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Aufführung der Theatergruppe des Gymnasiums Carolinum Aufführung der Theatergruppe des Gymnasiums Carolinum: Die "Hexenjagd" in Bernburg ist eröffnet

Von Susanne Schlaikier 21.01.2016, 07:02
Abigail Williams (vorn) und die anderen Mädchen von Salem.
Abigail Williams (vorn) und die anderen Mädchen von Salem. Pülicher Lizenz

Bernburg - Lampenfieber vor der Premiere gehört für Schauspieler dazu. Doch dieses Mal ist Antonia Zahm ganz besonders aufgeregt. „Es ist meine letzte Aufführung mit der Theatergruppe“, erklärt die Zwölftklässlerin des Gymnasiums Carolinum, die schon seit acht Jahren Theater spielt. „Es ist schon wie eine zweite Familie für mich“, sagt die 18-Jährige, die ihren ersten kleinen Auftritt in dem Märchen „Dornröschen“ hatte.

Premiere am Donnerstagabend

Zum Abschluss ihrer jungen „Karriere“ wird sie eine der Hauptrollen in dem Stück „Hexenjagd“ nach Arthur Miller, das Donnerstagabend um 19 Uhr im Bernburger Theater Premiere feiert, übernehmen. Sie spielt das Mädchen Abigail Williams, das vom Pfarrer bei einem okkulten Ritual mit anderen Mädchen im Wald erwischt wird. Eigentlich möchte Abigail damit nur ihrem Liebesglück auf die Sprünge verhelfen. Doch plötzlich wird aus einer harmlosen Kinderei das verdammenswerte Verbrechen, im Bund mit dem Teufel zu sein und in der Bevölkerung der amerikanischen Gemeinde Salem bricht eine allgemeine Verfolgungshysterie aus.

Schon einmal, vor neun Jahren, haben Theaterpädagogin Ines Fischer-Trumpler und Lehrerin Birgit Riesner dieses Drama, das auf wahre Begebenheiten um Hexenprozesse im Jahr 1692 zurückgeht, mit Schülern des Carolinums inszeniert. Die Mitglieder der aktuellen Theatergruppe, die zuletzt fast ausschließlich aus Mädchen bestand, weil viele Jungen im vergangenen Sommer Abitur gemacht und damit die Truppe verlassen haben, hätten sich ein Thema mit Tiefgang gewünscht, erklärt Fischer-Trumpler. Da habe sie ihnen „Hexenjagd“ vorgeschlagen. Und die Mädchen, von denen die meisten schon viele Jahre Theater spielen, seien sofort begeistert gewesen. „Allerdings war die Bedingung, dass wir das Stück nur spielen können, wenn sie noch ein paar Jungen dazu gewinnen können“, erzählt Fischer-Trumpler. Und die Mädchen waren erfolgreich. Sie fanden in der Schule ausreichend männliche Darsteller. So viel Engagement, nicht nur auf der Bühne, begeistert auch die Spielleiterin. „So, wie sich alle reinknien: Das ist einfach nur eine wahre Freude“, sagt sie.

Probe steht unter schlechtem Stern

Die vorletzte Probe steht allerdings unter keinem guten Vorzeichen, denn der Tontechniker droht für die Premiere auszufallen. Das kann Ines Fischer-Trumpler gar nicht gebrauchen! Um sicher zu gehen, dass zur Aufführung auch alles klappt, soll Birgit Riesner im Notfall einspringen. Die jungen Darsteller auf der Bühne bekommen davon aber kaum etwas mit, so vertieft sind sie in ihre Rollen. „Ich versuche mich, so gut es geht, in die Figur einzufühlen“, erklärt Antonia Zahm. Das helfe auch gegen die Aufregung, erklärt sie.

Abigail sei eine sehr ambivalente Figur, sagt Antonia. Sie scheint eine ganz Liebe zu sein, aber später nimmt sie eine Entwicklung hin ins Böse. Die Abiturientin spielt diese Rolle der verlogenen Intrigantin überzeugend und selbstsicher. Nichts ist bei ihrem Auftritt zu merken von der anfänglichen Nervosität. Ähnliches ist bei Laura-Sophie Pape zu beobachten. Auch sie ist vor jedem Auftritt „furchtbar aufgeregt“. „Aber sobald man die Bühne betritt, ist das Lampenfieber weg“, erklärt die Elftklässlerin, die die Magd Mary Warren spielt.

Bühnen-Erfahrung seit der dritten Klasse

Auch sie kann auf einige Bühnen-Erfahrung verweisen. Die 16-Jährige spielt seit der dritten Klasse Theater. Damals noch in der Theatergruppe der Goethe-Grundschule. Schon in der ersten und zweiten Klasse hat sie Aufführungen eben jener Schülertheatergruppe gesehen. „Da habe ich gewusst: Da will ich später auch mitmachen.“ Und gleich in ihrem ersten Stück „Die kleine Fee“ durfte sie die Hauptrolle spielen. „Das Gefühl vor und nach der Aufführung ist einfach unbeschreiblich“, erklärt sie ihre Begeisterung. Und auch die Stimmung innerhalb des Ensembles sei einmalig. Für Friedrich-Alexander Jahn indes wird der Auftritt am Donnerstag eine echte Premiere. Erst seit Anfang dieses Schuljahres gehört er zur Theatergruppe. Seine Lehrerin hatte ihn angesprochen. „Ich finde es reizvoll, in andere Figuren zu schlüpfen“, erklärt der 16-Jährige. Friedrich-Alexander Jahn verkörpert in dem Stück „Hexenjagd“ Francis Nurse, der im späteren Gerichtsprozess eine Rolle spielen wird. Doch obwohl es sein erster Auftritt vor Publikum sein wird, wirkt er ziemlich entspannt. Lampenfieber? Nein, das verspüre er nicht, sagt der Jungschauspieler. (mz)

Termine und Karten

Das Drama „Hexenjagd“ wird an folgenden Terminen gezeigt: Premiere ist am Donnerstag, 21. Januar, um 19 Uhr. Weitere Aufführungen sind am Freitag, 22. Januar, um 19 Uhr und am Samstag, 23. Januar, um 15 Uhr. Die Spielleitung haben Ines Fischer-Trumpler und Birgit Riesner. Technische Verantwortung: Ralf Rodegast, Kostüme: Katja Peuker, Maske: Hannelore Brückner, Beleuchtung: Jörg Lemke, Bühnentechnik: Hubert Wuttke.

Karten gibt es im Metropol, Tel. 03471/34 79 40, in der Stadtinformation, Tel. 03471/3 46 93 11 sowie per E-Mail: [email protected].

Bauer John Proctor (Henning Bertram) und Dienstmädchen Mercy Lewis (Lena Sorowka) bei einer handfesten Auseinandersetzung. Im Hintergrund: Mary Warren (Laura-Sophie Pape, 2. v. li.) und Abigails Williams (Antonia Zahm).
Bauer John Proctor (Henning Bertram) und Dienstmädchen Mercy Lewis (Lena Sorowka) bei einer handfesten Auseinandersetzung. Im Hintergrund: Mary Warren (Laura-Sophie Pape, 2. v. li.) und Abigails Williams (Antonia Zahm).
Pülicher Lizenz