1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Bärenzwinger: Bärenzwinger: Deshalb will ein Bernburger wieder Jungtiere im Zwinger sehen

Bärenzwinger Bärenzwinger: Deshalb will ein Bernburger wieder Jungtiere im Zwinger sehen

09.03.2017, 15:18
In den Bernburger Bärenzwinger soll wie früher ein drolliges und trottendes Bärentreiben einziehen, wünscht sich Hartmut Hegenbart aus Bernburg.
In den Bernburger Bärenzwinger soll wie früher ein drolliges und trottendes Bärentreiben einziehen, wünscht sich Hartmut Hegenbart aus Bernburg. Sammlung Hennecke

Bernburg - Am 21. Februar starb Benji, einer der beiden Braunbären im Zwinger am Schloss in Bernburg. Die vergangenen 20 Jahre verbrachte Benji zusammen mit seiner Schwester Bonny in dem 1996 wieder eröffneten Areal. Benji und Bonny waren 1990 am Bernburger Schloss zur Welt gekommen.

Nach dem Tod des Braunbären begann eine zum Teil hitzige Debatte darüber, ob weiterhin Bären in dem 535 Quadratmeter großen Zwinger am Bernburger Schloss gehalten werden sollten. Der für den Zwinger zuständige Chef der Freizeit GmbH, Roland Reichelt, verweist auf die Tradition und erklärt: „Die Bären sind das Wappentier von Bernburg“.

Eine Umfrage per Telefon ergab dagegen eine Mehrheit für ein Ende der Bärenhaltung: 45 Prozent von 450 Teilnehmer befürworteten die Haltung der Raubtiere, 55 Prozent fordern eine Schließung des Zwingers. Deutlicher war das Ergebnis der Online-Umfrage auf der Facebook-Seite: 185 von 312 Teilnehmern lehnen die Tierhaltung ab.

„Kein Gnadenbrot für betagten Bären"

MZ-Leser Hartmut Hegenbart plädiert nun dafür, statt „betagter Bären, die im Gnadengehege ihr Gnadenbrot bekommen“, Jungtiere zu halten. Deren drolligen Treiben sei vor allem für Kinder ein Erlebnis – und werde für entsprechende Resonanz sorgen. Wir drucken hier den Brief von Hartmut Hegenbart in voller Länge:

„Den Bernburgern und insbesondere dem Stadtrat muss klar sein, das Problem ist nicht der Bärenzwinger, sondern die Bären darin. Der Bernburger Bärenzwinger am Schloss ist seit dem Jahre 1860 ein einzigartiges Wahrzeichen unserer Stadt.

In welcher Stadt gibt es ein Schloss und im davor liegenden Schlossgraben einen Bärenzwinger? Nachdem die begrünte Pergola von der Terrasse verschwunden ist und der Hang mehr grau (Steine, Beton) als grün (Bäume, Sträucher) ist, würde das Verschwinden der Bären und demzufolge des Zwingers den Schlossberg im Vergleich zu früher noch wesentlich unattraktiver machen.

Freunde aus Berlin, Prag und Bayern, die in den vergangenen Jahren ihre Geburtsstadt Bernburg besuchten, waren über den Schlossberg, den Bärenzwinger und das Verhalten der Bären darin sehr erschrocken und enttäuscht! Nach dem Tod des einen Bären nun die Frage in der MZ: Bärenzwinger Ja oder Nein? Als Bernburger ein klares „Ja“.

Ein Erlebnis für Eltern und Kinder

Aber nicht mit betagten Bären, die im Gnadengehege ihr Gnadenbrot bekommen. In den Bernburger Bärenzwinger muss wieder drolliges und trottendes Bärentreiben einziehen. So war es nicht nur für uns Bernburger Kinder immer wieder ein Erlebnis, wenn es am Sonntag mit den Eltern zum Bärenzwinger ging.

Dort war es ständig interessant zu sehen, wie die Bären im Gehege umher trotteten oder sich ihr Futter im Sitzen erbettelten. Meist lagen sie aber auf der sprichwörtlichen Bärenhaut. Ganz anders aber, wenn Nachwuchs im Zwinger war. Die Bärenmutter beaufsichtigte dann aufmerksam das drollige Treiben ihrer Jungen. Diese badeten im kleinen Brunnen oder kletterten auf den aufgestellten Baumstamm.

Es gab auch Wärter, die die Bären nicht nur fütterten, sondern die sich auch mit ihnen beschäftigten. Dieses Treiben der Bären muss in Zukunft wieder in den Bärenzwinger am Schloss einziehen. In der Stadt Bernburg muss einfach diese langjährige Tradition fortsetzt werden. Der Bärenzwinger, in dem reges Bärentreiben herrscht, ist ja auch ein sehr seltenes Ereignis für Touristen. Dies sollten die Stadtväter unbedingt bei der Zukunft des Zwingers beachten.“ (mz)