Die Mehrheit stimmt für eine neue Brücke
BAALBERGE/MZ. - Soll die Brücke über die Fuhne in der Nähe des Sportplatzes im Ortsteil Baalberge künftig lediglich für Fußgänger und Radfahrer ausgelegt werden - oder sind Abriss und Neubau die sinnvollere Variante? Mit dieser Frage befasste sich jetzt der Bau- und Sanierungsausschuss der Stadt Bernburg. Der Ortschaftsrat Baalberge hatte sich im Dezember 2010 für einen Abriss und Ersatzneubau der Brücke an der Straße "Zum sauren Anger" - der früheren Bahnhofstraße - ausgesprochen.
Der entscheidende Unterschied: Während eine Fußgängerbrücke für Gesamtkosten zwischen 54 000 bis 124 000 Euro zu haben ist, betragen die Gesamtkosten für Abriss und Neubau rund 450 000 Euro. Bis zu 340 000 Euro an Förderung wäre dabei möglich. Auch eine Sanierung mit einer "Brücke über der Brücke" für 380 000 Euro (Förderung bis 240 000 Euro) ist denkbar. Dabei würden die Kappen und die Fahrbahn bis auf die Bodenplatte abgebrochen.
Im Bau- und Sanierungsausschuss wurde kontrovers diskutiert. "Keiner kennt den Zustand der alten Brücke", nannte Tiefbauamtsleiterin Dietlind Schmidt-Richter Argumente für einen Abriss. Zuerst müsse jedoch die Grundsatzentscheidung Verkehr- oder Fußgängerbrücke gefallen sein. Im Zuge der Planungen könne dann geklärt werden, ob die Brücke erhalten werden soll oder nicht.
"Für mich kommt nur die Fußgängerbrücke in Frage", nahm Gerd Klinz (FDP) Stellung. Diese Meinung vertritt persönlich auch Baalberges Ortsbürgermeister Michael Wystemp (CDU). Allerdings stehe er damit im Ortschaftsrat allein, räumte Wystemp im Ausschuss ein. Eine zweite Brücke in Baalberge sei in einem guten Zustand, erklärte der Ortsbürgermeister auf eine Frage von Jürgen Badzinski (BBG).
Bei der Entscheidung über die Brücke spielt es auch eine Rolle, wie stark sie als Umleitung gebraucht wird. Dazu wurde die Gesamtfläche der Umleitung "Am Sportlerheim" ermittelt. Bei einer Mindestbreite von 6,35 Meter wurde eine Fläche von 2 700 Quadratmeter errechnet. Bei einem Quadratmeterpreis von 200 Euro werden für einen grundhaften Ausbau rund 540 000 Euro veranschlagt.
Um das Verkehrsaufkommen zu ermitteln, wurden die 96 Häuser der Wohngebiete Kolonie I und II zu Grunde gelegt. Hinzu kommt ein Fuhrunternehmen am Bahnhof mit mindestens vier Fahrzeugen. Bei jetziger Einschränkung des Verkehrs mit Einengung der Fahrbahn und Belastung der Brücke bis 16 Tonnen werden pro Tag mindestens 204 Überquerungen über die Fuhnebrücke angenommen. Hinzukommen alle Fahrten von und in Richtung Bahnhof. Wenn die Brücke durch Lkw über 16 Tonnen befahrbar wäre, würden nach Darstellung der Verwaltung Entsorgungsfahrzeuge, Post, Paketdienste und Lieferfahrzeuge hinzukommen.
Bei fünf Ja-Stimmen, einer Nein-Stimme und drei Enthaltungen sprach sich der Bau- und Sanierungsausschuss schließlich für Abriss und Ersatzneubau der Brücke (Gesamtkosten 450 000 Euro) aus. Die Verwaltung wird beauftragt, das Vorhaben bis zur Baureife zu führen. Welche Variante schließlich gewählt wird, soll von der Genehmigungsfähigkeit und Finanzierung abhängig gemacht werden. Dem städtischen Hauptausschuss liegt die Vorlage zur Brücke in Baalberge am Donnerstag zur endgültigen Beschlussfassung vor.