsleiter Lars Triebel sprach nur von einem „sicheren Mittelfeldplatz“. Nachdem es mit dem Aufstieg beim SV Plötzkau nicht geklappt hat, will Coach Koppehl auch dieses Jahr wieder oben mitspielen. Das Wort Aufstieg nahm er aber ebenso wenig in den Mund wie Trainer Hagen Weile vom SV Eintracht Peißen oder Cörmigks Abteilungsleiter Mathias Koch. „Wir werden dieses Jahr kleinere Brötchen backen müssen. Darum ist erst einmal ein sicherer Mittelfeldplatz mit der Mannschaft mein Ziel“, spielte Weile auf die drei Abgänge zum SV 08 Baalberge an. In Cörmigk muss man den Wechsel von Marvin Vatthauer (Schackstedter SV) und den Verlust von Trainer Mario Focke (SV 08 Baalberge) verkraften. Neu zu den Sportfreunden stieß Michael Frühauf aus Wörbzig. Zum neuen Chef-Trainer wurde Karl-Heinz Schaibler berufen, der schon immer mit im Trainerstab war. Vor einigen Jahren wollte Cörmigk „mittelfristig die Salzlandliga anpeilen“, so Vereinschef Willi Jännert. Davon spricht derzeit niemand mehr. Abteilungsleiter Koch gab das Ziel aus, „besser abzuschneiden als im letzten Jahr“. Dies schließt einen Kampf um den Aufstieg aber zumindest nicht aus.
Von den vier Aufsteigern gehen zwei Mannschaften über das übliche Ziel Klassenerhalt hinaus. Der Fußballchef des SV Rotation Ascherslebens, Chris Siegmund, sagte: „Wir sind zwar Neuling, doch ein Mittelfeldplatz soll es schon werden.“ Noch offensiver ist die Aussage von Gretzschel: „Platz ein bis fünf.“ Der Bernburger FC möchte um den Aufstieg mitspielen.
Drei absolute Neulinge
Während der TuS Bebitz schon einmal Kreisliga-Luft im Salzlandkreis schnupperte (2010/11), sind Rotation Aschersleben, der BFC und Grün-Weiß Schadeleben absolute Neulinge.
Vor einer schweren Saison könnte der Vorjahres-Achte Lok Güsten stehen, der sechs Abgänge zu beklagen hat. Bei den zwei Neuzugängen fehlte dagegen bis letzten Dienstag noch die Spielgenehmigung. Eine Zittersaison wie zuletzt möchte die SG Neuborna nicht noch einmal durchmachen. 13 Mal stand die SG auf dem letzten Platz. Erst in den letzten fünf Spielen gelang mit vier Siegen der Klassenerhalt. Trainer Klaus Lorenz kann dabei auf alle Spieler aus der alten Saison zurückgreifen und hat mit Rückkehrer Patrick Grey sowie Björn Jethon (TV Askania II) mehr Alternativen.
