Café "Wilhelm 7" Café "Wilhelm 7" : Ein bisschen wie Warhol

Bernburg/Güsten - James Dean muss dieses gewisse Etwas haben. Sonst hätte ihn Christian Obeck nicht gleich mehrfach auf Leinwand gebracht. „Wenn mir Motive gefallen, dann mache ich etwas daraus“, sagt der 37-Jährige, der vor einigen Tagen eine Ausstellung mit seinen Bildern im Café „Wilhelm 7“ eröffnet hat.
Und dort begegnet einem James Dean gleich in mehreren Varianten. Obeck hat ihn in unterschiedlichen Farben auf Leinwand gesprüht. Ein bisschen erinnern sie an den wohl berühmtesten Vertreter der Pop-Art: Andy Warhol.
Daneben hängen Gesichter weniger bekannter Menschen und großformatige Pistolen, die, weil in mehrfacher Ausführung auf einem Bild vorhanden, sogar etwas Dynamisches haben.
Café „Wilhelm 7“: Kunst war Lieblingsfach in der Schule
Schon in der Schule gehörte Kunst zu Christian Obecks Lieblingsfächern. Auch die Noten waren stets sehr gut. Und eigentlich wollte der gebürtige Staßfurter, der in Güsten und Bernburg lebt, Comic-Zeichner werden.
Aber dafür, so habe ihm sein Kunstlehrer gesagt, reiche sein Talent nicht aus.
Daher hat Obeck erstmal Gas- und Wasserinstallateur gelernt, später noch Dachklempner und schließlich noch eine Ausbildung als Zimmerer absolviert. Zwischendurch hat er auch mal als Veranstaltungstechniker gearbeitet. Zeichnen aber blieb sein Hobby.
Café „Wilhelm 7“: Kalender als Gescheknek selbst gestaltet
Anfangs hat er vor allem mit Kohle und Bleistift gezeichnet. Parallel dazu hat er angefangen, mit Holz zu arbeiten. „Ich war nie ein Freund von Geschenken“, meint Obeck. Zumindest nicht von gekauften Präsenten.
Also hat er für Freunde immer selbst Kalender gestaltet. Oder auch Collagen. Und schließlich hat der Hobby-Künstler vor etwa sieben Jahren angefangen, Bilder zu sprühen. Er hat sich dabei einiges aus einem amerikanischen Film abgeschaut.
„Ich habe mir angeschaut, wie der Darsteller das macht und habe darauf hingearbeitet“, erzählt Obeck.
Café „Wilhelm 7“: Die Raumtemperatur muss stimmen
Er legt dazu Schablonen auf einen Acryl-Untergrund und fängt an zu sprühen. Etwa 120 Spraydosen hat er im Keller stehen. Außerdem braucht er für die Schablonen ein spezielles Messer.
Und sobald ein passendes Motiv gefunden ist und die Raumtemperatur stimmt, kann er loslegen. Oder aber er nimmt sich ein altes Stück Holz, das bei seiner Arbeit als Zimmermann in der Denkmalpflege - momentan ist er in der St.-Stephani-Kirche in Aschersleben beschäftigt - schon mal abfällt und bearbeitet es.
Dabei entstehen beispielsweise aus einem ehemaligen Pfosten oder Deckenbalken Anhänger für Ketten und Schlüssel-Anhänger. Oder wie Christian Obeck sagt: „Key-Organizer“.
Café „Wilhelm 7“: Keine Angst vor größeren Arbeiten
Auch vor größeren Arbeiten schreckt er nicht zurück. In seiner Wohnung habe er vom Tisch bis zur Kommode alles selber gebaut, erzählt der Mann mit den geschickten Händen.
Obeck, der in seinem Leben schon viel herumgekommen ist, überwiegend im europäischen Ausland, und auch einige Zeit in Kanada verbracht hat, hadert nicht damit, dass es mit dem Comic-Zeichner nicht geklappt hat.
Und auch, dass die Kunst nur ein Hobby ist, bedauert er nicht. Denn ob man davon leben kann, hänge von vielen Faktoren ab, weiß Obeck. Gleichwohl freut er sich, wenn viele Menschen in das Café kommen, um seine Bilder zu sehen.
Das Café „Wilhelm7“ hat täglich außer mittwochs von 10 bis 18 Uhr geöffnet. (mz)