1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Handstand Moonwalk: Breakdancer Stefan Knaak macht im Bärenkostüm Kindern eine Freude: Der Tanzbär aus Bernburg

Handstand Moonwalk Breakdancer Stefan Knaak macht im Bärenkostüm Kindern eine Freude: Der Tanzbär aus Bernburg

Von Felix Filke 16.06.2019, 12:55
Sieht leichter aus, als es ist: Stefan Knaak zeigt einen Air Freeze, einen Handstand auf einem Arm.
Sieht leichter aus, als es ist: Stefan Knaak zeigt einen Air Freeze, einen Handstand auf einem Arm. Pülicher

Bernburg - Stefan Knaak ist wahrscheinlich einer der bekanntesten Bernburger – auch wenn die meisten sein Gesicht nicht kennen. Umso markanter sind sein Bärenkostüm und seine waghalsigen Tanzschritte: Der 34-Jährige begleitet jedes Jahr zum Stadtfest den Umzug als hyperaktiver „Putzbär“ und hat sich so in das Herz vieler Kinder getanzt.

Egal ob Handstand auf einem Rasenmäher, Radschlag ohne Hände oder Moonwalk: Jeden Tanzschritt, den er beherrscht, hat er sich selbst beigebracht. Zusammen mit einem Kumpel hat ihn Ende der 1990er Jahre das Breakdance-Fieber gepackt.

Kinofilm „Beat Street“ hat Knaak für Breakdance begeistert

Knackpunkt war der Film „Beat Street“ (1984) über die frühe New Yorker Hip-Hop-Szene. „Von da an war ich infiziert und hatte nur noch Breakdance im Kopf“, sagt Knaak, der damals 13 Jahre alt war. Raus aus der Schule, Rucksack in die Ecke und dann ab in den Jugendclub im Kugelweg – das war sein Alltag. „Wir haben täglich trainiert.“

Und zwar unter einfachsten Bedingungen: „Einen Raum mit Fußboden und einen Kassettenrekorder – mehr hatten und brauchten wir nicht.“ Sowas wie die 2005 gegründete Video-Plattform Youtube, auf der man sich etwas von anderen Tänzern abschauen kann, gab es Ende der 1990er noch nicht.

War er anfangs noch ein „dünner Hering“, wie er selbst sagt, stellte sich durch das tägliche Training des eigenen Körpers ein positiver Nebeneffekt ein: „Ich bekam richtige Muckis. Und irgendwann konnte ich dann den ersten Handstand.“

„Irgendwann konnte ich dann den ersten Handstand“, erinnert sich Stefan Knaak

Das Breakdance-Duo wurde schnell in Bernburg und Umgebung ein wenig bekannt. „Wir sind auf Stadtfesten und in Schulen für schwer erziehbare Kinder aufgetreten.“

Stephan Knaak kann sich noch gut daran erinnern, wie sie damals auf ihren Mopeds von Stadt zu Stadt gebrettert sind: „So haben wir unser erstes Geld verdient. Die Tanks konnten wir damit füllen und für die Disco am Wochenende hat es auch noch gereicht.“

Sein Geld verdient er mittlerweile beim Bernburger Hausreinigungsdienst „Putzbären“, wo er seit 2003 arbeitet und inzwischen Bereichsleiter für die Glas- und Gebäudereinigung ist.

70 Mitarbeiter hat das Unternehmen, 48 davon unterstehen ihm. Die Idee, beim Stadtfestumzug als Maskottchen der Putzbären mitzulaufen, hatten er und seine Chefin 2016. Ein passendes Kostüm war über Amazon schnell gefunden.

Im Jahr 2016 lief Knaak erstmals als Maskottchen der Putzbären beim Stadtfest-Umzug mit

Darunter trägt der 34-Jährige nichts als Schuhe und seine Unterhose: „Alles andere wäre viel zu warm.“ Neben der Wärme ist die eingeschränkte Sicht das größte Problem des Tanzbären: „Ich gucke nur durch die Augen des Bären – und gleichzeitig atme ich auch dadurch.“

Auch wenn er bei seinen Auftritten nicht viel sieht – die Menschen und vor allem die Kinder sehen ihn. Und finden es cool. „Die Kinder wollen meistens gar keine Süßigkeiten von mir, sie wollen mich einfach anfassen.“

Das werden sie auch in Zukunft können, denn der Bernburger will mit seinen Auftritten zum Stadtfest auf jeden Fall weitermachen: „Auch wenn ich keine 20 mehr bin und es mir daher nicht mehr ganz so leicht fällt.“

Vor allem, wenn es so heiß ist wie im vergangenen Jahr, ist das Tanzbär-Dasein eine sehr schweißtreibende Angelegenheit. Aber immerhin scheint der Nachwuchs bereits in den Startlöchern zu stehen. Das große Hobby seines sechsjährigen Sohnes ist neben dem Fußballspielen nämlich vor allem eines: das Tanzen. (mz)