Karlsplatz Bernburg Busbahnhof am Karlsplatz Bernburg: Großumbau mit Rendezvous-Haltestelle ist für 2020 geplant Damit soll die Zahl der Fahrgäste erhöht werden.
Bernburg - Die Verkehrsführung in Bernburgs Innenstadt wird sich ab kommendem Jahr gravierend ändern. Grund ist die Erweiterung des Busbahnhofs am Karlsplatz um drei auf sechs Stellplätze.
Die beiden Stadtlinien werden dann die sogenannte Rendezvous-Haltestelle künftig im Halbstundentakt aus beiden Richtungen anfahren. Mit dem Modell soll die Mobilität einer immer älter werdenden Bevölkerung erhalten werden.
„Derzeit nutzen nur ein Prozent der Einwohner öffentliche Verkehrsmittel. Ziel ist mindestens eine Verdoppelung“, sagt Holger Dittrich, Dezernent für Stadtentwicklung.
Busbahnhof am Karlsplatz Bernburg: Vervielfachung der Gästezahl
Dass dieses Ziel nicht zu ehrgeizig ist, beweisen Beispiele aus anderen Kommunen. Solche Haltestellen gibt es unter anderem bereits in Wernigerode, Lemgo und Erkelenz. Oberbürgermeister Henry Schütze (parteilos) informierte sich in Arnstadt und Coburg persönlich von diesem ausgeklügelten System, das laut Planer Fritjof Mothes eine Vervielfachung der Fahrgastzahlen beschert.
Größter Vorteil: Von zu Hause erreicht man künftig alle halbe Stunde jede andere Haltestelle in Bernburg. Die beiden Stadtlinien (Bernburg-Süd – Strenzfeld und Gröna – Latdorf) treffen sich montags bis freitags zwischen 6 und 20 Uhr alle 30 Minuten am Karlsplatz zum „Rendezvous“.
An den Wochenenden ist ein vermindertes, aber regelmäßiges Angebot vorgesehen. Fahrgäste können hier bei Bedarf bequem umsteigen, auch in eine der Regionallinien, die im Zwei-Stunden-Rhythmus das Zentrum anfahren.
Nach fünfminütigem Aufenthalt sollen alle Busse zeitgleich abfahren, so das Konzept. Und natürlich im Idealfall auch vorher zeitgleich ankommen.
Das Areal vor dem Haupteingang der Kreisverwaltung muss zu diesem Zweck umgebaut werden. Planungs- und Bauausschuss votierten bei ihrer gemeinsamen Beratung am Mittwoch einstimmig für eine Längsaufstellung der Busse.
Diese Variante ist mit 717.500 Euro nicht nur 327.000 Euro günstiger als die sogenannte Sägezahnaufstellung. Sie ist auch ökologisch verträglicher, weil aufgrund des geringeren Bauraumes nur sieben statt 20 Bäume am Ostrand des denkmalgeschützten Karlsplatzes gefällt werden müssen und durch zehn Neuanpflanzungen kompensiert werden können.
Busbahnhof am Karlsplatz Bernburg: Sägezahnmodell fand kein Gefallen
Bill Bank, Leiter der Verkehrsplanung bei der Kreisverkehrsgesellschaft (KVG), warb vergeblich für das Sägezahnmodell, das den Vorteil hat, dass jede Buslinie immer einen festen Standort anfährt.
Bei der Längsaufstellung steht indes der zuerst eintreffende Bus vorn. Umsteigende Fahrgäste müssten dadurch immer erst ihren richtigen Bus zur Weiterfahrt suchen.
Jens Kramersmeyer (parteilos) ließ dieses Argument nicht gelten: In Zeiten der Digitalisierung müsse es die KVG leisten können, über Anzeigetafeln den Standort jedes Busses in Echtzeit mitteilen zu können.
Neue Verkehrsführung in Bernburg: Fußgängerzone vor Kreishaus
Der Umbau zu einem 44 Meter langen und 4,50 Meter breiten Bussteig ist laut Holger Dittrich im ersten Halbjahr 2020 realistisch. Er geht davon aus, dass die Stadt nur 15 bis 20 Prozent der 717.500 Euro selbst zahlen muss, der Rest soll über bereits genehmigte Fördermittel beglichen werden.
Geplant ist, den neuen Busbahnhof als Fußgängerzone auszuweisen, die nur von Bussen und Radlern benutzt werden darf. Für den motorisierten Verkehr wird im Gegenzug die Liebknechtstraße in beide Richtungen geöffnet.
Zudem soll die Annenkreuzung auch von der Friedensallee aus zu überqueren sein, um den Umweg über die Auguststraße zu vermeiden. Die Zufahrt zur Tiefgarage am Karlsplatz wird aus Richtung Friedensallee weiterhin möglich sein, die Einbahnstraße aufgehoben. Wegen des intelligenten Systems sind aus Sicht des Dezernenten keine Busparkplätze mehr am Rheineplatz erforderlich. Der Aldi-Parkplatz ist nur noch aus Richtung Karlstraße erreichbar. (mz)