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Neuer Edeka-Markt Edeka will an Gröbziger Straße in Bernburg bauen: Stadt macht Weg frei trotz Bedenken

Von Katharina Thormann 25.06.2019, 09:56
Auf dem Gelände des Holzhofes und des Norma-Marktes an der Gröbziger Straße in Bernburg soll der Edeka-Markt gebaut werden.
Auf dem Gelände des Holzhofes und des Norma-Marktes an der Gröbziger Straße in Bernburg soll der Edeka-Markt gebaut werden. Hergesell

Bernburg - Die Ansiedlung des ersten Edeka-Frischemarktes in Bernburg rückt immer näher. Sowohl die Mitglieder des Planungs- und Umweltausschusses als auch des Stadtrates haben bei ihrer jüngsten Sitzung in der vergangenen Woche den Weg dafür freigemacht und den Entwurf des Bebauungsplanes gebilligt. Insgesamt habe es von drei Seiten Einwände gegen die geplante Ansiedlung an der Gröbziger Straße gegeben, wo sich derzeit noch der Norma-Markt und der Holzhof befinden.

Bauchschmerzen wegen der Ansiedlung hat zum Beispiel die Industrie- und Handelskammer. Sie befürchtet, dass durch den Bau des Frischemarktes die Einzelhändler in der Innenstadt darunter leiden werden. Schließlich hat die Stadt parallel dazu beschlossen, dass sich am Pep-Markt an der Kalistraße ein Markt mit einer Größe von mehr als 2.400 Quadratmetern ansiedeln darf – bisher waren es lediglich 1.800 Quadratmeter.

Es besteht deshalb die Sorge, dass „starke Kannibalisierungseffekte beider Märkte eintreten werden“.

Gutachten im Auftrag von Rewe prognostiziert „schädliche Auswirkungen“ 

Einwände hat aus diesem Grund auch die Rewe Deutscher Supermarkt AG u. Co. KGaA. Das Unternehmen hatte nach Bekanntwerden des Vorhabens ein Gutachterbüro beauftragt, das zum Ergebnis kam, dass schädliche Auswirkungen aufgrund der großen Verkaufsflächendimension zu erwarten sind.

Der dritte und letzte große Einwand kam unterdessen vom Besitzer des Nachbargrundstücks. Dieser verpachtet den dortigen Netto-Markt und befürchtet perspektivisch eine Verdrängung des Marktes, da der neue Frischemarkt bestrebt ist, nicht nur 2.200 Quadratmeter Fläche zu nutzen, sondern 2.700 Quadratmeter.

Doch diese Angst konnte Bernburgs Wirtschaftsdezernent Holger Dittrich schon einmal aus dem Weg räumen: „Wir haben den Bestandsschutz des Netto-Marktes garantiert, wenn sich der Besitzer der dortigen Fläche nicht mit dem Investor einigt.“ Und auch die vorgebrachten Argumente der beiden anderen Einwänder konnte er zumindest teilweise entkräften.

Wirtschaftsdezernent Dittrich: Es gilt Bestandsschutz für den benachbarten Netto-Markt

„Wenn alles so bleibt, dann haben wir in der Region mit Abstand das schlechteste Angebot bei den Vollsortimentlern“, sagt Dittrich und verwies auf die Nachbarstädte wie Aschersleben, Köthen oder Schönebeck, die alle mit mehreren größeren Märkten ausgestattet sind. Das Einzelhandelskonzept der Stadt hatte dieses Manko ebenfalls festgestellt. „Wir krempeln nicht alles um, sondern modernisieren“, ergänzte Planungsamtsleiter Frank Wiemann, der ebenso wenig eine lebensbedrohliche Gefahr für den Einzelhandel in der Innenstadt sieht.

Ausgeräumt wurden die Anliegen von Stadtrat Jens Kramersmeyer (parteilos), der die Verkehrssituation an der Tolstoiallee und die Betonwüste auf dem jetzigen Parkplatz ansprach. Laut Dittrich wird es auf keinen Fall eine Hauptzufahrt über den Parkplatz am heutigen Netto-Markt geben, stattdessen wird die Zufahrt, die dann höchstwahrscheinlich mehr Autofahrer nutzen werden, an der Gröbziger Straße angelegt.

Die Zufahrt zum neuen Edeka-Markt soll von der Gröbziger Straße aus passieren

Auflagen zur Begrünung des künftigen Parkplatzes haben die Investoren bereits erhalten. Wann der Startschuss für den neuen Frischemarkt tatsächlich fällt, bleibt abzuwarten. Laut Stadtverwaltung könne es zumindest aus Behördensicht im ersten Quartal 2020 losgehen. (mz)