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Anti-Gewalt-Projekt Campus Technicus Bernburg : "Rapper 2schneidig" alias Martin Rietsch zieht Schüler mit Anti-Gewalt-Programm in Bann

Von Carsten Roloff 12.03.2018, 09:54
Martin Rietsch gastierte zum zweiten Mal in Bernburg.
Martin Rietsch gastierte zum zweiten Mal in Bernburg. Engelbert Pülicher

Bernburg - Mobbing stoppen – Werte vermitteln. Unter diesem Motto stand das am Campus Technicus durchgeführte Präventionsprojekt gegen Gewalt sowie gegen Rassismus und Diskriminierung im Alltag.

„Mit Mobbing und Gewalt haben wir nicht nur an den Schulen zu kämpfen. Es ist ein generelles Problem der Gesellschaft, die von den Lehreinrichtungen jedoch fordert, eine Lösung für alle Probleme zu finden“, erklärte Schulleiterin Christine Brauns.

Projekttag für siebente und achte Klassen

Zumindest gibt sich das Lehrerkollektiv vom Campus große Mühe, diese stark aufflackernden Brennpunkte nicht nur an dieser Bildungseinrichtung zu bekämpfen. Zu einem zweitägigen Projekttag für die siebenten und achten Klassen hatte Christine Brauns einen Experten eingeladen.

„Rapper 2schneidig“, mit bürgerlichem Namen Martin Rietsch, zog die Schüler mit seinem siebenstündigen Programm an den beiden Tagen in seinen Bann.

Deutsch-Nigerianer bereiste vier Kontinente

Der in Kiel gebürtige Deutsch-Nigerianer ist seit 18 Jahren auf vier Kontinenten unterwegs, um auf der ganzen Welt gegen die schädlichen Einflüsse bei der Beziehung zwischen den Menschen anzukämpfen. Seine mehr als 1.500 Auftritte führten ihn nicht nur durch ganz Deutschland, sondern beispielsweise auch in die USA, nach Ägypten oder Burundi.

Der in Bad Münder lebende Niedersachse trat bei Veranstaltungen gemeinsam mit Fußball-Bundestrainer Jogi Löw oder den ehemaligen brasilianischen Bundesliga-Profi Mineiro (Schalke 04, Hertha BSC) auf.

Sport als Mittel gegen Rassendiskriminierung

„Der Sport spielt bei der Integration und beim Kampf gegen Rassendiskriminierung eine sehr wichtige Rolle“, sagte der Rapper, der seine Lieder auf Deutsch, Englisch und Französisch singt, um möglichst viele Leute zu erreichen und hat auch eine einfache Erklärung für sein Engagement parat.

„Ich habe in meiner Jugend nach Vorbildern gesucht, die einen vor Gruppenzwängen, Diskriminierung und Gewalt bewahren, diese aber nicht gefunden. Deswegen habe ich mich für diese Sache stark gemacht.“

DOSB zeichnete Rietsch mit Fair Play Preis aus

Diese Einsatzbereitschaft wird vom deutschen Staat honoriert. Der gelernte Veranstaltungskaufmann erhielt für sein langjähriges Wirken für Kinder und Jugendliche auf der ganzen Welt im Dezember 2014 von Minister Thomas de Maizière den Fair Play Preis des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und des Bundesinnenministeriums in der Sonderkategorie überreicht.

Der Rapper gastierte außerdem nicht zum ersten Mal in der Saalestadt. Im Rahmen der „Back to the Future-Tour“ von Radio SAW stand er im Jahr 2001 auf der Bühne in Bernburg und faszinierte die Zuschauer mit seinen Songs.

Doch fast 20 Jahre später konnte Martin Rietsch auch die Schüler für sein Anliegen begeistern. Viele Mädchen und Jungs fragten nach einem Autogramm oder einem Selfie und bedankten sich persönlich für diesen gelungenen Tag, von dem sich nicht nur Christine Brauns eine gewisse Nachhaltigkeit erwünscht.

„Dieses Erlebnis sollte für unsere Schüler keine Momentaufnahme bleiben. Es ist einfacher, wenn die Lehrer nicht mit erhobenem Zeigefinger im Raum stehen, sondern ein Außenstehender die Kinder gegen Rassismus und Mobbing sensibilisiert“, meinte die Schulleiterin. (mz)