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Bernburger Capitol Bernburger Capitol: Leinwand bleibt vorerst dunkel

Von Felix Filke 12.06.2020, 09:56
Heute sehen Sie: nichts! Das Kino ist nach wie vor geschlossen.
Heute sehen Sie: nichts! Das Kino ist nach wie vor geschlossen. Pülicher

Bernburg - Am Bernburger Kino „Capitol“ scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. „Ruf der Wildnis ab Februar im Kino“ steht auf einem der Filmplakate und auch Pixars neuer Animationsfilm „Onward - Keine halben Sachen“ soll bereits seit 5. März laufen und auch am heutigen Freitag zu sehen sein. Aber weder der eine noch der andere Streifen wird über die Leinwand flimmern. Seit knapp drei Monaten ist das Kino coronabedingt zu - und wird es auch in den nächsten Wochen vorerst noch bleiben.

Zwar können Kinos in Sachsen-Anhalt theoretisch seit dem 28. Mai unter Auflagen wieder öffnen - aber eben nur theoretisch. Praktisch haben vor allem die kleineren Kinos kaum eine Chance. „Ich habe neulich mit unserem Filmverleiher gesprochen“, sagt Kinochefin Gonnie van de Merwe. „Kinos, die jetzt schon offen haben, bekommen nur solche Filme, die eigentlich im März gelaufen wären.“ Und da seien keine großen Kassenschlager dabei gewesen. Und das Kino zu öffnen, solange die Lage auf dem Filmmarkt so unübersichtlich ist, lohne sich einfach nicht.

„Eigentlich bräuchten wir extra Platzanweiser und zusätzliche Putzkräfte“

Zumal viele Fragen zu den Auflagen noch immer nicht geklärt sind: Wie viele Leute dürfen in die Säle, wie wird der Verkauf von Getränken und Popcorn geregelt, wie wird eine ausreichende Desinfektion beispielsweise auf den Toiletten sichergestellt? Da stehen noch einige Gespräche mit dem Gesundheitsamt an, sagt Gonnie van de Merwe. Und Mitarbeiter Normen Strohmeyer ergänzt: „Eigentlich bräuchten wir extra Platzanweiser und zusätzliche Putzkräfte.“

Und außer dem Virus gibt es auch noch eine ganz andere Bedrohung. Streaming-Dienste gab es zwar schon vor Corona. Aber durch die geschlossenen Kinos hat sich laut Strohmeyer der Trend verstärkt, Filme gar nicht mehr auf der großen Leinwand zu zeigen, sondern direkt über die heimische Internetverbindung in jede Wohnung zu schicken.

„Wenn sich das durchsetzt, wäre das für viele Kinos tödlich“, so der Bernburger. Er selbst kann es kaum erwarten, dass es endlich wieder losgeht: „Uns fehlen die Leute, die Filme, das Kino.“

Wann flimmert der erste Film wieder über die Leinwand?

Genau wie die anderen Mitarbeiter auch, ist er derzeit in Kurzarbeit, schaut aber trotzdem immer mal vorbei, um zu lüften, die Post zu checken oder ein bisschen sauber zu machen. Wann der erste Film nach dem Shutdown im Capitol zu sehen sein wird, ist noch nicht klar. Im Juni aber definitiv noch nicht, sagt die Kinochefin - eher Mitte Juli. Zumal erst dann vielversprechendere Filme anlaufen sollen. Normen Strohmeyer denkt da vor allem an die Realverfilmung des Disney-Klassikers „Mulan“. Noch größere Blockbuster wie die neuesten Teile von „James Bond“ und „Fast and Furious“, die eigentlich im April und Mai hätten starten sollen, wurden gleich auf das Ende des Jahres oder sogar in das kommende Frühjahr verlegt.

Eine Perspektive ist wichtig

Spezielle Veranstaltungen wie das Halloween-Special oder die Weihnachtsvorstellen wird es in diesem Jahr wohl ebenfalls nicht geben. Auch wird die Zahl der Besucher erst mal beschränkt werden müssen. „Wie genau der Betrieb dann aussehen wird, kann ich noch nicht sagen“, blickt Gonnie van de Merwe voraus. „Aber Mitte Juli zu starten, ist zumindest mal eine Perspektive.“ (mz)