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Eine städtische Straße im Spiegel der Zeit

Von Paul Spengler 30.04.2007, 19:36

Bernburg/MZ. - Jetzt hat der 79-jährige gebürtige Bernburger, der nach dem Zweiten Weltkrieg Lehrer in der Lüneburger Heide wurde, ein in jeder Beziehung lesenswertes Buch verfasst, das seit wenigen Tagen im örtlichen Buchhandel erhältlich ist.

Bereits 1999 hat Kleinau mit dem Abstand des erfahrenen Pädagogen seine Erfahrungen aus der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt (Napola) in Ballenstedt geschildert, die er von 1938 bis 1945 besucht hat. Bis zur Gegenwart ist Klaus Kleinau ein geschätzter Gesprächspartner für Schulklassen, wenn es darum geht, die Zeit des Nationalsozialismus' unter Mithilfe eines selbstkritischen Zeitzeugen zu schildern.

Die selbst erlebte NS-Zeit wird auch in dem vorliegenden Band nicht ausgespart, zumal keineswegs ausgeklammert wird, dass Kleinaus Vater Ortsgruppenleiter der NSDAP war. Die Kindheits- und Jugenderinnerungen sind dadurch aber nicht allein geprägt. Kleinau bricht nicht in Sentimentalität aus, wenn er an das Haus seiner Großeltern denkt, man spürt aber die Freude an den Schlitterbahnen, auf denen die Kinder in der Wasserturmstraße ihren Spaß hatten.

Die Steinbachschen Schrebergärten, die vom Solvay-Konzern für die eigenen Mitarbeiter angelegt wurden, finden als Ort der Erholung wie für Selbstversorger Erwähnung - ebenso wie die verschiedenen Flussbadeanstalten, die es an der Saale seit 1800 gegeben hat.

"Bernburg Wasserturmstraße 28" ist ein Buch für Bernburger, die eine subjektive Sicht über ihre Stadt aus den 1930er bis 50er Jahren erfahren wollen. Es ist auch ein Buch über einen gebürtigen Bernburger, der sagt, was ihn 1947 nach Westdeutschland getrieben hat. Den Kontakt zu seiner Heimatstadt an der Saale hat er darüber nicht verloren. Dazu gehört der Kontakt zu dem ehemaligen Museumsdirektor Ottomar Träger. Träger hat zum Erscheinen dieses Bandes beigetragen.