Bernburg Bernburg: Abenteuerlicher Weg nach Bernburg
BERNBURG/MZ. - Sie hat ihren Namen zurecht. "Friedensglocke" wurde sie genannt. Am Tages des Kriegsausbruches zum 1. Weltkrieg wurde sie gegossen und sie überstand beide Weltkriege. Friede steht am unteren Rand, und das sei wohl der Wunsch der Glockenbauer gewesen, sagte Pfarrer Sven Baier in seiner Andacht. Mit dem Namen werde man der Hoffnung vieler Menschen gerecht.
Die Glocke ruft nun in der Kanzler von Pfau'schen Stiftung zu Gottesdiensten und Andachten oder zu anderen nachdenklichen wie festlichen Anlässen.
Am Montag wurde der Glockenstuhl, der im Hof des Hauptgebäudes in der Kustrenaer Straße steht, eingeweiht. Er hält die Glocke, die eine wechselvolle Geschichte und eine abenteuerliche Fahrt von Hürth bei Köln bis nach Bernburg hinter sich hat.
An einem Dezembertag 2008 machten sich Arne Tesdorff, damals noch 1. Vorsitzender des Fördervereins, der die Stiftung unterstützt, und Sandy Grimm auf den Weg. "Es war gerade richtig Winter geworden und wir sind mit dem Transporter durch den Harz nach Köln und gleich wieder zurück", sagt Grimm, der geschäftlich mit der Stiftung verbunden ist und damals nicht zögerte, sich und sein Fahrzeug zur Verfügung zu stellen. "Ich weiß nicht, aber ich glaube, eigentlich hätten wir gar nicht so fahren dürfen", blickt Tesdorff zurück. Immerhin wiegt die Glocke 270 Kilogramm und die Reifen waren nicht die besten, erinnert sich Tesdorff, der heute Pfarrer in Güsten ist. Doch die Glocke, die von der Kirchengemeinde zum Kauf angeboten wurde, weil die Kirche in Hürth entwidmet wurde, kam mit Fahrern wohlbehalten an.
Danach ging die Planung für den Glockenstuhl los. Schnell waren die Kosten ermittelt und beliefen sich anfangs auf knapp 20 000 Euro. Damals sei man noch von einem Glockenstuhl ausgegangen, so Stiftungsdirektor Andreas Schindler. "Jetzt haben wir einen Glockenturm", blickt er auf den Bau, der die Glocke hält. Mit den baulichen Dimensionen stiegen auch die finanziellen.
Derzeit werden die Kosten auf 27 000 Euro beziffert, sagt Daniela Schieke, Vorsitzende das Fördervereins. Allerdings ist sie optimistisch, denn als man wusste, dass man den Glockenturm haben möchte, wurde schon kräftig gesammelt. Über 21 000 Euro sind somit schon vorhanden, gab die Vorsitzende bekannt.