Brennendes Stellwerk bei Gnadau legt Bahnstrecke lahm
BERNBURG/GNADAU/MZ. - Der Fahrdraht der elektrifizierten Strecke befand sich nur knapp drei Meter vom brennenden Objekt entfernt. "Solange wie der nicht spannungsfrei ist, dürfen wir von dieser Seite aus nicht löschen", sagte Mutschall. Lebensgefahr - dort liegt eine Spannung von 15 000 Volt an. Den Kameraden der Wehren Gnadau und Pömmelte blieb nichts weiter übrig, als dass Gebäude von der Rückseite "anzugreifen", bis Notfallmanagerin Sylvia Feldpusch grünes Licht für den Gleisbereich gab. Die Löscharbeiten der Feuerwehr erfolgten zum Teil unter Vollschutz, da das Gebäude im Inneren eine große Hitze entwickelte. Laut Feuerwehrangaben sei "Brandstiftung oder Kokelei" nicht ausgeschlossen. Man hätte in der Vergangenheit immer wieder beobachtet, dass Kinder dieses Objekt als "Abenteuerspielplatz" nutzten.
Die Leidtragenden des Brandes waren 20 Reisende, die dreieinhalb Stunden im Zug festsaßen. "War ja interessant: Wir konnten die gesamten Löscharbeiten aus nächster Nähe beobachten, haben quasi in der ersten Reihe gesessen. Ich hätte aber um 8 Uhr in Leipzig auf Arbeit sein müssen", blieb Klaus-Peter Franke aus Magdeburg relativ gelassen. Die Notfallmanagerin hatte um 7.40 Uhr organisiert, dass die Bahn, die in Richtung Calbe-Halle unterwegs war, nach Schönebeck zurückfuhr. Dort standen Taxis für die Weiterfahrt bereit. Absolut kein Verständnis hatte ein Lkw-Fahrer. Er saß stundenlang an der geschlossenen Schranke Gnadau fest, wo er mit seinem langen Truck nicht wenden konnte. "Die Strecke ist doch gesperrt. Hier fährt kein Zug mehr. Warum leiten die mich nicht um die Schranke herum?", schimpfte der Mann. Die Schranke blieb deshalb so lange geschlossen, weil der gestoppte Personenzug den Freischaltkontakt nicht auslösen konnte. Bönisch dazu: "Die Notfallmanagerin arbeitet ihre Prioritäten ab. Die Schranke war nachrangig." Laut Bahnangaben war aber nur diese eine Bahn betroffen.