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Tourismus Eine neue Tafel zur Geschichte der „Alte Bibel“ in Bernburg

Informationen geben mehr Orientierung für Gäste und Touristen.

Aktualisiert: 01.06.2021, 14:00
An der Fußgängerbrücke in Bernburg steht eine neue Informationstafel.
An der Fußgängerbrücke in Bernburg steht eine neue Informationstafel. Foto: Pülicher

Bernburg - Das touristische Leitsystem in Bernburg ist um eine Tafel reicher. Sie soll Touristen und Gästen Orientierung geben. Aufgestellt ist sie auf der Talstadtseite vor der Fußgängerbrücke. Auf ihr ist die Geschichte des Bernburger Stadtpark, im Volksmund „Alte Bibel“ genannt, aufgezeichnet. Der Schriftzug auf der anderen Saaleseite ist weithin zu sehen.

Die vielen schönen Orte in der Stadt lassen sich damit noch einfacher finden, so Stadtpressesprecher Wolfgang Knopf. An 26 Standorten wurden bisher mit dem touristischen Leitsystem Fußgänger-Orientierungspunkte geschaffen. Die einheitlich gestalteten, in Grautönen gehaltenen Tafeln geben kurze Informationen zu Geschichte und Bedeutung der jeweiligen Bauten und Sehenswürdigkeiten, so Knopf.

Motto: Vom Gottesacker zur Parkanlage

Die Tafel 26 „Alte Bibel“ seht unter dem Motto: Vom Gottesacker zur Parkanlage. Es ist eine sehr wechselvolle Geschichte. Im Mittelalter befanden sich die Friedhöfe unmittelbar neben den Kirchen. Als der Platz um die Bernburger Marienkirche 1548 erschöpft war, schenkte Fürst Wolfgang von Anhalt der Altstädter Gemeinde sieben Morgen Ackerland auf dem Berg am gegenüberliegenden Saaleufer - sicher vor Hochwasser und außerhalb der Stadtbefestigung. Eine erste Erweiterung um 2,5 Morgen gab es bereits 1611 durch Fürst Christian von Anhalt-Bernburg.

Fürst Viktor Amadeus verfügte 1705 eine Friedhofsordnung. Er ließ 1743 die Friedhofskapelle erbauen, in der von 1754 bis 1820 Lutheraner und von 1858 bis 1863 Katholiken Gottesdienste abhalten durften. Am Beginn der Industrialisierung wurde 1849 die Fläche nochmals mehr als verdoppelt, bis 1868 die Zuständigkeit für den Gottesacker von der Ägidienkirche auf die Stadt überging. 1886 wurde der inzwischen komplett umbaute Friedhof geschlossen. Großartige Grabdenkmäler wurden in der DDR-Zeit pietätlos beseitigt.

Auch der Gedenkort der 14 Opfer des „Bernburger Bürgermords“ vom 16. März 1849 im Zuge der bürgerlich-demokratischen Revolution wurde für den Bau der Schwimmhalle, der 1973/74 erfolgte, beseitigt. Stattdessen erinnert eine Gedenktafel an der Kapelle an die Opfer der Märzrevolution. (mz/AB)