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Freimaurer Bernburg Freimaurer Bernburg: Ausstellung über Club-Geschichte

Von Paul Spengler 29.10.2013, 21:52

Bernburg/MZ - Die Geschichte der Freimaurer in Bernburg steht im Mittelpunkt einer Ausstellung, die ab Sonntag, 3. November, im Eulenspiegelturm auf dem Bernburger Schlosshof eröffnet wird. Um 15 Uhr wird die Schau „Freimaurer in Anhalt-Bernburg“ zunächst mit einer Vernissage im Saal der Musikschule eröffnet.

„Die Spuren der Freimaurer in Bernburg sind seit 195 Jahren unverkennbar. Aber wer kann sie lesen?“, heißt es in einer Ankündigung. Wohl weniger bekannt ist, dass die Kreissparkasse Bernburg - heute Teil der Salzlandsparkasse - ihren Vorgänger in der Logensparkasse hatte. Es waren Bernburger Freimaurer, die die Kreissparkasse Bernburg auf Geheiß von Fürst Alexius Friedrich Christian 1823 gegründet haben. Die Sparkasse wurde von 1823 bis 1875 durch die Bernburger Freimaurer-Loge geführt und ging dann auf den Kreis Bernburg über.

Axel Seyer hat als Meister vom Stuhle gegenwärtig den Vorsitz der Freimaurer inne. Helmut Ehlert ist als so genannter 2. Aufseher für die Außenvertretung zuständig. Beide hatten gemeinsam mit dem Direktor des Museums zu dem Vorgespräch eingeladen.

Was erwartet die Besucher in der Ausstellung? „Es sind Schrifttafeln zur Geschichte der Bernburger Loge zu sehen und Persönlichkeiten, die zur Loge gehört haben“, erläutert Museumsdirektor Roland Wiermann.

Auch so genannte Kanonen-Klotzfüße werden gezeigt

Außerdem wird die typische Kleidung gezeigt, die Freimaurer bei ihren monatlichen rituellen Treffen tragen: Schwarzer Anzug, weißes Hemd, weiße Krawatte oder Fliege, schwarzer Zylinder. Der Schurz der Lehrlinge ist aus Leinen, der Schurz des Meisters aus Leder. „Es ist ein Bezug auf die Dombauhütten“, erläutert Axel Seyer. Auch so genannte Kanonen-Klotzfüße werden gezeigt. Es sind Gläser mit massivem Sockel. Jeder Logenbruder hat sein Glas mit persönlichen Gravuren „Bei einer Tafel-Loge wird das Glas mit einem Trinkspruch auf den Tisch geschlagen“, erläutert Helmut Ehlert. Es klingt wie Donnerhall, wenn alle gleichzeitig ihr Glas aufschlagen.

In der Ausstellung sind auch so genannte Beamten-Abzeichen zu sehen. So hat der Schriftführer beispielsweise eine Metallfigur, die von zwei Federkielen gekennzeichnet ist. Auch der Zeremonienmeister, der heute als Ordner bezeichnet wird, hat eine spezielle Figur aus Metall.

Was ist wohl der Zweck einer Freimaurer-Loge in der Gegenwart? „Über die Jahrhunderte hinweg ist es Sinn und Zweck geblieben, dass Männer bei ihren Treffen Gespräche über freiheitliche Gedanken führen“, sagt Vorsitzender Axel Seyer. Freimaurer fühlen sich demnach weiterhin dem humanistischen Ideal verpflichtet. Sie sammeln auch Geld für Hilfsbedürftige. Das soll jedoch nicht nach außen getragen werden.

Am Donnerstag, 28. November, 18 Uhr, ist im Osttorhaus des Museums ein besonderer Dialog geplant. Dann führen zwei Logenbrüder ein fiktives Wechselgespräch mit Friedrich II (1712 bis 1786). Der „Alte Fritz“ gilt als Gründer der Freimaurer in Deutschland.