Bernburg Bernburg: Zufriedene Gesichter bei den Chefs
BERNBURG/MZ. - Die Gesichter von Ralf Uhlemann und Hubert Bartylla sind entspannt. Die beiden Geschäftsführer der Energieanlage Bernburg, die der Entsorger Tönsmeier als Mehrheitseigner zusammen mit Solvay betreibt, haben einen Test bestanden. Zum einen wurde ihnen ein umfassendes und effektives Qualitätsmanagement bescheinigt. Und der Betrieb an der Köthenschen Straße, der aus Müll gewonnene Ersatzbrennstoffe verbrennt und damit gleichzeitig Dampf und Energie für Solvay produziert, ist von einem externen Gutachter als "Entsorgungsfachbetrieb" zertifiziert worden. Für Uhlemann ist das überlebenswichtig. "Ohne den Titel gibt es von großen Auftragnehmern und der öffentlichen Hand keine Aufträge. Denn das Zertifikat zeigt, dass hier die Abläufe stimmen", begründet Uhlemann. Auch selbst mache man große Geschäfte nur mit zertifizierten Unternehmen. Das gebe eine hohe Sicherheit, auch wenn man sich vorbehalte, selbst Kontrollen durchzuführen, was in die Bunker gelangt.
"Es wird schon manchmal getrickst", sagt Uhlemann. Meist bei der Stückelung, denn zu große Teile blockieren die Einfuhr in den Ofen. Das Motto "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser", hat dazu beigetragen, dass man das Zertifikat erhalten habe. Das sei schon notwendig, weil die EAB verantwortlich ist, was sie an Schlacke und Rauchgasrückständen einlagere.
Der Betrieb, sagt Bartylla, der gleichzeitig Technischer Leiter der Anlage ist, in der neben den Geschäftsführern 50 Leute beschäftigt sind, sei im letzten Jahr optimal angelaufen. "Es ist nicht der erste Betrieb, den ich anlaufen sehen habe. Aber es gab keinen mit so wenig Problemen wie in Bernburg."
Die Gutachter, sagt Hans Jürgen Schneider, bei Tönsmeier als Leiter für das Qualitätswesen zuständig, kenne man. Dennoch gehen die Prüfer hart zur Sache und prüfen nach exakt vorgegebenen Punkten. Dabei gehe es um Prozesse, die von der Anfuhr der Ersatzbrennstoffe bis hin zu dem, was letztendlich durch den Schornstein rauskommt, genauestens überprüft wird. Und natürlich gehe es darum, was mit der Schlacke, den Rückständen aus der Verbrennung, und den Rauchgasrückständen passiert. Letztere, sagt Uhlemann, werden mittels einer Rezeptur in festen Stoffen gebunden und somit sicher unter Tage gelagert. Im letzten Jahr fielen gut 124 000 Tonnen Schlacke an. Verbrannt wurden 354 000 Tonnen ausgesuchter Abfall, aus denen 1,5 Millionen Tonnen Dampf geliefert wurden. In diesem Jahr, dem ersten vollen Jahr ohne Probelauf, sollen 1,8 Millionen Tonnen Dampf geliefert werden. Ein Hälfte für die Sodaproduktion, die andere Hälfte zur Stromerzeugung.