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Conner möchte gern Fußball spielen

Von Carsten Steinborn 30.11.2005, 18:02

Nienburg/MZ. - "Conner kam 13 Wochen zu früh zur Welt", erklärt seine Mutter. Dann mussten Stephanie und Carsten Berger lange um ihr Kind bangen. Conner hatte Atemnot, eine Hirnblutung ersten Grades. Die Eltern müssen geahnt haben, dass es schwer wird für ihr Kind. Noch vor dem Kaiserschnitt entschieden sie sich für den Namen Conner. "Im Buch stand hinter dem Namen starker Wille", so die Mutti.

Den starken Willen hatte der Junge tatsächlich. Nach elf Wochen konnte er nach Hause zu seinen Eltern. Aber er entwickelte sich nicht wie andere Kinder, war immer etwas zurück. Die Ärzte hielten sich mit einer Diagnose zurück. Erst nach zwei Jahren war klar, dass Conner an Spastik leidet. Seine Glieder sind steif, die Muskeln an Beinen, Armen und am Rücken nicht gut entwickelt. Er kann nicht alleine sitzen, schon gar nicht selbst laufen, zumal sein Gehirn falsche Signale an die Muskeln sendet, die sich dann verspannen.

Zweimal pro Woche fährt Stephanie Berger mit ihrem Sohn zur Physiotherapie und zum Reiten, damit die Muskeln gefördert werden. Im Kindergarten "Regenbogen" bekommt Conner Ergotherapie und eine Hundetherapie. Das hat Erfolg. Er Junge hat Fortschritte gemacht, freuen sich die Eltern. Den Rollstuhl kann er selbst fahren. "Das ist wichtig für ihn, er muss sich nicht überall hinschieben lassen", freut sich die Mutter für ihren Jungen.

Das hat den Eltern Mut gemacht, es mit einer Delphintherapie zu versuchen. Dazu haben sie sich an den Verein Dolphin aid gewandt. Ziel ist es, dass Conners Rückenmuskeln Jungen gestärkt werden, er allein Sitzen und vielleicht sogar selbst ein paar Schritte laufen kann. Berichte über die Begegnung behinderter Kinder mit Delphinen stimmen sie optimistisch. "Wir glauben fest daran, dass die Therapie hilft", sagt die Mutti. Aber die Wochen auf den Niederländischen Antillen werden von der Krankenkasse nicht übernommen. Rund 10 000 Euro müssen die jungen Eltern aufbringen.

"Wir werden von vielen unterstützt", freuen sich Bergers. Die Fußballer des FSV sammeln, die Karnevalisten des NCC ebenso, in Bernburg ist ein Benefiz-Fußballturnier geplant, eine Mutti, die ebenfalls einen an Spastik erkranken Sohn hat, sammelt Geld, und in Könnern wurden im Friseursalon von Grit Schumann für den guten Zweck Haare geschnitten.

Nichts wünscht sich Conner mehr, als mit anderen Kindern Fußball spielen zu können. Davon träumt er, wenn er statt der Trickfilme, die Gleichaltrige sehen, Eurosport schaut. "Schalke und Werder Bremen sind meine Lieblingsmannschaften", sagt der sportbegeisterte Junge. "Aber im Winter schaue ich lieber Skispringen."