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Freizeit in Bernburg  Freizeit in Bernburg : Dickhäutige Unterstützung

Von Maximilian Mühlens 14.09.2016, 07:16
Elefantendame Tonja hält den Hammer fest im Rüssel, während Stallmeister Renaldo Weisheit den Pfosten hält - aber nur symbolisch. Tatsächlich werden die Elefanten eingesetzt, um das Zirkuszelt aufzubauen.
Elefantendame Tonja hält den Hammer fest im Rüssel, während Stallmeister Renaldo Weisheit den Pfosten hält - aber nur symbolisch. Tatsächlich werden die Elefanten eingesetzt, um das Zirkuszelt aufzubauen. Ute Nicklisch

Bernburg - Neugierig schauen die Passanten von der Semmelweisstraße aus auf das Treiben, das sich vor ihren Augen auf der Grünfläche, die im weiteren Verlauf von der Erich-Besser-Straße begrenzt wird, abspielt. Hier hat gerade der Circus Afrika seine Zelte aufgeschlagen und zieht schon vor der Premiere am Donnerstagabend die Blicke auf sich.

Elefantendame Tonja hat sich mit ihrem Rüssel einen Hammer geschnappt, während Elefanten-Stallmeister Renaldo Weisheit einen Pfosten in der Hand hält. Es scheint, als wolle Tonja den Pfosten in die Erde rammen - allerdings nur symbolisch. Die Elefanten rammen keine Pfosten in die Erde, gleichwohl sind sie maßgeblich am Aufbau des Zirkuszeltes beteiligt.

Elefanten helfen beim Aufbau

„Unsere drei Elefanten helfen seit jeher beim Aufbau des Zeltes - so wie es damals üblich war. Wir erhalten so eine Tradition am Leben, die bei vielen Zirkussen früher üblich war. Sie ziehen mit unserer Hilfe das Hauptzelt hoch - das geht dank der Elefanten ganz schnell“, erklärt Zirkus-Chef Hardy Weisheit stolz. Die drei Dickhäuter ersetzen drei Gabelstapler und mehr als 60 Mitarbeiter. „Wir sind ein eingespieltes Team“, so Weisheit, der den Zirkus-Betrieb in der siebten Generation führt.

Um fünf Uhr haben die 15 Zirkusleute am frühen Montagmorgen mit ihren Aufbauarbeiten begonnen. „Bei der Hitze ist das wirklich harte Arbeit“, erzählt Hardy Weisheit, der gerade Bürokram in seinem geräumigen Wohnwagen erledigt. Draußen schwitzen seine Mitarbeiter und weitere Mitglieder der Artistenfamilie Weisheit in der brütenden Hitze und bereiten alles für die Premierenvorstellung am Donnerstagabend vor. Das Zirkuszelt sei sehr gut klimatisiert, lässt Weisheit wissen. Die Tiere, die aufwändige Technik und das Zelt bringt die thüringische Artistenfamilie mit mehr als 30 Lkw und weiteren Fahrzeugen von Gastspielort zu Gastspielort.

Elefant Gandhi ist 49 Jahre alt

„Wir sind das erste Mal in Bernburg und wollen den Menschen richtig was bieten“, verspricht der Zirkus-Chef. Die drei Elefanten sind dabei eine der Hauptattraktionen. Die indische Elefantenkuh Gandhi ist mit ihren 49 Jahren dabei der älteste Dickhäuter, der in Deutschland noch mit einem Zirkus reist. Mehr als sieben Tonnen bringt das Tier auf die Waage. Direkt am Rande des Zirkuszeltes haben die Elefanten und auch die Zebras, Kamele und Pferde ihren großen Auslauf, immer wieder wird ihnen Wasser gereicht oder die Mitarbeiter spritzen sie mit dem kühlen Nass ab.

Proteste von Tierschützern

Obwohl sich der Zirkus augenscheinlich gut um seine Tiere kümmert - zumindest macht dies den Eindruck vor Ort - sieht sich dieser immer wieder Anfeindungen von Tierrechtsorganisationen ausgesetzt. Sie lehnen Tiere in Zirkussen kategorisch ab, weil reisende Unternehmen eine artgerechte Haltung nicht gewährleisten könnten. In Aschersleben, wo der Zirkus zuvor gastierte, gab es Proteste vor einer Vorstellung. Und auch Plakate, die das Gastspiel ankündigten, wurden mit Aufklebern samt Tierquälerei-Vorwürfen unkenntlich gemacht. Die Zirkusleitung wehrte sich gegen diese Sachbeschädigung und erstattete Anzeige. „Die machen uns wirklich das Leben schwer“, erklärt Hardy Weisheit, „warum sollten wir unsere Tiere schlecht behandeln? Wir sind mit denen aufgewachsen.“ Bislang blieb der Zirkus in Bernburg von Protesten verschont.

Viele Attraktionen für Besucher

Neben den tierischen Höhepunkten verspricht der Zirkus-Chef auch „Akrobatik der Spitzenklasse“. So wird Ashley Weisheit ihr seiltänzerisches Können unter Beweis stellen und direkt unter der Zirkuskuppel wird ihre Schwester Charmaine Weisheit wirbeln, so dass dem ein oder anderen Besucher der Atem stocken wird.

Freikarten für Sozialschwache

Für Sozialschwache hat der Zirkus am Dienstagvormittag 20 Freikarten der Stadtverwaltung übergeben. Oberbürgermeister Henry Schütze und Sozialamtsleiterin Margot Hajek-Hoffmann nahmen sie vor dem Rathaus in Empfang. „Die Freikarten sind was ganz Tolles, darüber werden sich die Empfänger sicherlich sehr freuen“, sagte Margot Hajek-Hoffmann. Die Karten werden nun an die Bernburger Tafel weitergereicht.

Der Circus Afrika gastiert bis Sonntag, 18. September, an der Semmelweisstraße. Vorstellungen sind am Donnerstag und Freitag jeweils um 16 Uhr, am Samstag um 16 und 19 Uhr und am Sonntag um 11 Uhr. (mz)

Henry Schütze (von links) und Margot Hajek-Hoffmann nahmen von Renaldo und Angelo Weisheit 20 Freikarten für Sozialschwache entgegen.
Henry Schütze (von links) und Margot Hajek-Hoffmann nahmen von Renaldo und Angelo Weisheit 20 Freikarten für Sozialschwache entgegen.
Mühlens