Bernburg Bernburg: Älteste Feuerwehr feiert Jubiläum
BERNBURG/MZ. - Verschnupft zeigten sich die Bernburger Feuerwehrleute auf ihrer Festsitzung zum 155-jährigen Bestehen. "Es ist traurig, dass unser Oberbürgermeister und unser Dezernent - zwar entschuldigt - aber dennoch nicht anwesend sind", sagte Wehrleiter Gerd Immervoll in seiner Festrede, und setzte hinzu: "Dieser Termin ist ja erst seit 155 Jahren bekannt." Ebenso traurig fand Immervoll, dass nicht ein Stadtrat am Samstag den Weg in den Solvay-Festsaal zur Feier fand. Die Wehr hatte die Fraktionsvorsitzenden des Stadtrates eingeladen, von denen hatten sich Peter Eckert (SPD) und Detlef Mannich (CDU) entschuldigt. Die anderen reagierten erst gar nicht.
Aber die Freiwillige Feuerwehr Bernburg musste zu ihrem Jubelfest nicht unter sich bleiben. Die Stadt vertrat der stellvertretende Oberbürgermeister Paul Koller. Vom Landkreis war die zuständige Dezernentin Reingard Stephan gekommen. Und sogar Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Hövelmann (SPD) knapste etwas von seiner kostbaren Zeit ab und folgte der Einladung der Bernburger Kameraden. Und natürlich kamen Vertreter der Bernburger Ortsfeuerwehren, von befreundeten Wehren und Vertreter von Bernburger Firmen.
Den Weg in den Solvay-Festsaal, der den Bernburger Stadträten anscheinend zu weit war, legten als am weitesten gereiste Gäste, Vertreter der Feuerwehr Ibbenbüren (Nordrhein-Westfalen) um ein mehrfaches zurück. Wie Heiner Löpmeier, Leiter der Feuerwehr Ibbenbüren, in seiner Gastrede erklärte, kam die Verbindung nach Bernburg durch einen Weiterbildungsvortrag von Gerd Immervoll über den Einsatz der Bernburger Wehr beim großen Busunfall auf der A 14 vom 18. Juni 2007 zustande. Ibbenbüren grenzt unmittelbar an die Gemeinde Hopsten, aus der der verunglückte Bus kam.
In seiner Rede zeichnete Gerd Immervoll den Weg von den Anfängen der Wehr im Jahr 1855. Sie ist damit die älteste in Sachsen-Anhalt. Mit 26 Bürger hatte die Wehr damals. Heute sind es 71 aktive Mitglieder, eine Jugendfeuerwehr mit 16 und eine Alters- und Ehrenabteilung mit 13 Kameraden. Seit 1. September gibt es auch eine Kinderfeuerwehr in der 16 Mädchen und Jungen mitarbeiten.
Der Innenminister lobte dann auch die Nachwuchsarbeit der Wehr. Dies sei besonders unter dem Blickwinkel wichtig, da in Sachsen-Anhalt nur ein Drittel aller Feuerwehren ständig einsatzbereit sind. Hövelmann zeichnete Thomas Linke und Tilo Timplan mit der Feuerwehrspange aus.
"Die ständige Bereitschaft der Wehr ist ein gutes Ruhekissen. Gäbe es Sie nicht, dann würden wir viel schlechter schlafen", würdigte Paul Koller das Wirken der Kameraden. Die Landkreisdezernentin brach eine Lanze für die Stadt und meinte, dass Bernburg die einzige Stadt im Salzlandkreis sei, die hauptamtliche Feuerwehrleute vorhalte. In den nächsten Tagen stationiere der Landkreis bei den Bernburgern ein neues Wechselladefahrzeug, kündigte Reingard Stephan an, das die Wehr gemeinsam mit dem DRK-Sanitätszug im Rahmen des Katastrophenschutzes nutzen wird.