Buchvorstellung Buchvorstellung: Bernburgerin veröffentlicht Trauerbegleiter
bernburg/MZ. - "Die Hoffnung hilft uns leben", sagte einst Johann Wolfgang von Goethe. Es ist genau jenes Gefühl, das Petra Franke den Hinterbliebenen mit ihrem Buch "Jede dunkle Nacht hat ein helles Ende" vermitteln will. "Es ist ein Buch, das nach vorn weisen soll", sagt die 50-jährige Bernburgerin. Es soll ein Begleiter in der Zeit der Trauer sein, vor allem für jene, die nicht kirchlich sind. Sie habe wenig bis gar keine leicht verständlichen Ratgeber für den Trauerfall im Buchhandel gefunden, vor allem keinen im außerkirchlichen Bereich, erzählt Petra Franke. Daher hat sie dieses Buch geschrieben, das Menschen bei der Trauerbewältigung helfen soll.
Der Tod eines geliebten Angehörigen sei eine Grenzerfahrung, weiß Petra Franke aus ihrer Arbeit als Trauerrednerin. Nach dem anfänglichen Schock folgen Trauer, Schmerz und Leere, mit denen sich der Angehörige oftmals allein gelassen fühlt: "Wie lässt es sich mit dem Verlust klar kommen und umgehen? Wie die Trauer bewältigen?" - All jene Fragen versucht Franke in den sieben Kapiteln des Buches, das in eine Auflage von 8000 Exemplaren beim Gräfe und Unzer Verlag (GU) in München erschienen ist, zu beantworten.
Der Ratgeber erläutert die wesentlichen Phasen der Trauer - angefangen bei dem Nicht-Wahrhaben-Wollen über die Phasen der aufbrechenden Emotionen und der Suche nach Gemeinsamkeiten bis hin zu einem neuen Selbst- und Weltbezug, der einen neuen Aufbruch bedeutet. Trauer sei ein Prozess, mit einem Anfang und einem Ende. "Auch wenn das Leben nach dem Tod eines geliebten Menschen nicht mehr so sein wird wie vorher", weiß Petra Franke.
Die studierte Theologin, die als Mitglied in der AG "Freie Theologen" nicht nur als Trauerrednerin tätig ist, hat zu einzelnen Themen selbst recherchiert. Und sie hat ihre Erfahrungen eingebracht, die sie in Gesprächen mit den Hinterbliebenen gesammelt hat. Letztlich habe das Jubiläum eines Bernburger Bestattungsinstituts den Anstoß für dieses Buch gegeben, erzählt Franke. Denn sie hatte für das Jubiläum mehrere Vorträge gehalten. Dabei sei so viel Stoff zusammengekommen, dass er für ein Buch reichte, sagt die 50-Jährige, die viele Jahre als Journalistin in Hörfunk und Presse gearbeitet hat. "Also habe ich es verschiedenen Verlagen angeboten."
Wenn sie sich auf ihre Reden als Trauerrednerin vorbereitet, versucht sie möglichst viel über den Verstorbenen zu erfahren: Wie hat er gelebt? Welche Musik hat er gehört? Welche Hobbys hatte er? Vor allem aber will sie herausfinden, ob er ein zufriedener Mensch war. Sie erlebt oft, dass sich die Hinterbliebenen schuldig fühlen, weil sie keine Zeit mehr hatten "eine Sache aus dem Weg zu räumen". Petra Franke versucht, diesen Menschen zu vermitteln, dass sie sich an das Schöne erinnern sollen. Dass sie dankbar sein sollen. "Dankbar dafür, dass sie einen Teil des Lebens mit diesem Menschen verbringen durften", sagt Petra Franke.
Natürlich gehen die Schicksale nicht spurlos an ihr vorbei. Etwa, wenn ein Mensch Selbstmord begangen hat, stimmt sie das nachdenklich. Auch wenn Kinder sterben, geht das der achtfachen Mutter nahe. "Ich wünsche mir manchmal mehr Distanz", sagt sie. Es sind oft ihre Kinder, die ihr danach helfen, wieder "im Alltag anzukommen". Außerdem helfe ihr ihre Religion, erzählt Petra Franke. Sie selbst sei Christin, "das bedeutet Seelsorge für mich selber".
Ihr Buch helfe nicht in der akuten Trauerphase, weiß Petra Franke. Da wollen die Angehörigen in ihrem Schmerz oft allein sein. Wenn jedoch einige Zeit vergangen ist, kann die Lektüre Wege aus der Trauer aufzeigen und Mut machen. Zumal nicht jeder darüber reden kann oder will. Oft hätten die Menschen heutzutage gar keine Zeit zum Trauern. Nach einer kurzen Trauerphase müssten die Hinterbliebenen einfach wieder "funktionieren". Dabei würde der innere Schmerz verdrängt. Manche schleppen die Trauer ewig mit sich herum. Diese ermutigt sie, ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Das könnte beispielsweise über irgendeine Form der Kunst erfolgen: "Sei es die Musik, die Malerei oder das Schreiben", so Petra Franke. Die Trauerrednerin will Hinterbliebenen Perspektiven aufzeigen. Sie versucht, ihnen zu vermitteln, dass sie ihr Leben trotzdem weiterleben müssen und dass eine solche Krise auch eine Chance sein kann: "Wir haben nur das eine Leben."
Petra Franke: "Jede dunkle Nacht hat ein helles Ende", Reihe: GU Reader, 176 Seiten, 8 Fotos, Preis: 12,99 Euro, ISBN: 978-3-8338-2372-5