Askania-Hotel Bernburg Askania-Hotel Bernburg: Neuer Chef erfüllt sich seinen Lebenstraum

Bernburg - Zum Jubiläum ist Schluss: 25 Jahre nachdem Christine und Klaus Höfinghoff das Askania-Hotel in Bernburgs Talstadt eröffnet haben, geben sie das 3-Sterne-Haus mit seinen 72 Betten in 47 Zimmern samt Restaurant „Amadeus No. 1“ aus Altersgründen in neue Hände.
Ab 1. März wird Falko Rauch ganz offiziell den Hotel- und Gaststättenbetrieb an der Breiten Straße als neuer Inhaber führen, bereits vor einem Monat ist der Kaufvertrag notariell besiegelt worden.
Askania-Hotel Bernburg: Rad muss nicht neu erfunden werden
„Ich muss das Rad hier nicht neu erfinden“, zollt der 41-Jährige den bisherigen Eigentümern Respekt für ihr Lebenswerk.
Als Quereinsteiger ein Hotel über 25 Jahre erfolgreich zu führen, sei keine Selbstverständlichkeit.
Der Besitzerwechsel ist gut vorbereitet: Bereits vor über zwei Jahren begannen die Gespräche, seit einigen Monaten arbeitet Falko Rauch ab und zu mit.
Den 15 Mitarbeitern hat der neue Chef bereits vermitteln können, wie er tickt. Der gebürtige Wismarer lobt die „authentische Bodenständigkeit und familiäre Atmosphäre“.
Die Angestellten würden ehrlich auftreten, nicht programmiert wirken wie anderswo. „Und das Essen unserer zwei Köche ist handwerklich wirklich gut gemacht“, schildert Falko Rauch seine bisherigen Eindrücke.
Askania-Hotel Bernburg: Vielleicht eigenes Bier brauen
Er werde zunächst beobachten und analysieren, dann an der einen oder anderen Stellschraube drehen. Ideen habe er genug.
Eine davon: „Ich würde hier gern eigenes Bier brauen.“ Der Mann, der sich selbst als Visionär beschreibt, will eine andere „tolle Idee“, die nicht von ihm stammt, ab März umsetzen - die BernburgPlusCard.
Bisher profitierten von deren Angeboten nur die touristischen Gäste des „Acamed Resorts“ in Neugattersleben.
Askania-Hotel Bernburg: In Bad Suderode angekommen
Ein Blick in die Biografie von Falko Rauch könnte zur Annahme verleiten, er sei ein rastloser Mensch.
So sieht er sich aber nicht, zumal er sein Nest gefunden hat: Mit Frau und zwei Töchtern wohnt er in Bad Suderode, dort fühlt er sich angekommen. „Beruflich will ich mich aber ständig weiterentwickeln. Wenn Routine einzieht, wird mir schnell langweilig“, erzählt der 41-Jährige.
In Burg, wo er nach der Schule eine Ausbildung zum Großhandelskaufmann absolvierte, um als „Kind der Wende den Kapitalismus zu verstehen“, entdeckte er seine Leidenschaft für die Gastronomie.
„Wir bauten damals einen Jugendklub auf, organisierten Punkkonzerte und betrieben eine Bar.“ So nahm er gleich die nächste Lehre auf - als Hotelfachmann im Sauerland. „Um den Westen zu verstehen“, wie er sagt.
Askania-Hotel Bernburg: In Dublin englisch gelernt
Anschließend arbeitete er im Maritim im Ostseebad Heringsdorf, ging nach Dublin, um Englisch zu lernen, folgte dann für ein Jahr dem Ruf seines Ausbildungsbetriebes, der einen Personalengpass hatte.
Nächste Station: die „Queen Mary 2“, eines der größten Kreuzfahrtschiffe der Erde. „Ich wollte die Welt sehen, doch die siehst du da nicht, lernst aber dafür arbeiten“, so seine überraschende Erfahrung.
Mit seinen Ersparnissen stürzte er sich ins Abenteuer London, studierte anschließend Betriebswirtschaft in Berlin, wo er als stellvertretender Hoteldirektor auch seine private Erfüllung fand.
Seitdem geht er mit seiner Frau beruflich gemeinsam durchs Leben. „Wir ergänzen uns mit unseren Interessen und Fähigkeiten prima“, schätzt Falko Rauch ein.
Askania-Hotel Bernburg: An in die ostdeutsche Provinz
Vor sieben Jahren schlug das Paar ein neues Lebenskapitel in Quedlinburg auf. „Ich war skeptisch“, gibt Rauch heute freimütig zu. Nach Luxusliner, Dublin, London und Berlin in die ostdeutsche Provinz?
„Als ich mir dann aber Hotel und Stadt anschaute, war es um mich geschehen.“
Als Geschäftsführer verdreifachte er Mitarbeiterzahl und Umsatz, bleibt dem „Best Western Hotel Schlossmühle“ in Quedlinburg vorläufig als Berater erhalten.
Doch einen Makel gab es: „Es war nicht mein Hotel.“ Diesen Lebenstraum erfüllt er sich nun in Bernburg. Hier sieht er gute Perspektiven - sowohl für die Stadt als auch seinen Betrieb.
Askania-Hotel Bernburg: Der Tipp vom Wäschefahrer
Dass es ihn an die Saale verschlug, war kein Zufall, die Art und Weise unkonventionell. Der Wäschefahrer hatte ihm Tipps gegeben, welche Hotels in der Umgebung viel Wäsche abholen lassen - Indiz für eine gute Auslastung.
Und von ihm erfuhr er auch, dass Höfinghoffs auf der Suche nach einem Nachfolger sind. „Die Chemie zwischen uns passte sofort“, sagt Rauch, der plant, die nächsten drei Jahrzehnte hier zu arbeiten - und damit den Grundstein für weitere Generationen zu legen. „Ich hoffe, dass danach eine meiner Töchter das Hotel übernimmt.“ (mz)