Bernburg Bernburg: Gedenkstätte feiert ein leises Jubiläum
BERNBURG/MZ. - Zu der Veranstaltung war neben Mitarbeitern anderer Gedenkstätten auch der frühere ärztliche Leiter des Fachkrankenhauses Professor Helmut Späte gekommen, der maßgeblich am Aufbau der Stätte beteiligt war.
Innenstaatssekretär Rüdiger Erben (SPD) würdigte die Arbeit der Gedenkstättenmitarbeiter und ihrer Leiterin Dr. Ute Hoffmann. "Erinnerungskultur wird hier in Bernburg ernst genommen", sagte Erben. Eine solche Stätte sei die beste Form der Immunisierung gegen Rechtsextremismus, so der Staatssekretär weiter.
Auf dem Gelände der damaligen Landesheil- und Pflegeanstalt Bernburg vergasten die Nazis von 1940 bis 1943 mehr als 14 000 Menschen. Darunter waren Kranke und Behinderte aus Kliniken und Heimen sowie KZ-Häftlinge. Reste der Vernichtungsanlage sind bis heute erhalten. Seit 1989 gibt es eine öffentlich zugängliche Gedenkstätte. Die Bernburger Gasmordanstalt ist neben Pirna und Brandenburg eine von insgesamt drei auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. "Und wir waren die ersten, die eine Gedenkstätte eröffnet haben", sagte Ute Hoffmann, die seit 20 Jahren die Einrichtung leitet. Die Historikerin sieht neben der Erinnerungskultur einer solchen Stätte vor allem deren Pflicht darin "Hinterbliebenen ein bisschen innere Ruhe zu geben." Auch habe eine Gedenkstätte die Aufgabe, die Menschen an grundsätzliche Fragen des Zusammenlebens und des Umgangs miteinander zu erinnern. Hoffmann dankte in ihrer Rede vor allem ihren Mitarbeitern und denjenigen, die am Aufbau der Gedenkstätte beteiligt waren.
Im Rückblick habe sich sehr viel getan. Neben der Rekonstruktion der Vernichtungsanlage im Keller ist eine wichtige Aufgabe die Aufarbeitung der Geschichte der Gasmordanstalt selbst. "Gut 95 Prozent aller Opfer sind mittlerweile namentlich erfasst. Die Datenbank ist riesig", sagte die 48-jährige Historikerin und fügte hinzu: "Als wir hier angefangen gab es nichts. Kein Archiv, keine Bibliothek." Mittlerweile gibt es die zweite Dauerausstellung, eine Sonderausstellung ist laut Hoffmann in Arbeit, war aber zum Jubiläum noch nicht reif zur Präsentation.