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Bernburg Bernburg: Saalekahn bei Gröna ist nicht die gewünschte Attraktion

Von ANDREAS BRAUN 29.08.2011, 16:29

GRÖNA/MZ. - Es sollte eine Erfolgsgeschichte werden. Nun liegt der Saalekahn, der als Attraktion an das rechte Saaleufer unterhalb von Gröna und dicht bei der Brücke zum Plötzkauer Saaleufer vertaut und zum Restaurant umgebaut wurde, meist verlassen dort.

Legenden ranken sich nicht um den Kahn, wohl aber Gerüchte. Eines besagt, dass am 1. Oktober Schluss sein wird mit der Gastronomie, dass gar die Verträge gekündigt wurden. "Nein, das ist doch Unsinn", sagt Michael Krause, Sohn der Lindenwirtin Eleonore Krause, der im Familienunternehmen mitwirkt. "Das Schiff ist so lange für Gäste geöffnet, wie das Wetter es zulässt", sagt Krause. Die Verträge können nur zum Jahresende gekündigt werden. Das sei noch nicht der Fall. Dennoch gesteht Krause ein, sei man derzeit in der Entscheidungsphase. "Es gibt eine Tendenz, aber es ist noch keine Entscheidung gefallen", sagt Krause.

Dass es wegen der Öffnungszeiten unzufriedene Leute gibt, ist unbestritten. Dazu zählt auch Henry Schütze, einst Grönaer Ortsoberhaupt, nun Bernburgs Oberbürgermeister. Der Grönaer hatte den Schiffskauf und die Sanierung der Gaststätte "Zum Schlehdorn" mit dem alten Gemeinderat noch in die Wege geleitet und vor der Eingemeindung in die Kreisstadt stolz verkündet: "Das bezahlen wir alles mit eigenen Mitteln und übergeben es Bernburg schuldenfrei." Jetzt resümiert Schütze: "Ich bin mit der Bewirtschaftung nicht zufrieden. Wir müssen uns zusammensetzen." Aus gutem Grund: Ruderer legen neben dem Schiff an und verzehren nebenan auf einer Wiese lieber mitgebrachte Speisen. Radler sind oft verärgert, denn Mittwoch bis Samstag ist das Schiff ab 15 Uhr geöffnet und Sonntag ab 10 Uhr. Letzteres wird eher selten angenommen, denn die Radler planen offenbar schon kaum mehr mit dem Schiff, das gerade diese Gruppe ansprechen möchte. So mancher nimmt dann einen etwas längeren Weg in Kauf und macht bei Alsleben Rast.

Nahezu brach liegt auch die Gaststätte des Ortes. Der Schlehdorn wurde für über eine Million Euro saniert, wurde von der maroden Dorfkneipe in ein Dorfgemeinschaftshaus mit Gastraum umgewandelt, wofür es allein für das Haus 250 000 Euro Fördermittel gab. Insgesamt fließen für Haus und Umfeldgestaltung weitaus mehr aus den Fördertöpfen, nämlich über 400 000 Euro. Dass Bernburg die Gelder zurückzahlen muss, weil das Haus nicht entsprechend genutzt wird, befürchtet Schütze noch nicht.

Doch der Schlehdorn ist zu. Ein Schild weist darauf hin, dass der Gaststättenbetrieb von Mai bis Oktober ruht, man aber für Familienfeiern bereit steht. "Es sind noch nicht alle Zimmer fertig und auch der Saal muss noch hergerichtet werden", meint Schütze. Das müsse nun geschehen. Dann, so sagt er, muss der Laden so laufen, dass die Dörfler das Haus nutzen können, wie sie es brauchen. Kommentar